Gap Year/ Reise Erfahrungen?
Hey,
ich mache heuer abi und hab so einen plan… würde gern für ein halbes jahr etwas arbeiten und dann für 2-3 monate reisen.
in der Gesellschaft wie ich finde wird soetwas nicht gerne gesehen… “du verpasst ein ganzes jahr” “du solltest studieren/arbeiten” “das ist für die Katz” “sinnloser blödsinn” “du kommst nicht mehr in das leben rein” und und und
ich suche hier mit dieser frage ein paar meinungen zu diesem Them. Habt ihr Erfahrungen damit? Arbeiten tut ein jeder sowieso ein Leben lang…
2 Antworten
Diesen Plan haben nach dem Abi Tausende andere jungen Leute. Du bist mit der Idee also nicht alleine. Die meisten machen ein Jahr work&travel. Dieses Visum wird von Australien, Neuseeland und Kanada angeboten. Es wird einmalig ausgestellt und gilt für 12 Monate. Wenn Du früher abbrichst, verfällt dieses Visum.
So ein Jahr kann Dich auch weiterbringen, in Deiner persönlichen Entwicklung und vielleicht in der Entscheidung, was Du anschließend machen willst oder ob Dein angestrebter Studiengang wirklich der ist, der zu Dir passt.
warai87 hat schon vieles geschrieben zu den Pseudoargumenten Deiner "Freunde". Dem kann ich mich nur anschließen.
Es ist DEIN Leben und DEINE Entscheidung, was Du mit Deinem Leben machen willst. Ein Jahr w&t macht sich jedenfalls auch sehr gut in Deinem Lebenslauf.
In diesem Link findest Du Infos zu fast allen Möglichkeiten, wo man work&travel machen kann. https://www.working-holiday-visum.de/
Du kannst dann mit dem Suchbegriff working holiday und dem Land gezielt nach Infos zu dem Land Deiner Wahl suchen. Die Organisation dieser Zeit kannst Du selber machen.
Deine Zukunft, Dein Leben, Deine Recherche, Deine Entscheidung.
Ich persönlich stehe dem zwar auch nicht ganz unkritisch gegenüber, aber “du kommst nicht mehr in das leben rein” ist nun wirklich übertrieben ;)
Erstens kommt es sowieso ein bisschen darauf an, was du danach machen möchtest. Wenn du eine Ausbildung mit Perspektive auf Verbeamtung anstrebst, dann ist jetzt, nach der Schule und vor der Ausbildung, tatsächlich für einige Zeit die letzte Möglichkeit, für längere Zeit zu reisen, weil eine Unterbrechung während oder nach der Ausbildung ja die Verbeamtung riskieren würde. Für so ziemlich alle anderen besteht hingegen auch nach der Ausbildung, während des Studiums und auch nach Einstieg in den Beruf verschiedene Möglichkeiten, zu reisen. Wenn man zum Beispiel im Berufsleben steht und zum Ziele der nächsten Karrierestufe den Arbeitgeber wechseln, kann man da auch gut eine längere Reise reinquetschen.
Arbeiten tut ein jeder sowieso ein Leben lang…
Ja und nein…. In der Realität ist die Wahrscheinlichkeit, dass du 30, 40 Jahre ununterbrochen durcharbeiten wirst ziemlich gering. Im jungen Alter geht es darum, was du für dein Leben planst; im fortgeschrittenen Alter geht es mehr darum, was das Leben / Schicksal für dich so alles geplant hat… Elternschaft (auch ungeplant, oder Mehrlingsgeburten…), Krankheit (bei dir selbst, bei deinem Lebenspartner, deinen Kindern oder deinen Eltern, Geschwistern,…), unfreiwillige Arbeitslosigkeit, sowas sind so Sachen, von denen Leute im Laufe ihres Lebens heimgesucht werden, und die nicht nur zum dem Zeitpunkt, wo sie passieren, ein Loch in den Finanzhaushalt reißen, sondern dann letztendlich auch für massive Einbußen bei der Rente sorgen. Wenn dann auch in den Jahren, in denen noch alles gut war, schon soundsoviele Jahre „verschenkt“ wurden, können sich die Beitragszeiten schnell minimieren… Insofern, so ganz abwegig ist „du solltest studieren/arbeiten” auch nicht…
Ich persönlich bin immer ein Fan vom „Mittelweg“, und es gibt ja Möglichkeiten, gerade in jungen Jahren, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Vielleicht nicht nur reisen, sondern halt ein Praktikum oder einen Austausch machen….