Fremdenlegion wer hat Erfahrungen?

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lohnt es sich dort zu dienen?

Kommt auf den Bewerber und seine Motivation an. Erstmal muss man genommen werden, bei einer Quote von etwa 1:10 im Schnitt. Von den angenommenen fliegen in der Instruction auch noch welche raus, oder hauen in den Sack.

Und in Sachen "lohnen" und "Motivation" ist es natürlich was völlig anderes, ob ein Bewerber aus irgendeinem "armen" Land sich bewirbt und dient, der am Ende die Chance auf die franz. Staatsangehörigkeit hat und selbst wenn nicht, zumindest auf eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis incl. Familiennachzug usw. Teilweise lassen sich in der Legion erworbene Dinge auch später im Zivilleben gut nutzen, z.B. LKW-Führerschein. Nach min. 8 Jahren Dienst hat man Anspruch auf eine von der Legion bezahlte Umschulung nach Austritt, usw. Bleibt man 20 Jahre, hat man Anspruch auf eine "pension militaire" direkt nach dem Ausscheiden (bzw. schon nach 17,5 Jahren, aber dann mit Abschlägen)

...oder ob sich ein "Schengen-Bürger" (für den Staatsangehörigkeit / Aufenthaltserlaubnis uninteressant ist) bewirbt, der auch im Zivilleben (oder bei der Armee seines Heimatlandes) gute Erfolgschancen hat auf gutbezahlte Arbeit, und der sich im Fall des "Scheiterns" bei der Legion wieder in "warme Nest" zurückziehen kann und den halt hauptsächlich die "Romantik" (oder "Abenteuerlust") zur Legion treibt. Ich kenne so einige von denen. Diejenigen, die nicht zwischendurch in den Sack gehauen haben, sondern zumindest ihren Erstvertrag über 5 Jahre erfüllt haben, sagen oft: "Ich bereue keinen einzigen Tag der 5 Jahre in der Legion, wäre aber auch um's verrecken keinen Tag länger geblieben"

Jurius  13.01.2022, 18:48

Danke für den Stern

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Salue

Die Zeiten sind vorbei, wo Du mit einem falschen Namen in die Legion eintreten konntest und dann später eine lebenslange Rente in Frankreich bekamst.

Du musst dafür auch nicht mehr mit den Taschentuch einen Kampfjet entstauben oder den Antret-Platz vor der Kaserne mit dem Zahnbürstchen fegen. Die Ausbildung ist aber knallhart und bedingt absolute Untergebenheit. Wenn Du eingesetzt wirst, dann immer dort,wo man keine Franzosen in Leichensäcken heimtransportiert will.

Der Lohn ist lächerlich, aber hoch genug für "Kampfsäue" aus dem ehemaligen Ostblock. Davon gibt es so viele Bewerber, dass die Legion sie aussuchen kann.

Wenn Du eine Eliteausbildung bereits im Militär absolviert hast und absolut herzlos bist, sind Jobs bei einer privaten Söldervermittlung (z.B. Blackwater) sehr viel lukrativer.

Mit Abenteuer hat dies übrigens wenig zu tun. Es ist ein knallharter Job bei dem Du bereit dazu sein musst, rücksichtslos alles zu tun.

Ich habe als Offizier in der CH-Armee gedient. Einer meiner Soldaten war vorher in der Legion.

Tellensohn

MuninDerRabe  11.01.2022, 19:26

Du hast Recht, wir schreiben nicht mehr 1977. MEINE légion war ungleich härter als die heutige Version.

Eine Rente erhältst Du aber heute noch, zu meiner Zeit waren es 15, heute nach 20 Jahren. Und auch das Anonymat gibt es als Möglichkeit noch, bei mir war es Pflicht.

Zu meinem Bedauern gab es private Militärfirmen, PMC's zur Zeit meiner Entlassung noch nicht.

Ein knallharter Job ist es - aber ich möchte es nicht missen. Das Einzige das ich je bereute in meinem Leben ist nicht dort geblieben zu sein sondern nachdem ich ein Kind gezeugt hatte nach 6 Jahren auszutreten. Nich mehr zu ändern, c'est la vie ...

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Tellensohn  11.01.2022, 19:41
@MuninDerRabe

Da musst Du einfach dafür geboren worden sein. Dann war es der Weg der Dich glücklich machte. Ja, und manchmal schlägt das Schicksal Haken.

Ich wäre nie der Typ dazu gewesen. Unsere Ausbildung war nicht hart im Sinne der Legion. Allerdings wurde ich als Verantwortlicher des Transportwesens sehr gut, klug, umfassend, einer Mischung von Hochschule, Schiessplatz, Werkstatt, Orientierung im Gelände, Transportwesen und als Intfanterist ausbebildet.

Aber eigentlich war ich jeweils, nach dem jährlichen Wiederholungskursen, dankbar, wenn ich wieder an meine Arbeit zurückehren konnte.

Damals gab es Spielkonsolen noch nicht. Wir haben 3 Wochen im Jahr Kriegsspiele in echt gemacht.

Es grüsst Dich

Tellensohn

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MuninDerRabe  11.01.2022, 19:58
@Tellensohn

Ich war wohl dafür geboren, in meinen 4 Jahren Bundeswehr, Panzertruppe vor der légion habe ich mich zu Tode gelangweilt. Nicht Soldat, sondern Soldaten - Darsteller. Und ich alter SOLDAT weiß den Nachschub, das Transportwesen, die Küchenbullen und die Instandsetzung sehr wohl zu schätzen ! Ohne Euch kämpfen wir nicht sehr lange ....

Auch einen Gruß vom zivilen Großvater, und net mit's Töff - Occasion ummekeye an Zischdig ! :-))))

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Ob Deine Jahre in der légion étrangère vergeudet waren kannst nur Du selbst im Nachhinein entscheiden. Im Vorwege können Außenstehende gar nichts darüber sagen.

Wenn du mit dem Gedanken spielst, dich mitmachen zu wollen, vergiss das wieder ganz schnell.

Das ist nichts für Leute. die ein wenig Abenteuer erleben wollen, oder Cowboy und Indianer spielen wollen.

Vom etwa 11.000 Bewerber im Jahr, die von sich meinen, knall hart zu sein, schaffen die Ausbildung gerade mal an die 900.

Woher ich das weiß:Recherche
MuninDerRabe  11.01.2022, 19:34

Zu meiner Zeit bewarben sich jeden Monat an allen Meldestellen zusammengerechnnet etwa 1.000 Mann, 12.000 im Jahr. Es wurde gnadenlos gesiebt. Etwa 400 von 12.000 Mann kamen in die Instruction Monat für Monat, dort wurde weiter gesiebt, wer nicht tropentauglich war - das wurde getestet - flog raus, wer die damals noch wirklich harte Grundausbildung psychisch oder physisch nicht ertrug flog raus oder schoß sich den Schädel weg. Letztlich gingen 1977 - 78 von allen den vielen Bewerbern etwa 100 bis 150 neue légionnaires 2°cl in die Regimenter.

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