Frisör-Modell sein; Risiko oder kein Problem?

3 Antworten

Hallo ! M, jetzt 65, habe ich nie als Model gedient - Das wäre auch jetzt mit meiner Halbglatze etwas wunderlich ;-)

Aber in der Oberschule rissen sich die Mädchen darum, bei dem Top-Frisör der Stadt als Model zu dienen. Anscheinen war er sehr bekannt.
Über Geschmäcker kann man streiten - oder auch nicht. Jedenfalls gefiel mir der Stil nicht (oder eher die Stile nicht). Er machte eben Versuche. Die Mädchen manchmal aufgeplustert wie Pfauen. Manchmal wirkliche Hochfriesuren, hinten ganz hoch, sie paßten schier nicht mehr durch die Türen, ohne anzuecken. Auch, da wo vorher schöne natürliche blonde lange Locken gewesen waren, konnte hinterher kurzer Militärschnitt herauskommen, so ganz kurz, schwarz, glattgeschniegelt, glänzend. Eben Stahlhelmfrisur. Oder so Sputnik mit langen harten Stacheln. Vorsicht, Verletzungsgefahr. Wie sie damit schlafen konnten, weiß ich nicht.
Auch machte er Versuche mit Färbungen. Das lief aber manchmal schief. Die Farbe konnte in der Haut bleiben. Ein Lehrer hat mal eine nach Hause geschickt : "Wasch dich!". Das ging aber nicht raus. Stimmte schon, sie sah fast wie getarntes Militär aus, aber eben nicht ganz.
Manche Mädchen weinten, weil ihnen die Haare ausfielen. Manchmal ganze Strähnen. Dann wurden sie von dem Frisör nicht mehr als Model genommen. Was ihr Unglück noch schlimmer machte.

Da waren auch andere Geschichten. Was da stimmte oder nicht, weiß ich nicht. In seinem Salon arbeiteten junge Frauen und Männer.
Ich schaute mal durch die Fensterscheibe rein. Er machte einer Freundin Haarwäsche. Er hinter ihr, die Augen geschlossen, den Kopf leicht nach oben, seine Finger langsam in ihren Haaren. Anscheinend war er voll in einem Höhepunkt. Kam ein junger Mann aus der Tür, bestens gekleidet, so etwa Stil André Courrèges, schaute mich lieb freundlich an, wollte mich hereinwinken, hielt die Tür offen.
Uh, ich bin abgehauen. Weg da.

Stimmt schon, damals wurde ich öfters von homosexuellen Männern angesprochen. Was mir jedoch gar nicht gefiel. Nicht meine Art ! Gar nicht.
Vielleicht zog mein Aussehen sie an ? Iwn. Könnte aber sein. Ich damals 1,87 M, 64 Kilo Muskeln, lange gelockte Mähne. Nach der Dusche ausgebürstet war das etwa 80 oder 90 Zentimeter lang. Nie zum Frisör, damals. Das wuchs eben. Erst als in Beruf kam, ließ ich mir das sauberle schneiden. Mußte ja sein, wenn man mit Kundschaft zu tun hat. Und man etwas Autorität darstellt.
Aber seit etwa 25 Jahren lasse ich das wieder wachsen. Ist ja nur noch wenig Haar da. Hinten zu Rattenschwanz zusammengebunden, vorne Hubschrauberlandeplatz für Mücken. Vorsicht Schleudergefahr.
Da ich, oder genauer gesagt meine Arbeit gefragt war, konnte ich mir "künstlerische Freiheit" erlauben. Und, das spart mir die Kosten für Frisör :-) .

Meine liebe Frau hat eine irre lockige Mähne. Noch länger. Echtes Raubtier, sie.
Ich würde sie gerne mit ihrer natürlichen Haarfarbe sehen. Schlohweiß. Aber sie traut sich noch nicht, färbt sich dunkel. Vielleicht wird das noch.
Wir sind beide 65.

Eine meiner Töchter färbt sich schwarz und macht sich die Locken weg. Um nicht aufzufallen. Ihre Tochter, meine Enkelin, ist aber strohblond.
Meine andere Tochter trägt ihr blondes lockiges Haar ganz stolz. Sportlerin und Mitarbeiterin, Organisatorin bei Gliding-Veranstaltungen kommt sie manchmal im Fernsehen. Aber selten in Deutschland. Gliding Sportarten sind eben etwas speziell.
Die Tochter aus erster Ehe meiner damaligen Frau trägt auch stolz ihre lange lockige Mähne. Sie ist von Natur aus dunkelbraun.
Eine Freundin hatte sehr lange Haare, lange Schleppe. Sie wickelte das um ihren Körper. Damit ihr niemand drauftritt. Das konnte ihr sehr weh tun. Ich hatte ihr Rucksack dafür beschafft. Aber sie wollte das nicht, wollte sich nicht verstecken. Was ich ja verstand ! Aber sie machte ihre Haare nur für mich auf.

Die Freundin / Frau des Sohnes meiner Frau hat Blut/Knochenkrebs. Jahrelange hatte sie Vollglatze. Sie trug immer eine Mütze. Sie schämte sich. Jetzt sind die chemische Behandlung und die harten Operationen zu Ende. Ihre Haare wachsen wieder. Haare zu haben, verändert ihr Verhalten, ihre instinktiven Bewegungen. Es freut mich, sie frei zu sehen.

Vor langen Jahren kannte ich eine Frau. Reine Bekanntschaft. Sie hatte Krebs, also chemische Behandlung und Strahlentherapien. Also kein Haar mehr auf dem Schädel. Sie war Ballettänzerin, top, weltweit bekannt. Sie hatte die Sache umgedreht. Sie versteckte sich nicht. Keine Perücke mehr. Sie trat mit ihrem nackten Schädel auf. Und auch mal ganz nackt. Was jedoch fast niemand bemerkte. Sie hatte mit ihrem Mut, so zu sein wie sie war, die Welt der Szenen voll umgekrempelt. Ich weiß nicht, ob sich jemand noch an sie erinnert.

Noch mal,
macht's gut ! Seid, wer und wie ihr seid ! :-)

Verzeihung, ich bin vom Thema abgeschweift.
Laßt euch nicht alles mögliche und unmögliches machen. Seid stolz auf euch, so wie ihr sind ! :-)
Macht's gut ! :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin zwar weiblich, habe aber einige Jahre als Modell zur Verfügung gestanden, auch für Prüfungen.

Dabei sollen die Azubis und Azubinen ja was lernen. Also beruhige dich.....es ist immer eine Fachkraft dabei, bevor man dir die Haar komplett versaut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ich hab damals als schüler bei meinem stammfrisor auch haarmodell gespielt.

bei meiner frisörin war es so, dass die azubis erst ran durften, wenn sie an der puppe schon vernünftige ergebnisse gebracht haben.

anfangs schaute die meisterin noch häufiger hin. aber im laufe der zeit dann nur noch als endprodukt und hat dann nochmal die ein oder andere kleinigkeit (wirklich nur kleinigkeiten) ausgebügelt ;)