Feuerwehr bergen von toten Menschen?

8 Antworten

Das Problem liegt doch ein klein wenig anders.

Wir leben heute hier in Europa in einer wahnsinnig sicheren Welt. Das der Tod zum Alltag gehört blenden die allermeisten doch aus. Jeder möchte seine heile Welt um sich.

Rettungskräfte wie die Feuerwehr, der Rettungsdienst oder die Polizei machen da ganz andere Erfahrungen. Man wächst in die Aufgabe rein und lernt damit umzugehen. Was aber auch nicht heißt das es nicht dort auch Situationen gibt die extrem belastend sind. Wenn du einen Unfall hast wo die halbe Familie ausgelöscht wird lässt das Keinen kalt. Zum Glück gibt es Mechanismen wie z.B. Einsatz-Nachsorge-Teams u.a.

Und nein es gibt höchst selten, hab ich in 40 Jahren noch nicht erlebt, große äußere Verletzungen. Das gefährliche Polytrauma ist oft von Außen sehr schwer zu sehen.

Wichtig ist, dass die Kameraden für einander da sind und man mit denen die dass miterlebt haben spricht. Gerade nach solchen Situationen, merkt man, dass die Kameradschaft sehr wichtig ist. Meistens hat man nach ein paar Tagen seinen Weg gefunden und kann das erlebte verdauen. Leider gilt das nicht für jeden! Daher sollte man immer wieder der Mannschaft klar machen das es Hilfe gibt und es keine Schande ist sich diese zu nehmen.

In unserer Wehr hatten wir diese Situation leider schon öfter. Der Umgang miteinander ist aber sehr vorbildlich und schweißt uns zusammen.

Wenn ein Mensch diese Entscheidung treffen möchte( was sehr traurig und sicherlich nicht einfach ist) sollte er aber auch an die viele Beteiligten bei einem Schinensuizit denken. Hierunter sind nicht nur Feuerwehrleute sondern auch vorfallen Zugführer, Insassen, Bestatter, Polizei und viele mehr.

Leute die diese Gedanken haben und diese Beträge lesen sollten wissen es gibt Hilfe! Die man jederzeit nutzen kann (Pfarrer Psychologen Angehörige und viele mehr… Holt Euch Hilfe das Leben geht auch immer wieder Berg auf.

Auch die Retter danken Euch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist so extrem selten, du übertreibst total.

Nach Verkehrsunfällen sind die wenigsten Menschen sofort tot und selbst wenn, sind die Körper meistens relativ intakt. Das Szenario bei dem man am ehesten mit "zerfetzten Leichen" in Kontakt kommen könnte, ist ein Schienensuizid.

Wenn es aber doch einmal zu der Situation kommen sollte, muss die Arbeit halt getan werden. Schön ist das nicht, wenn man ein tiefergehendes Problem damit hat, steht einem die "psychosoziale Unterstützungsgruppe" zur Verfügung, eine Gruppe innerhalb der Feuerwehr, die aus Seelsorgern und speziell ausgebildeten Feuerwehrmitarbeitern besteht.

Ich persönlich finde es weitaus unangenehmer, seit Wochen verwesende Leichen in einer Wohnung aufzufinden, als Unfalltote, egal mit welcher Verletzungsmuster. Sowas ist halt auch immer individuell.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
RedPanther  28.11.2021, 09:49
Ich persönlich finde es weitaus unangenehmer, seit Wochen verwesende Leichen in einer Wohnung aufzufinden, als Unfalltote, egal mit welcher Verletzungsmuster.

Da stimme ich dir absolut zu. Wenn hinterher plötzlich das Essen so riecht wie der Einsatzort...

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Vaper28 
Fragesteller
 03.12.2021, 07:53
@RedPanther

Da vergeht einem ja schon wieder der Appetit ^^ ...

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Man gewöhnt sich mit der Zeit dran, bzw. man lernt mit sowas klarzukommen......

Es ist nicht so, daß man davon nicht mehr berührt wird, aber man kann es quasi wegdrücken. Der eine mehr, der andere weniger.

An die ganz schlimmen Einsätze erinnert man sich natürlich sehr lange....: manch ein Kamerad muß drüber reden um es zu verarbeiten, andere machen das auf andere Weise.

Während des Einsatzes ist das eigentlich gar nicht so schlimm, weil man sich auf die Arbeit konzentriert.

Die Probleme sowas zu verarbeiten kommen erst, wenn der Einsatz vorbei ist.

Der "zerfetzte Unfalltote" ist auch unter den Horrorunfällen die absolute Ausnahme. Sondern die Leichen sehen zumeist "relativ" normal aus, beispielsweise fehlen keine Körperteile. Die Gewalteinwirkung auf den Schädel oder den Torso, die viele Opfer tötet, verursacht nicht automatisch auch riesige äußere Wunden.

Dementsprechend fühlt es sich eher an wie ein Verletzter, dem man leider nicht mehr helfen kann. Aber klar, auch das muss erstmal verdaut werden und manche Menschen kommen damit nicht gut zurecht.

Ich habe für mich auch festgestellt, dass ich während eines Einsatzes eher nicht so betroffen bin. Ich habe meine Aufgabe, die ich erfülle. Was sein muss, muss eben sein. Der problematische Teil kommt eher hinterher, wenn man die Bilder noch im Kopf hat und man sich gedanklich nicht von dem Einsatz lösen kann. In dieser Hinsicht sind die Zeiten von "sei stark, trink' zwei Bier und komm klar" zum Glück vorbei und es gibt geeignete Hilfeangebote.

Es wird bei solchen Einsätzen auch darauf geachtet, dass möglichst nicht die jüngsten Neumitglieder an vorderster Front stehen, sondern jene, die schon etwas Erfahrung haben, ggf. auch schon mit Leichen zu tun hatten.

Wenn sich an der hiesigen ICE-Schnellfahrstrecke mal der von iwaniwanowitsch erwähnte Schienensuizid ereignet, wäre tatsächlich mit sehr kleinen Leichenteilen zu rechnen. Da ist die psychische Belastung sicher deutlich höher als bei einem Verkehrsunfall. In dem Fall würde ich darauf bestehen, dass sich die Einsatzmannschaft nach dem Einsatz möglichst sofort und gemeinsam mit einer Abteilung der psychosozialen Notfallhilfe trifft, um zu vermeiden dass jeder sein Päckchen mit nach Hause nimmt, um daran zu knabbern.