Freund will zum KSK bei der Bundeswehr wie schaffen WIR das?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Finde es gut, dass Du Deinen Freund bei seinem Vorhaben so den Rücken stärkst - mein Respekt! Mit das wichtigste für einen Soldaten sind nicht nur die Kameraden um ihn herum, sondern die Familie hinter ihm. Ohne Dir da irgendwelche Illusionen machen zu wollen - die Erfolgsquote an zivilen
Bewerben, die nicht vorgedient sind, ist seit Aufstellung des Kommandos im unteren einststelligen Prozentbereich anzusiedeln.

Allerdings soll Dich/ ihn das nicht demotivieren! Aufgrund Deiner Angaben bringt er schon durchaus gewünschte Fähigkeiten mit. Allerdings möchte man in Cw keinen "fertigen" Kommandosoldaten haben, vielmehr wird er dort zur Verwendung als Kommandosoldat ausgebildet. Das Bestehen des mehrteiligen EFV einmal außer Acht gelassen. Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll und es werden neben körperlichen Fähigkeiten, vor allem mentale Stärke, Teamfähigkeit und Durchhaltewille, sowie eine lösungsorientierte „Cleverness“ - um nur Einige zu nennen - erwartet.

Was die EFV Teile angeht, so ist der körperliche Anteil ebenfalls nicht alles - auch wenn es nach außen oft und gerne, insbesondere im Internet, darauf reduziert wird.

Gibt es denn einen bestimmten Grund, weshalb Dein Freund "zum KSK" möchte und von vorn herein keine andere Verwendung (z.B. in der Fallschirmjägertruppe) in Betracht zieht - Um sich dann aus der Truppe zu bewerben? Was es durchaus leichter für ihn machen würde, da er dann schon bestimmte soldatische Fähigkeiten mitbringt und somit auch die für sie spez. Kräfte erforderliche Sprungtauglichkeit schon festgestellt wurde (auch wenn das in Cw nochmals festgestellt werden muss)

Würde EUCH folgenden Plan vorschlagen:

I. Kontakt aufnehmen mit und verläßliche Informationen gewinnen - insbesondere hinsichtlich formeller Voraussetzungen - bei:

Personalwerbung KSK

Graf-Zeppelin-Kaserne Calw

Tel.: 07051 / 791 – 2160 und 2168

E-Mail: pwtcalw@bundeswehr.org

alternativ

Gemeinschaft Deutscher Kommandosoldaten

Postfach 1363

75365 Calw

info@diekommandos.de

II. Seine Motivation zu hinterfragen und zu hinterfragen was
er bereit ist dafür aufzugeben. Das alles einmal aufschreiben und nach einem
Monat wieder hervornehmen und feststellen ob es dabei geblieben ist. Und den Vorgang Monat für Monat zu wiederholen. Alternativen aufschreiben. Bis eine Woche vor dem EFV

III. Die typischen Hogrefe Tests durcharbeiten

IV. VOR der körperlichen Vorbereitung (welche idealerweise mehr als
eine solide Grundfitness vorausgesetzt) schauen, wie er mit erheblichem
Schlafmangel zurecht kommt (am besten während eines Urlaubes, keinesfalls
während seiner Arbeit!) und unter Schlafmangel komplexe Aufgaben lösen kann

V. Knoten lernen, nochmal Orientierung i. Gelände durchgehen
(was er ja als Höhenarbeiter und ehem. Pfadfinder können sollte)

V. 11 - 10 Wochen vor dem Termin in Cw mit einem
Trainingsprogramm anfangen welches auf diverse Aspekte körperlicher Leistungs-und Durchhaltefähigkeit abzielt. Ausdauer, Kraft, Kernstabilität,
Schnelligkeit. Er sollte Phasenweise 2 Trainingseinheiten pro Tag einlegen.
Viel Laufen mit und ohne 20Kg Ruck. Sprinten. Eigengewichtsübungen.Nach einem Programm arbeiten, welches sein Ziel berücksichtigt.

VI. In der Gewissheit dort antreten, das er es schaffen wird
ohne dabei überheblich zu sein. Es als Herausforderung ansehen. Kameraden/ andere Bewerber, welche aufgeben wollen motivieren - dies nicht zu tun.

Das beschriebene Vorgehen ist keine Garantie für die Annahme
oder das Bestehen eines EFV Teils!

Zu Deinen weiteren Fragen:

- bzgl. der Körperverletzung - passiert gerade in dem Alter
mal. Wird sich wohl kaum um eine Strafe nach Erwachsenenstrafrecht handeln, sondern hört sich nach einer Weisung durch das Jugendgericht an. Wird daher kein Problem sein.

- bzgl. Personalbedarf - Grundsätzlich sucht Cw immer geeignete Bewerber -
Stichwort: Erreichen einer Sollstärke.

Falls Du noch Fragen hast, stell sie hier gerne, werde schauen, dass ich Sie sofern mir möglich beantworte. Nochmal ich habe außerordentlichen Respekt davor, daß Du fragst wie „WIR“ das schaffen!

Links:

https://www.diekommandos.de/

http://www.deutschesheer.de/resource/resource/UlRvcjZYSW1RcEVHaUd4cklzQU4yNWFvejhLbjVyYnR1OCt3ZlU1N09FV0pkekJINVdMUXlTcmx5d1psdlZlVmNnUUdhanpyOWVtSEV2M01XNGdMOFc1cGJqcWlaRWNUNmdiWG9kemp0V0U9/KSK%20Brosch%C3%BCre%20Eignungstest%20Teil%201.pdf


NatWebi 
Beitragsersteller
 19.08.2017, 16:34

Danke für die Mühe für die ausführluche Antwort. An Fallschirmspringer hat er auch schon gedacht. Aber er möchte zum KSK. Weil ich nicht alles verstehe frage ich nochmal nach zu den punkten. Was sind denn die typischen Hogrefe Tests?

Was meinst du mit unter SChlafmangel komplexe Aufgaben lösen und wozu soll er das machen können?

Knoten und Orientierung was meinst du damit?

Welcher Fitnesstrainer kann denn so einen Trainingsplan machen?

Und kann er sich nun wirklich als nicht Soldat bewerben?

0
Bernie82  19.08.2017, 17:11
@NatWebi

"Was sind denn die typischen Hogrefe Tests?"

Das sind Computergestützte Testverfahren die bestimmte Denkstrukturen testen und Fragen hinsichtlich der Eignung für diverse Berufe beantworten sollen. Es gibt unterschiedliche Fragemodule. Nennt sich auch CAT

"Was meinst du mit unter SChlafmangel komplexe Aufgaben lösen und wozu soll er das machen können?"

Schlafmangel induziert Stress, bei der von Deinem Freund gewünschten Verwendung ist es notwendig auch in Lagen bei denen ein Höchstmaß an Stress besteht Aufgaben so zu lösen, als bestünde der Stress nicht. Im übrigen wird er während des Auswahlverfahrens wesentlich weniger Schlaf bekommen als er es sonst wahrscheinlich tut. Das bereitet ihn schon darauf vor. Komplexe Aufgaben - weil das eine klare Fokussierung auf Denken und Handeln erfordert.

"Knoten und Orientierung was meinst du damit?"

Frag ihn als Höhenarbeiter und ehem. Pfadfinder erstmal. Er wird es schon verstehen. Falls nicht bei die Frage einfach nochmals stellen.

"Welcher Fitnesstrainer kann denn so einen Trainingsplan machen?"

Das ist nicht ganz so einfach. Geht Ihr zu einem Crosfitter so wird er das als heiligen Gral ansehen. Geht Ihr zu einem Trainer für Ausdauersport so steht ihr vor dem gleichen Problem. Am besten sucht Ihr Euch jemanden der das Programm schon durch hat. Daher war ja meine Empfehlung, dass er sich zunächst mit Verwendung FschJg verpflichten sollte. Aus der Truppe heraus hat er ganz andere Möglichkeiten. Alternativ schaue ich nochmal was ich an Plänen finden kann. Ein Großteil der im Internet befindlichen Informationenen sind ungeeignet und einseitig.

"Und kann er sich nun wirklich als nicht Soldat bewerben?"

JA

1

Dein Freund hat die Möglichkeit zur Bundeswehr zu gehen. Beim Einstellungsverfahren wird man ihm sagen wo er hin gehen soll. Das muss er erst malm bestehen.

Dann kann er sich beim KSK bewerben. Fakt ist aber das man beim KSK eigentlich Leute braucht die neben der Physis eine gehörige Intelligenz benötigen.

Ach ja wenn dein Freund im Gym der Champ ist bringt ihm das nichts. Einfach nachmittag mal 20 km mit 20 kg zu laufen sollte eine leichtesten Übungen sein.

Dein Freund muss erstmal zum "normalen" Heer, oder zumindest in die Bundeswehr. 

Dort muss er dann erst einmal einiges an Zusatzausbildungen Sammeln. Schafft er das nicht, dann merkt er nach ein paar Jahren das es wohl nichts wird ;D 

Und die Verurteilung kann ihm im Weg stehen! Muss aber nicht unbedingt!

Auf die KSK kann man sich nicht direkt vorbereiten. Erst einmal muss er Zeitsoldat sein, mit recht langer Verpflichtungszeit. Ich weiß es nicht genau, aber es sind mindestens 8 Jahre. Dann muss er sich aus dem Dienst heraus für die KSK beweben.

Was aber nicht schaden kann, ist, dass er schon bei der Freiwilligenannahmestelle seinen Wunsch, zum KSK zu gehen, vorbringt, damit das schon mal aktenkundig wird. Dann wird er schon entsprechend eingeplant.

Ein Problem ist sicher, wenn er vorbestraft ist. Als nicht vorbestraft kann er sind nennen, wenn ein Urteil gegen ihn ergangen ist, und dort weniger als 90 Tagessätze auftauchen. Dann steht das nicht im Führungszeugnis.

Aufpassen muss er mit seinem Alter. 24 ist schon recht viel. Ob das schon zu alt ist, erfährt er, wenn er Kontakt aufnimmt mit einer Freiwilligenannahmestelle.

Das ist ein so spezieller Fall, dass er sich unbedingt an ein Karrierecenter wenden sollte, um dort seine Fragen zu stellen. Oder er wendet sich  direkt ans KSK:

Leiter Personalwerbetrupp KSK
Telefon: (07051) - 791 – 2160 oder 2168
Fax: (07051) - 791 - 2150
FspNBw: (90) - 5220 - 2160 oder 2168
E-Mail: PWTCalw (at) Bundeswehr.org

Wenn er vor 6 Jahren Arbeitsstunden bekam, sollte das nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium sein. Soweit ich weiß, kann man sich darauf aber nicht als Außenstehender bewerben sondern nur, wenn man bereits Soldat ist und sich als solcher bewährt hat.

Worauf man sich allerdings direkt bewerben kann, ist bei der Marine als Boardingssoldat:

https://www.bundeswehrkarriere.de/karriere/boardingsicherungsteamfuehrer/38036

https://www.bundeswehrkarriere.de/karriere/boardingsicherungssoldat/36666

oder als Kampfschwimmer:

http://www.marine.de/portal/a/marine/start/ueberuns/einheiten/landeinheiten/ksm/!ut/p/z1/hU5PC4IwHP0sHbzut1amdltQQXgI0tJdYuWaxnKyluvjt_AUFL3b-8sDBgWwlveN5LbRLVeel2x2XMRplpKEkCxJxphOV_ki30dkvQzh8C_AvI1_gGLYVQJKvxH93MgJ7IABu_KeP1GnjVXCIn5-P4Sy5m2lxFaf6SBsgEmlT8N12p4msQRmxEUYYdDDeLm2trvPAxxg5xySWkslUCUC_K1R67uF4iMI3a1weBKqPqWjF_0GcM8!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922T9910A4FUBUV72GU2