Fühlt man sich nach einer operativen Abtreibung mitgenommen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey,

also ich war einfach nur erleichtert, geradezu Happy. Auch körperlich ging es mir super, leichte Schmerzen wie bei der Periode (das typische Ziehen halt) mehr nicht.

Als ich aufgewacht bin, hab ich mich wie nach einem Nickerchen gefühlt, kein trockener Hals, keine komischen Schmerzen, alles Prima.

30min gewartet, dann durfte ich mit einer Freundin gehen, ohne Begleitung hätte ich 2 Stunden da bleiben müssen um sicher zu gehen.

Krankmeldung hab ich entsorgt, weil die unnötig war, mir ging es prima. Auch heute, fast 20 Jahre später, denke ich mit einem "Puh, Gottseidank hab ich so entschieden" an die Abtreibung zurück.

Gesetzlich gesehen darf man an dem Tag halt kein Auto fahren, aber ich habe rein körperlich absolut nichts von der Narkose gemerkt im Nachhinein. (Die Narkose die ich mal wegen einer Bein OP hatte, war definitiv schlimmer, weil tiefer und länger, das hab ich hinterher auch gemerkt. Bei einer Abtreibung wird man aber quasi nur kurz für 15-20min schlafen gelegt)

Hallo

Also wenn Du die Abtreibung möchtest, wirst Du Dich erleichtert fühlen. Je nach dem, wirst Du zum Alltag übergehen, wenn Du zum Beispiel schon Kinder hast. Gerade aus laufen kannst Du, autofahren solltest Du nicht.

Freundlichen Gruss

tm

Woher ich das weiß:Recherche

Ich hatte vor über 30 Jahren in einer kriselnden Beziehung und mitten in der Ausbildung 200 km weit weg von Zuhause einen Schwangerschaftsabbruch.

Es war zum damaligen Zeitpunkt für mich mit 22 die richtige und schnell getroffene Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.

Der Abbruch selbst wurde ambulant durchgeführt und ich war ohne Begleitung. Mir ging es körperlich gut und ich konnte danach nach kurzer Ruhephase allein nach Hause fahren.

Ich habe darauf gewartet, dass sich "Gefühlsabgründe" in mir auftun. Aber nichts dergleichen - außer grenzenlose Erleichterung.

Ich habe mich gefragt, ob ich mich für die Abwesenheit von Gewissensbissen selbst verurteilen sollte, was das über mich als Mensch aussagt. Doch dann ist mir klar geworden, dass meine Entscheidung schlicht und ergreifend einfach richtig war und sich dann auch richtig anfühlt.

Doch jeder, absolut jeder medizinische Eingriff oder auch Medikamenteneinnahme birgt Risiken oder hat Nebenwirkungen - selbst so banale, alltägliche Dinge wie Blutabnahmen, Betäubungen beim Zahnarzt oder die Antibabypille.

Aus zahlreichen Studien, die auf Nachuntersuchungen von Tausenden von Frauen beruhen, geht aber eindeutig hervor, dass die Komplikationen des fachlich einwandfrei durchgeführten frühzeitigen Schwangerschaftsabbruchs gering sind, deutlich geringer als jene einer Geburt.

Behauptete Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit, Probleme bei späteren Schwangerschaften und Geburten (Eileiterschwangerschaft, Fehlgeburt, Frühgeburt, Geburtskomplikationen, niedriges Geburtsgewicht, Missbildung oder Totgeburt des Kindes) wurden in gross angelegten Untersuchungen überprüft (WHO, Frank PI et al. und weitere). Die meisten der seriösen Studien kommen zum Schluss:

Frauen haben nach einem Schwangerschaftsabbruch kein erhöhtes Risiko gegenüber Frauen, die nie eine Abtreibung hatten.

http://www.svss-uspda.ch/de/facts/komplikationen.htm

Ein Schwangerschaftsabbruch ist für viele Frauen eine schwierige Entscheidung und in jedem Fall eine schmerzliche Erfahrung. Er kann für eine Minderheit von Frauen - wie viele andere schwierige Entscheidungen im Leben - mit Traurigkeit, Reue, Schuld- oder Verlustgefühlen verbunden sein.

Jedoch kann man aus den besten verfügbaren Studien folgern, dass der Schwangerschaftsabbruch, wenn er unter guten Bedingungen durchgeführt wurde, weniger negative psychische Folgen hat, als die Geburt eines ungewollten Kindes.

Nach einem Schwangerschaftsabbruch können Belastungen durch widersprüchliche Gefühle auftreten. Auch dann können Beratungsstellen (z.B. die profamilia) helfen und bieten Gespräche an, damit die Lebenssituation neu geordnet werden kann, belastende Gefühle benannt werden und die Frau wieder "nach vorn" schauen kann.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme
Bambi566  03.07.2021, 23:30

Ich halte sämtliche Studien für nicht represantiev viel zu kleine Gruppe und nicht aus Deutschland desweiteren gibt es politisches Interesse daran schwangerschafftsabbrüche in einem gutem Licht darstellen zu lassen.

Also ich würde nur Studien trauen die min 15 Jahre alt sind und aus einem westlichen Land kommen

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isebise50  04.07.2021, 10:53
@Bambi566

Dann wirf doch mal einen Blick auf die Quellenangaben zu Komplikationen und Spätfolgen in meinem verlinkten Artikel.

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Deamonia  05.07.2021, 08:58
Ich habe darauf gewartet, dass sich "Gefühlsabgründe" in mir auftun. Aber nichts dergleichen - außer grenzenlose Erleichterung.
Ich habe mich gefragt, ob ich mich für die Abwesenheit von Gewissensbissen selbst verurteilen sollte, was das über mich als Mensch aussagt. Doch dann ist mir klar geworden, dass meine Entscheidung schlicht und ergreifend einfach richtig war und sich dann auch richtig anfühlt.

Dem kann ich zu 100% zustimmen, war damals ganz überrascht, rauszufinden, das es den allermeisten Frauen die mit Fristenlösung abgetrieben haben genauso geht.

Heute, fast 20 Jahre später, denken viele noch genauso, irgendwie traurig, das es immer noch irgendwie als Tabu gilt, wenn man ohne Gewissensbisse / schlechte Gefühle abgetrieben hat.

Ärger dich übrigens nicht mit Bambi rum, alles was nicht zu ihrer Meinung passt, ist nicht wahr, auch wenn Studien das Gegenteil zeigen.

Erst Freitag wollte sie mir auf Teufel komm raus ne Psychische Störung und Verdrängung andichten, weil sie nicht damit klar kommt, das Menschen halt verschieden sind. ;D

Laut ihr sind Kinder aber auch nicht teuer, bräuchten nichts als Liebe zum Leben, und mit Sozialleistungen käme man sogar noch mit nem Plus raus gegenüber ohne Kind (Zitat: "siehe grossfamilien wo niemand von arbeiten geht und die trotzdem mehr haben als so mancher deutscher.") -.-*

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isebise50  05.07.2021, 09:10
@Deamonia

Zu meiner Zeit gab es die Fristenlösung noch nicht. So lief es halt über die „soziale Indikation“, was den Vorteil hatte, dass es damals eine Kassenleistung war. Nur gut, dass ich nicht z.B. im tiefsten Bayern gelebt habe...

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Deamonia  05.07.2021, 09:11
@isebise50

Ich hatte erst überlegt "aus eigenem Wunsch" zu schreiben, aber das war mir etwas zu diffus ^^

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Selbstverständlich fühlt man sich mitgenommen. Aber jede Frau auf eine andere Art und Weise. Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf deine Frage!

Deamonia  05.07.2021, 10:36
Selbstverständlich fühlt man sich mitgenommen. 

Inwiefern ist das selbstverständlich? Also von der Narkose hab ich 5min später gar nichts mehr gemerkt...

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Katharina010  05.07.2021, 16:14
@Deamonia

Es ist nicht die Narkose, sondern eher die psychische Belastung (Aufregung, Angst usw).

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Deamonia  06.07.2021, 08:44
@Katharina010

Also Aufregung ja, aber keine Angst, eher Freude und unendliche Erleichterung.

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Das wahre psychische Problem kommt oft erst Jahre später, wenn die Frau Älter ist.

Plötzlich denkt sie dann; Oh, jetzt wäre es 12 Jahre etc. etc.

Und wenn sie dann keine Kinder hat und keine mehr kriegen kann, kommt oft der psychische Faustschlag,

Deamonia  05.07.2021, 09:02

Tausche oft gegen extrem selten , dann passt es.

Der Vollständigkeit halber: Genauso bereuen es auch Frauen, nicht abgetrieben zu haben.

Bei allem was Menschen tun, gibt es halt immer auch Menschen die im Nachhinein mit ihrer Entscheidung hadern.

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