Formen des Satanismus?

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Orgien auf dem Friedhof (auch Sexorgien),Kruxifix wird falsch herum aufgehängt ("das verkehrte Christentum",Tieropfer (bevorzugt Ziegen,Schafe,schwarze Hähne),kriminelle Energien (Einbrüche ins Leichenschauhaus,Leichenschändung usw),Psychoterror,Verehrung Satans (Zahl 666 ist die "heilige Zahl",Praktizierung schwarzer Messen),man glaubt an die eintretende Apokalypse

Kirchlicher Teufelsglaube: Ursprung aller Formen des Satanismus' ist der kirchliche Teufelsglaube. Diese kennt einen Widersacher Gottes, der ein gefallener Engel, also ein Geschöpf Gottes ist, das aus freier Entscheidung böse wurde. In der Volksfrömmigkeit haben sich dazu Vorstellungen von Teufelspakt, Hexensabbat, Schwarzer Messe und Teufelsanbetung entwickelt.

Selbst geformter Satanismus In direkter Abhängigkeit vom kirchlichen Satanismus stehen alle Formen, die in der englischsprachigen Literatur als "self-styled" bezeichnet werden.

"Selbst geformt" heißen sie deshalb, weil es sich selten um organisierte Gruppen handelt. Meist sind es Einzeltäter wie das Ehepaar Ruda.

In Verbindung mit Rechtsradikalismus entwickelte sich in der skandinavischen Black Metal Szene Anfang der Neunziger allerdings ein größeres Netzwerk, das bis nach Sondershausen gereicht haben soll.

Antikirchlicher oder reaktiver Satanismus ist in der Regel "selbst geformter". Er entspricht insofern den christlichen Klischees, als er sich direkt als antichristlich und reine Negation des Christentums versteht.

Hier werden ursprünglich kirchliche Vorstellungen von Teufelspakt, Schwarzer Messe und Gotteslästerung mitunter tatsächlich praktiziert. Ob es sich dabei um Teufelsglauben oder bloß Provokation handelt, ist nicht immer sauber zu trennen.

Ebenfalls meist "selbst geformt" ist der okkultistische Satanismus. Hier wird Satan explizit als Widersacher Gottes verehrt.

Allerdings haben auch philosophische Satanismusformen (s.u.) mitunter okkultistische Elemente, so zum Beispiel bei Aleister Crowley.

Kultureller Satanismus Bereits in der Literatur des 19. Jahrhunderts gibt es kulturellen Satanismus, z.B. bei Charles Baudelaire, aber auch bei Goethe (Faust).

Im 20. Jahrhundert wäre Stephen King zu nennen. Daneben findet er sich auch im Film (z.B. Rosemary's Baby, Der Exorzist) und mitunter in der Musik.

Kultureller Satanismus kann alle möglichen anderen Satanismusformen umfassen oder verarbeiten. Nicht immer identifiziert sich der Künstler mit seiner Vorlage.

Philosophischer Satanismus Unter philosophischem Satanismus werden Formen verstanden, die sich bereits weiter vom christlichen Ursprung entfernt haben.

Vermittelt durch den literarischen Satanismus liegen die Ursprünge zum Großteil bereits in Geheimbünden des 19. Jahrhunderts.

Einen weiteren Schritt entfernte sich der philosophische Satanismus bei Aleister Crowley. Auf diesen geht die große Bedeutung zurück, die heute der Zahl 666 zugemessen wird.

Bereits eine dritte Generation kann man mit Anton LaVey und der Church of Satan beginnen sehen.

Die älteste und noch am engsten mitdem kirchlichen Glauben verbundene Form des philosophischen Satanismus ist der integrative Satanismus.

Er hat seine Verbreitung vor allem in der Theosophie gefunden. Gott und Satan werden hier als zwei Seiten einer Medaille verstanden. Satan sei lediglich der in dieser Welt wahrnehmbare "Wiederschein" Gottes.

Im luziferischen oder gnostischen Satanismus wird Satan dagegen als Licht- und Erkenntnisbringer, als Aufklärer verstanden.

Sein Satansverständnis ist ebenso wenig eindeutig wie beim reaktiven Satanismus.

Deutlich ist aber die Ablehnung von Christentum und Kirche, denen Unterdrückung der Wahrheit und Verhinderung des Fortschritts unterstellt werden.

Als Beispiel wäre hier der Temple of Set zu nennen, eine Abspaltung von der Church of Satan.

Als autarker oder philosophischer Satanismus im eigentlichen Sinne wird der Satanismus der Church of Satan und ihrer Ableger bezeichnet.

Dabei wird unterstellt, daß diese Form des Satanismus nichts mehr mit dem Christentum zu tun habe, nicht einmal durch Ablehnung.

Betrachtet man allerdings die (Show-)Riten der Church of Satan, so fallen durchaus Perversionen christlicher Liturgie ins Auge, so daß auch dieser Satanismus nicht frei von seinen christlichen Wurzeln ist.

Im hedonistischen Satanismus kreisen die Inhalte vor allem um Genußsteigerung und Lustbefriedigung.

Geht es allerdings um Drogen und Gewalt, so spricht man von orgiastischem Satanismus.

Sonstige Formen Handelt es sich um psychische Wahnvorstellungen, spricht man von pathologischem oder wahnhaftem Satanismus. Auch dies könnte auf das Ehepaar Ruda zutreffen.

Schließlich gibt es auch "esoterische" Lehren, in denen Satan nur ein Element unter vielen darstellt. Das kann man als synkretistisch gebrochenen Satanismus bezeichnen.

Diese Beschreibung trifft auch auf Aleister Crowley zu. Insofern kann man ihn zwar durchaus als Sexualmagier bezeichnen, wie es Bettina Roccor tat.

Doch ist der Umkehrschluß, er sei daher gar kein Satanist gewesen, falsch. Gerade bei Crowley schließt das eine das andere nicht aus.

Heterogenität Das wesentliche Charakteristikum aller Formen des Satanismus ist Heterogenität. Daher würde der Versuch einer umfassenden Beurteilung den Rahmen sprengen.

Eine Verkürzung des Satanismus auf Teufelsanbetung verhindert allerdings gerade eine intensive Auseinandersetzung, da aufgrund dieser Verkürzung viele Satanisten sich (zu recht) gar nicht angesprochen fühlen.

Andererseits reicht auch der bloße Hinweis, es handele sich nicht um Teufelsanbetung, nicht aus, um christliche Einwände zurückzuweisen.

Insbesondere die Ethik der Stärke ist trotz vereinzelter Anknüpfungspunkte aus christlicher Sicht nicht hinnehmbar.

Quellenangabe Dieser Abschnitt folgt im wesentlichen Thomas Schweer: Satanismus; Kreuzlingen / München 2004, der diesbezüglich auf Joachim Schmidt: Satanismus. Mythos und Wirklichkeit; Marburg 2003 aufbaut.

Das Buch von Schweer ist insbesondere empfehlenswert für den Einstieg, da es auf relativ geringem Raum die wesentlichen Inhalte der Satanismus-Literatur zusammenfaßt.

Okkult traditioneller Satanismus, Traditioneller Satanismus, Moderner Satanismus oder auch Neo-Satanismus oder LaVeys Satanismus genannt, Antikosmischer Satanismus. Es gibt noch einige mehr^^