Frage zum atypischer Autismus?

3 Antworten

Atypischer Autismus ist Autismus. Es gibt keine Unterformen mehr. Früher wurde das noch getrennt - in Asperger-Syndrom, Atypischer Autismus, frühkindlicher Autismus etc. - aber seit Anfang 2022 kann der ICD-11 verwendet werden. Problem ist nur, dass viele Ärzte - warum auch immer - sich anscheinend echt schwer damit tun, umzusteigen.

Trotzdem ist der ICD-10 veraltet.

Experten haben längst (und mit "längst" meine ich: vor über 10 Jahren, da der DSM-5 - die englische, amerikanische Version des ICD-11 - bereits 2013 veröffentlicht wurde) herausgefunden, dass es viel zu wenige, klar abgrenzbare, klar sichtbare Unterschiede zwischen den einzelnen Unterformen gibt. Die Übergänge von einer zur anderen Unterform sind zu schwammig und überschneiden sich zu oft, so, dass kaum ein Autist vollständig in nur eine einzige Box (Unterform) gesteckt werden kann.

Leider wissen das viele - auch viele hier in Deutschland - noch immer nicht oder wollen es nicht wahrhaben.

Wenn du vor 2022 diagnostiziert wurdest, ergibt die Diagnose aber noch Sinn. Das alles heißt nicht, dass deine Diagnose fehlerhaft war oder nicht mehr gilt, sondern lediglich, dass sich die Bezeichnung - zumindest auf dem Papier - geändert hat.

Lautet deine Frage nun, was Autismus bzw. die Autismus-Spektrums-Störung ist?

Autismus ist mehreres. Es hat mehrere Bezeichnungen und je nach Autist kann sich diese ändern. Es gibt aber auch vieles, was Autismus nicht ist.

Was Autismus ist/sein kann:

  • eine neurologische Entwicklungsstörung
  • eine neurologische Behinderung
  • eine neurologische Differenz/eine Neurodiversität/eine Neurodivergenz

Was Autismus nicht ist/nicht sein kann:

  • eine Krankheit - Vollkommen egal, ob eine psychische, seelische, geistige, mentale, neurologische oder was auch immer
  • eine Persönlichkeitsstörung
  • eine geistige Behinderung
  • eine psychische Störung

Die Frage, was Autismus exakt ist, lässt sich nicht kur beantworten. Deshalb wäre es sinnvoller, ganz direkte Fragen zu stellen, die du zu Autismus hast.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

luibrand  19.05.2024, 06:59

Neben der derzeit gültigen Version ICD-10 ist im Januar 2022 die neue Version ICD-11 in Kraft getreten. Für eine Übergangsfrist von 5 Jahren sind beide Versionen verwendbar. Bis die ICD-11 in Deutschland eingeführt ist, wird weiter nach ICD-10 verschlüsselt.

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Zitruseulchen  19.05.2024, 10:15
@luibrand

Was halt absolut null Sinn ergibt und nur wieder zeigt, wie weit wir in Deutschland (und andere Länder, die nicht schneller wechseln können/wollen) hinterherhinken. Ich finde nicht, dass man sich daran klammern sollte. Jeder Arzt und jede Privatperson kann locker den ICD-11 verwenden. Selbst wenn wir die Sprachbarriere als "Hindernis" und "Grund für die lange Dauer des Übergangs" heranziehen wollen, würde das null Sinn ergeben. Jeder Arzt kann englisch oder sollte es zumindest können. Die meisten Leute in Deutschland können englisch - Zumindest verstehen. An der Sprache kann es nicht liegen.

Der DSM-5 ist ja schon seit 2013 draußen. 2013! Das ist 11 Jahre her. Nichts und absolut gar nichts kann als Ausrede, Erklärung, Entschuldigung oder was auch immer benutzt werden, für 11 Jahre lang ... quasi Nichtstun. Kein Land auf der Welt sollte 11 Jahre (oder gar länger, wenn wir die Übergangsfrist dazurechnen) brauchen. Das ist einfach nur noch peinlich. Übergangsfrist, damit alle Ärzte genug Zeit haben, zu wechseln? Für was brauchen die bis 5 Jahre Zeit? Ärzte, die sich nicht up to date halten, sind sowieso in der falschen Berufung. Ist die Tinte ausgegangen, das Druckerpapier oder haben Ärzte keinen Internetanschluss? Ich kapiers nicht. Lizenzrecht? Das ist nichts weiter als eine faule Ausrede. Oh, schau sich das mal einer an: ICD-11 auf englisch Ja, huch!

Wo liegt hier nun das Problem? Dass es nicht auf Deutsch ist? Nicht auf Deutsch ... Ach du liebes Bisschen! Wenn ich sowas sage, hat das einiges zu bedeuten. Ich hab nur 5en und 6en in Englisch (und fast allen anderen Fächern) kassiert und ich war auf einer Hauptschule sowie einer Schule für Behinderte. Mein Englisch(verständnis) wurde erst Jahre nachdem ich aus der Schule draußen war, nach und nach, besser. Ärzte und der größte Großteil Deutschlands hat eine wesentlich weichere Schullaufbahn hinter sich, auf wesentlich höheren Schwierigkeitsstufen und ... Mir will doch niemand sagen, dass die Sprache ein Problem ist. Der ICD-11 könnte nur auf Chinesisch verfügbar sein und ich würde die Ausrede nicht abkaufen.

Ich kann nicht für (andere) Störungen/Krankheiten/Behinderungen sprechen, die im ICD-11 aufgeführt sind, aber ich weiß, dass es zumindest bei Autismus sinnlos ist, weiterhin den ICD-10 zu verwenden. Weshalb sollte man das tun, nur weil es "theoretisch noch erlaubt ist"? Schön und gut, aber das System wurde nicht ohne guten Grund geändert. Nochmal: Der DSM-5 ist uns ganze 11 Jahre im Voraus. Wie kann sowas passieren?

Ärzte und Privatpersonen die sich so ängstlich an die "Übergangsfrist" klammern werde ich nie verstehen. Das ist doch ... Ist man so extrem ängstlich, was Veränderungen angeht? Wieso sich daran klammern? Die Änderung wird so oder so kommen. Wird der endgültige Abschied vom ICD-10 in ein paar Jahren dann weniger schlimm für die Leute, die so sehr daran hängen? Soll ich die Taschentücher rausholen? Wir könnten auch ein offizielles Begräbnis organisieren.

Also das Bild, was ich gerade vor meinem inneren Auge habe, ist so dämlich, dass es fast schon wieder lustig ist. Wieso klammert sich halb Deutschland daran? Wir hatten genug Zeit gehabt, um den ICD-10 zu benutzen. Genug Zeit, um ein veraltetes System zu verwenden.

Es gibt Leute, die haben in den 11+ Jahren geheiratet, eine Familie gegründet, sind die Karriereleiter raufgestiegen, haben sich ein eigenes Haus gekauft und Deutschland (und wahrscheinlich auch andere Länder) schafft es nicht, in dieser Zeit ein Buch zu aktualisieren/umzuschreiben. Ich werde es nie verstehen und ich plane auch nicht, mich anzustrengen und zu versuchen, es zu verstehen.

So oder so: Es ist und bleibt peinlich und lächerlich.

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luibrand  19.05.2024, 10:43
@Zitruseulchen

Da hast Du sicherlich recht. Es ist wie es ist. Ich zweifle daran, dass Dein Echauffiertsein irgendwas in diesem Prozess beschleunigt.

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Rede mit deinem Arzt darüber. Der kann dir genau sagen was deine Symthome sind, hier können wir nur raten. Da atypischer Autismus sehr unterschiedlichen sein kann, wie Autismus, da es ein Spektrum ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich Arbeite als Heilerziehungspflegerin

Du hast nicht alle Merkmale des Autismus.