Fluggerätmechaniker Ja oder Nein?

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Grüß dich,

erstmal Glückwunsch, wenn du überhaupt die Wahl hast den Job zu erlernen. Ich selbst habe damals FGM-FF (Fertigungstechnik) bei der Hansa gelernt und war später in der Wartung tätig. Fertigungstechnik ist im Bereich der Wartung anders als klassisch beim Flugzeugbauer.

Wenn du dich für die Fachrichtung Instandhaltung entscheidest, bist du für spätere Wechsel in den Abteilungen breiter aufgestellt. Die Instandhalter haben zwar etwas den Hauch von Teiletauschern an sich, sie kommen aber echt überall hin, von Vorfeldabwicklung, Cockpit Troubleshooting, Hydraulik, Türen einstellen, Runuptests und so weiter. Dafür kann das aber auch heißen, dass man Klos ausbaut (Instandhalter Kabiner), für andere Fachrichtungen freilegt, oder bei einer rund gemachten Schraube peinlich die MFBs (Metallflugzeugbauer - ist der alte Titel der Fertigung) rufen muss, weil man keinen Bohrer halten darf/kann. Sorry, das kommt einfach zu oft vor :-D

Die Eris (Elektriker), MFBs, oder Triebwerker sind seltener mal hier, mal da unterwegs, sind dafür aber hoch spezialisiert und länger an einer Baustelle, wenn z.B. mal wieder ein Vorfeldkollegah mit der Bühne in den Flieger fahren musste.

Bezahlungstechnisch gilt der aktuell abgeschlossene Tarifvertrag. Wenn du ohne Leiharbeit direkt beim Konzern angestellt wirst, kommst du mit 3-Schicht Brutto so um die 4.000€ raus. Bei mir waren das damals etwas mehr als 2k€ netto als Single. Das ist nach dem Azubigehalt schon ein guter Ausgleich. Wenn du höher raus willst, kannst du dich intern entweder weiter qualifizieren (darfst mehr freigeben), oder versuchst in andere Abteilungen, weg vom direkten Fliegerkontakt zu kommen.

Zur Zeit ist die Branche aber alles andere als ein sicherer Job, wenn man nicht gerade X Jahre dabei ist und nicht als erster gekündigt bekommt, wird es wirtschaftlich wieder eng. Leiharbeit ist keine Seltenheit mehr und gefühlt 75% der ausgelernten Azubis werden in die hauseigene Leiharbeitsfirma buchsiert. Viele entscheiden dann studieren zu gehen, Pilot zu werden, oder sonst wie unterzukommen. Wenn du Bock hast, kannst du mal in Richtung Emirate schielen, die sind ganz gut drauf. Mit Erwerb der internationalen Lizenzen (mit der Cat A gehts los), kannst du auf der ganzen Welt arbeiten und je nach Grad freigeben. Das ist aber ein Marathon und nicht mal eben so gemacht. Es hängt auch immer mehr Verantwortung daran. Wenn du in der Ausbildung bist, wird dir das alles erklärt.

Sollte es dich dann doch raus in die freie Wirtschaft zieht, kann ich dir aus Erfahrung sagen, dass du einen immensen Imagebonus hast, wenn man nicht gerade wie hingeschi**en auftritt.

Ich kann dir die Ausbildung nur empfehlen. Selbst, wenn dich das Gehalt stört, hast du was in der Tasche, was dich außerhalb der Flugzeugbubble zu einem ordentlichen Gehalt bringt.

Ich drück dir die Daumen, dass das hinhaut was du dir vornimmst!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo,

ich habe zwar bezüglich dieser Branche und der Arbeit keine Ahnung, möchte dir aber an erster Stelle sagen, dass du dich nicht zu stark auf die Meinung anderer fokussieren solltest. Ich sehe kein Grund diese Ausbildung nicht anzufangen. Erstens ist es - wie du erwähnst, genau dein Bereich und das was du machen willst, zweitens finde ich, aus Sicht einer normalen Person, dass es ein echt anzuerkenender und nicht gerade schlechter Beruf ist.

Wenn du also schon den Ausbildungsvertrag unterschrieben hast, würde ich da nicht lange rumfackeln und die Zeit bis dahin genießen.