Feedback für Argumentation?
Ich habe eine Argumentation geschrieben (für die anstehende Deutscharbeit) und würde mich auf Feedback freuen :)
Sry für die Schrift, mein Timer war an :,)
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Seite 3:
Woran ihr euch orientieren könnt:
Ich würde mich auf hilfreiche Antworten wirklich freuen, danke :>
2 Antworten
Als Argumentation finde ich es nicht so wow. Viel was du hierin zeigst sind Meinungen und Ansätze für Argumente, aber keine wirklich ausformulierten Argumente. Du diskutierst die Frage nicht wirklich, sondern baust lediglich zusammen 'das sagt A, das sagt B, das sagt C' und am Ende beziehst du dich eigentlich auch nicht mehr so drauf, sondern fängst an mit deinen Interessen zu argumentieren und gehst hierbei am Thema vorbei.
Auf der ersten Seite sprichst du zum Beispiel an, dass sich die Gehirne von Mädchen und Jungs unterschiedlich schnell entwickeln (im Schnitt). Das stimmt... doch warum sollten sie deswegen getrennt lernen?
Hier fehlt zum Beispiel der Bezug. Unterschiedliche Reife, die Möglichkeit eher auf eine homogenere Gruppe einzugehen und Unterricht nach deren Bedürfnissen zu gestalten nennst du gar nicht. Du nennst den Fakt und ziehst daraus die Schlussfolgerung 'deswegen sollte...'. Dazwischen klafft jedoch eine große Lücke.
'Mamoala' genauso. 'Mädchen bekommen keine dummen Kommentare, Jungs können 'ihre Coolness ablegen'.
Es ist in meinen Augen doof formuliert und ich weiß nicht genau was damit gemeint ist.
Das müsstest du auf jeden Fall besser ausformulieren. Gemeint ist wohl, dass mit der Pubertät auch das Interesse am anderen Geschlecht aufkommt... Schülerinnen und Schüler sind also eher aneinander interessiert und wollen in der Schule primär einander beeindrucken als sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Dem könnte (vielleicht) mit getrenntem Unterricht Abhilfe geschaffen werden.
Zum Teil greifst du dann auch Gegenargumente auf, wie dass man lernen sollte miteinander umzugehen, also das Miteinander wichtig ist oder auch, dass ein Unterrichten nach 'Mädchenbedürfnissen' bzw. 'Jungsbedürfnissen' auf Genderrollenklischees basiert.. doch die werden halt einfach so 'hingeklatscht'. Du ordnest all das nicht richtig, sodass es wirklich einen interessanten Text ergeben kann, eventuell weil dir die einzelnen Argumente, die angesprochen werden nicht so bewusst sind wie sie es vielleicht sein sollten.
Auch deine Conclusio finde ich irgendwie schwach. Im Endeffekt kannst du JEDES Pro Argument sehr gut entkräften.
Unterschiedliche Hirnentwicklung? Da reden wir ohnehin von statistischen Tendenzen. Man wird bei jedem Schüler eine individuelle Entwicklung habe, ganz zu schweigen von unterschiedlichen individuellen Bedürfnissen, was das Lernen und Verstehen angeht. Jemanden auf Basis des Geschlechts einer 'Reifegruppe' zuzuordnen ist zu kurz gedacht... da müsste wenn dann eine Beurteilung nach individueller Reife rein und selbst dann ist es bei einer 'gemischten Gruppe' deutlich Besser man gibt die Möglichkeit voneinander zu lernen, indem man 'durchmischt'.
'Jungs wollen nur Mädchen beeindrucken? Abgesehen davon dass dem natürlich kein Riegel vorgeschoben wird, weil sich Mädchen auch zu Mädchen und Jungen zu Jungen hingezogen fühlen können, ist die Pubertät eine Zeit der Selbstfindung. Das 'Ego' wird eher ins Zentrum des Denkens und Handelns gerückt, typischerweise wendet man sich von etablierten Autoritäten ab und sucht sich neue Vorbilder oder neue Gruppen, zu denen man sich zugehörig sehen und fühlen möchte.
Ob Rafael jetzt die hübsche Mary beeindrucken will oder einfach nur in die Coole Clique um Roger aufgenommen werden will, die in den Pausen immer heimlich raucht und deswegen im Unterricht alles tut, um die jeweilige Person zu beeindrucken, ist am Ende Jacke wie Hose.
Ich weiß nicht mal warum du so sehr auf diese technischen Berufe baust... ist das irgendwie der zentrale Punkt und das zentrale Thema der Diskussion? Dann würde ich das auf jeden Fall deutlich mehr ins Zentrum rücken.
Oder du möchtest auch das nochmal argumentativ umsetzen.
Beispielsweise dadurch dass Mädchen in Naturwissenschaften selbstbewusster sind, wenn sie allein und ohne Jungen unterrichtet werden (warum? Steht das auch irgendwo?). Durch Selbstbewusstsein in einem Fach kann Interesse gefördert werden und es kann ggf. dazu kommen, dass solche Schülerinnen sich entsprechend mehr trauen Berufe zu ergreifen. (Wobei du dann auch wieder das Gegenargument hast, dass es gar nicht geklärt ist welchen Einfluss diese Wahl hat). Das würde ich dann aber auch nochmal als Argument ausformulieren, in dem du dich dann auf die Aussage stützt, die du bereits erwähnst.
Weil ich das genaue Thema nicht kenne, also ob das zwingend in diese Berufsdiskrepanz Richtung gehen soll oder nicht, weiß ich nicht inwiefern diese Berufs-Sache als Aufhänger auf die Diskussion und letztlich auch deine Conclusio taugt... denn mit der Frage 'sollen Mädchen und Jungen getrennt unterrichtet werden' hat das ja erstmal nur sehr entfernt zu tun bzw. man müsste erstmal diskutieren, bis man zu diesem Punkt kommt.
Dein eigenes Argument ist im wesentlichene in 'bei mir ist es auch nicht so'... würde ich rauslassen, ist in aller Regel nicht sonderlich sachlich.
Den letzten Satz mag ich überhaupt nicht. Entweder du machst es kurz und knapp. "Deswegen bin ich zusammenfassend der Meinung, dass beide Geschlechter zusammen unterrichtet werden sollten." oder du formulierst um. Die Begründung 'da ich mehr Vorteile in Position X sehe' ist etwas repetitiv, zumal du auch eher wenige Vorteile in deiner eigenen Meinung angesprochen hast. Du hast nur geschrieben, dass es doch Unsinn ist die zu trennen, weil Interesse an einem Fach nicht heißt, dass man auch einen Beruf in dem Umfeld ergreift (was aber mit der Frage ob die Schüler getrennt unterrichtet werden sollten wenig zu tun hat bzw. da ist der getrennte Unterricht ja durchaus positiv.)
Zusammengefasst würde ich dir nahelegen dir nochmal eine Hilfe zu dem Thema durchzulesen wie man so eine Argumentation und auch ein Argument an sich aufbaut:
https://www.schuelerhilfe.de/online-lernen/2-deutsch/3924-argumentation-schreiben
Wenn ich jetzt nochmal die wesentlichen Punkte, die mir aufgefallen sind geordnet vortragen müsste, dann wären es folgende:
1. Einleitung: Bleib beim Thema. Dein Thema hier ist 'Sollten Mädchen und Jungs getrennt unterrichtet werden' (glaube ich zumindest). Nicht 'die ergreifen unterschiedliche Berufstypen, könnte es daran liegen, dass...'
Diese Frage wird nämlich nie beantwortet. Du kannst das gut als Hinleitung nehmen, nämlich dass Studien gezeigt haben, dass es zu besseren Noten und mehr Selbstbewusstsein führt, wenn getrennt unterrichtet wird. Und DANN die Frage aufwerfen, ob der getrennte Unterricht insgesamt eine Alternative darstellen kann.
2.Hauptteil: Argumentaufbau steht in dem Schülerhilfe-Link glaube ich sehr gut drin. Wie gesagt... formuliere die Argumente gut aus, so wie du es gelernt hast, ggf. indem du auch gleich Gegenargumente mit entkräftest. Achte auf jeden Fall darauf, dass es geordnet ist, damit du eben diese Verbindungen hast und nicht alles 'zusammengestückelt' aussieht.
Eigene Argumente finde ich auch gut... aber dann anständig aufgebaut. Hier nimmst du eigentlich nur das auf, was bereits andernorts angesprochen wurde und 'bestätigst' es indem du sagst 'wäre bei mir auch so', was eher ein schwaches Argument ist.
3.Schluss: Im Schluss werden die wichtigsten Punkte gerne nochmal zusammengefasst oder auch nochmal deine Position betont.
Was gut war:
- Gute Hinführung
- Belegen deiner Argumentation mit Textstellen, richtiges Zitieren
- Einteilung in Einleitung - Hauptteil - Schluss
Woran du noch arbeiten könntest:
- Du erwähnst eine Autorin, aber gibst ihren Namen nicht an. Außerdem soll der gesamte Basissatz in die Einleitung. (Versuche möglichst Veröffentlichungsdatum und Erscheinungsort hinzuzufügen, wenn vorhanden).
- Für die grobe Einteilung deines Textes nutzt du neue Absätze. Allerdings macht es dein Text übersichtlicher, wenn du jedes Argument einen dedizierten Paragrafen gibst. Einleitung und Schluss können durch eine Leerzeile deutlich gemacht werden.
- Vermeide Umgangssprache, wie 'doof', 'coolness', etc. Schließlich ist das immer noch ein formeller Text.
- Dein persönlicher Standpunkt kommt in den Schluss.
- Natürlich hast du wie immer noch sprachliche Fehler zu beachten.
Du hast gute Grundlagen. Nutze die Zeit bis zur Klausur weiterhin, zu üben. Lass dir deine Texte von anderen Personen (Eltern, Lehrer) durchlesen, möglicherweise bemerken die Fehler, die dir entgangen sind. Schaue dir Beispiele von guten Argumentationen und analysiere, wie die es gemacht haben.
In der Klausur könnte ein Schreibplan hilfreich sein für deine Struktur; um festzuhalten, was du genau schreiben willst, bevor du anfängst, zu schreiben.
Viel Erfolg für deine Klausur!
Vermeide Umgangssprache, wie 'doof', 'coolness', etc. Schließlich ist das immer noch ein formeller Text.
Das soll, glaube ich, indirekt zitiert sein. Da ist es okay.
OMG DANKE
Vermeide Umgangssprache, wie 'doof', 'coolness',
Das mit Coolness war ein Zitat (Man kann es da verwenden, oder…?)
Dein persönlicher Standpunkt kommt in den Schluss.
In der Checkliste steht, man soll im zweiten Abschnitt vom Hauptteil Stellung beziehen (Das ist doch der persönliche Standpunkt? 🥲)
In der Klausur könnte ein Schreibplan hilfreich sein
Yup, ist tatsächlich hilfreich, danke :>
OHAA DANKESCHÖN!! :D
Also, in ganz kurz zusammengefasst:
(Eigene Argumente sind aber eigentlich erlaubt, steht oben in der Checkliste)
Richtig? :)