Frage zur klassischen Musik?
Hallo, an alle gibt es heutzutage noch Künstler die neue klassische Musikstücke komponieren? Ich rede jetzt nicht von der Art Musik, wie man in Spielfilmen findet.
4 Antworten
Ja, gibt es. Zum Beispiel die junge Alma Deutscher (Jg. 2005), die bereits 2 Opern (Cinderella und The Emperors New Waltz), ein Violinkonzert, ein Klavierkonzert und verschiedene andere Stücke (z.B. Konzertwalzer wie den "Sirenenwalzer") zur Aufführung gebracht hat. Am 5. Juni findet in Los Angeles außerdem die Weltpremiere ihres neuen Ballets "The Euterpides" statt, die sie auch selbst dirigiert.
Und nur, weil Filmmusik-Komponisten eben durch ihre Filmmusik bekannt worden, heißt das nicht, dass sie nur Filmmusik schreiben. Von Rachel Portman gibt es zum Beispiel ein Violinkonzert "The Tipping Points"; Howard Shore hat ein Klavierkonzert geschrieben (Ruin and Memory), das unter anderem von Lang Lang gespielt wurde und auch der leider viel zu früh verstorbene James Horner hat sich u.a. mit der 6-sätzigen "Collage" (seinem letzten, vollendeten Werk) in die Klassische Musik gewagt.
Zwar gibt es heute noch Komponisten, die tonale Musik schreiben und sich an klassischen oder romantischen Stilen orientieren, aber niemand schreibt heute wirklich wie Mozart, Beethoven, Brahms oder Mahler. Zwar ähneln manche Werke in Klangfarbe oder Tonalität den alten Meistern, doch sie erreichen nicht unbedingt deren kompositorische Tiefe, strukturelle Komplexität und künstlerischen Anspruch.
Was diese früheren Komponisten besonders auszeichnete, war nicht nur ihre Technik, sondern ihr künstlerischer Weltentwurf: Ihre Werke waren Ausdruck einer umfassenden Sicht auf Mensch, Natur, Geschichte und Schicksal. Musik war nicht bloß emotional oder dekorativ, sondern ein Mittel, um existenzielle Wahrheiten, metaphysische Ordnungen oder persönliche Kämpfe darzustellen. Eine Symphonie von Beethoven oder Mahler ist nicht einfach nur schön – sie ist ein geistiger Kosmos, ein dramatischer Weg durch Zweifel, Kampf, Hoffnung und Transzendenz.
Heute schreiben viele Komponisten tonal, oft mit stimmungsvollen, meditativen oder gefälligen Stücken, etwa Max Richter, Ludovico Einaudi, Eric Whitacre oder Ola Gjeilo. Doch ihre Musik zielt meist auf unmittelbare emotionale Wirkung oder atmosphärische Dichte, weniger auf große strukturelle Entwicklungen oder metaphysische Tiefe. Auch sogenannte neoromantische Komponisten wie Joseph Phibbs, Paul Moravec oder Richard Danielpour verwenden spätromantische Klangmittel, aber ihre Werke wirken oft wie stilistische Reflexionen – nicht wie genuine Fortsetzungen der großen romantischen Tradition.
Alma Deutscher ist eine seltene Ausnahme: Sie schreibt im Stil von Mozart oder frühem Mendelssohn: tonal, melodisch, klar strukturiert. Doch auch bei ihr steht die künstlerische Weltschau nicht im Zentrum wie bei Beethoven oder Brahms, sondern eher ein nostalgischer Rückgriff auf vergangene Formen.
Insgesamt lässt sich sagen: Moderne Komponisten können sich stilistisch an der Klassik oder Romantik orientieren, aber ihnen fehlt meist jener umfassende künstlerische Weltentwurf, der Musik früherer Epochen zu einer geistigen Disziplin und existenziellen Ausdrucksform machte. Werke von Beethoven oder Mahler waren nicht nur Musik, sie waren Weltdeutungen in Tönen.
Dieses Selbstverständnis hat sich weitgehend aufgelöst.
LG
Klar gibt es die noch. Hier findest du ein paar Beispiele der Neoklassik/Klassischen Moderne:
https://www.klassikradio.de/musik/klassische-musik/kuenstler-der-neoklassik/
die meisten kennen die nur nicht, weil Klassik halt nicht modern ist.
Klassik für Metalheads gibt es auch: eins der neusten Metal Untergenres ist Symphonic Metal. Dort trifft klassische Musik auf Metal. Ist auf jeden Fall sehr interessant und lässt sich entgegen der meinsten Erwartungen super kombinieren, da die Musiktheorie sehr ähnlich ist. Beispiele für Bands wären hier zum Beispiel Lorna Shore, oder wer es nicht so mit hartem Zeug hat, Within Temptation.
Ja gibt es. Die erfolgreichsten heißen Ludovico Einaudi und Arvo Pärt.