Findet man in Brackwasser eher poikiloosmotische oder homoioosmotische Tiere vor?

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In Übergangsbereichen von Salz- zu Süßwasser ist die Artenzahl bei einer Salinität von 0,5% - 0,7% minimiert. Protisten und viele wirbellose Tiere sind im Vergleich zum Meerwasser isotonisch. Da der Salzgehalt des Meeres recht konstant ist, benötigen sie auch keine Osmoseregulation. Der osmotische Gehalt des Protoplasmas und der Körperflüssigkeiten passt sich den geringen Schwankungen des Mediums an. Sie sind somit poikilosmotisch.

Das Fehlen einer einer Osmoseregulation bedeutet aber nicht automatisch einer Ionenregulation. Poikilosmotische sind seltenst in der Lage starke Salinitätsschwankungen zu tolerieren, wie sie gerade in Brackwasserbereichen vorkommt, z.B. Flußmündungen. Der osmotische Wert des Süßwassers ist derart gering, das isotonisches Leben völlig unmöglich wird. Homöosmotische Organismen wie z.B. Palaemon varians, (https://de.wikipedia.org/wiki/Palaemon_varians) können den osmotischen Druck ihrer Körperflüssigkeiten konstant halten und das unabhängig davon, ob das Medium hypertonisch oder hypotonisch ist. Diese Eigenschaft ist allerdings selten.

Bullenhaie sind, im Gegensatz zu anderen Haiarten, in der Lage eine angepasste Osmoseregulation zu betreiben, leben aber nicht ausschliesslich dort! Dies ermöglicht ihnen im Brackwasserbereich von Flußmündungen auf Jagd zu gehen. Warum sie dies tun ist derzeit noch in der Forschung. Es lässt sich allerdings nur sehr schwer nachweisen, da es vorwiegend Weibchen sind die in die Flüsse schwimmen. Die Weibchen verlieren völlig den Hunger wenn der Nachwuchs ansteht und sie auch auf Köder nicht mehr reagieren. Zudem sind die Flüsse an diesen Stellen überaus trübe und eine Beobachtung somit unmöglich. Vermutet wird hier, da sie lebendgebärend sind, ein ähnlicher Lebenszyklus wie bei den Lachsen. Je jünger die Haie desto weiter sind sie im Süßwasser anzutreffen.

Ein weiter Brackwasserpolychaet wäre Nereis diversicolour https://de.wikipedia.org/wiki/Seeringelwurm

ist in seinem Verhalten fast völlig poikilosmotisch. Du findest also im Brackwasserbereich nur Organismen die homöosmotisch leben können auf Dauer.

Gängt von den Tierarten ab. Viele Fische, auch Brackwasserfische, regulieren ihren Elektrolytgehalt aktiv, sind homoiosmotisch. Andere, wirbellose, aber auch paar Fische (Plattenkiemer), passen sich im Inneren der Umgebung an, keine aktive Regulierung. Vergleichbar mit Gleichwarm / Wechselwarm).

Spekuliere mal... Brackwasser wechselt den Salzgehalt mit den Gezeiten... Gewisser Vorteil für die aktiven Regulierer, Stress (laufende Anpassung der Biochemie im Körper an die schwankenden Salzgehalte) für die, die sich der Umgebung angleichen.

Aber dennoch geht es Bullenhaien (Plattenkiemer... passiv) im Brackwasser gut...

Woher ich das weiß:Hobby – Neben Chemie (Studium) ... jede ist mein Hobby.