Gab es Adam?

17 Antworten

Eine Mutation kommt natürlich von dem einen Vertreter einer Spezies, bei dem sie erstmals auftrat. Es ist ja höchst unwahrscheinlich, dass die gleiche Mutation zwei mal auftritt. Diese Mutation vererbt dieses Individuum an seine Nachkommen. Wenn diese Mutation einen Überlebensvorteil bietet, sich  durchsetzt und am Ende jedes Individuum einer Spezies sie vererbt bekommt, tragen sie alle die Mutation dieses einen Individuums. So funktioniert Evolution.
Dass die Mutation von einem einzigen Individuum stammt, ist dabei ganz normal und noch lange kein Grund, den Schöpfungsquatsch für wahr zu halten.

Das Y-Chromosom wird nur vom Vater an seine männlichen Nachkommen vererbt. Daher lässt sich anhand dieses Chromosoms der Zeitraum berechnen, in dem ein Mann gelebt hat, von dem alle heutigen Männer und eine unbekannte Zahl Frauen abstammen. Dessen Alter wird auf zwischen 150.000 und 300.000 Jahre geschätzt. In Anlehnung an die mythische Figur wird er "Adam des Y-Chromosoms" genannt.

Dieser Name lädt geradezu zu Irrtümern ein, aber dieser Adam war weder der erste Mensch, noch der einzige Mann seiner Zeit, noch der einzige Vater seiner Zeit. Es muss sich dabei nicht mal um einen bestimmten Mann handeln, es kann sich rein theoretisch auch um eine Reihe von voneinander abstammenden Männern handeln, die jeweils nur einen Sohn hatten, der eigene Kinder zeugte.

Das gleiche gilt für die "mitochrondriale Eva". Dabei handelt es sich um die Frau, von der alle heute lebenden Menschen direkt abstammen. Ihr Alter wird auf 120.000-150.000 Jahre geschätzt (ermittelt über das Erbgut der Mitochondrien, die immer von der Mutter vererbt werden), sie lebte also wahrscheinlich auch nicht gleichzeitig mit dem Adam des Y-Chromosoms auf der Erde.

Um es gleich vorauszuschicken: Ja, es gab Adam. Aber: Mit dem Adam des y-Chromosoms hat er nichts zu tun. 

Der biblische Adam ist zeitlich viel später und auch räumlich ganz anders einzuordnen. Wie die biblischen Stammregister und die Edenbeschreibung ergeben, siedelte er vor ca. 7500 Jahren am Fluss Schatt-Al-Arab im jungsteinzeitlichen Südmesopotamien, einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt. Also nicht wie sein früher unfreiwilliger Namensvetter in (Ost-)Afrika, sondern in Südwestasien. Für die biblische Eva und die mitochondriale Eva gilt sinngemäß dasselbe. In der Paradiesgeschichte geht es um die neolithischen Umwälzungen in der menschlichen Wirtschaftsweise, nicht um die Entstehung des Menschen. Letztere wird bereits in Gen. 1.26-31) abgefrühstückt. Um diese Menschen von Adam, Eva und ihren Nachkommen abzugrenzen, hat Isaac del Peyrere schon vor Jahrhunderten für sie die markige Bezeichnung Präadamiten geprägt. 

Solange die Knochen von Adam und Eva nicht gefunden wurden, gibt es auch keinen Beweis für ihre Existenz.

Diese Geschichte (wie viele andere auch) wurde vor ca. 2000 Jahren geschrieben. Damals hatte man keine Ahnung oder Erklärung von Evolution, Fossilien, Erdalter, Entstehung des Lebens usw.

Wie jede andere Erzählung (!) sollte man auch diese niemals wörtlich nehmen, sondern höchstens als Gleichnis aus einem Märchenbuch namens Bibel.

Die Kreationisten können sich schwer damit abfinden, dass sich vor vielen Millionen Jahren ein Säugetier entwickelte, von dem alle anderen Säugetiere abstammen.

Darf ich vorstellen: dein Ur-Opa:

Adam - vielleicht auch Eva - (Religion, Evolution, Adam)