Eure Meinung zu Otto von Bismarck?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Otto von Bismarck war am Anfang ein verbummelter Student, der es sich in Paris und anderswo gut gehen ließ.
Im Staatsdienst zeigte er dann jedoch Qualitäten und so machte er mit seiner hohen Intelligenz und seiner Fähigkeit, mit Menschen unzugehen, schnell Karriere im diplomatischen Dienst.
Sein Gespür für Macht und Chancen machte ihn zum gefragten Ratgeber, schließlich auch für den entscheidungsschwachen König Wilhelm.
Preußen, das zwei Generationen lang keine Kriege mehr geführt hatte, brachte er gegen Dänemark und Habsburg in stellung - und gewann.
Schließlich brachte er seinen König dazu, Frankreich den Krieg zu erklären (Emser Depesche) und grandios zu gewinnen (1870/71).
Durch seine Initiative wurde Wilhelm zum "Kaiser der Deutschen" - Wilhelm der Erste.
Bismarck wurde nun der erste Kanzler des zweiten Deutschen Reiches.

Seine epochemachenden Leistungen erbrachte er aber in der Innenpolitik.
Er dämpfte den Erfolg der aufkommenden SPD (Sozialistengesetze), initiierte die Unfallversicherung sowie die Kranken- und die Rentenversicherung.
Im "Kirchenstreit" dämpfte er die weltliche Macht der Kirchen und sorgte im Gegenzug für die staatlich gestützte Finanzierung per Kirchensteuer.
Nach dem Tod von Wilhelm I. und Friedrich III. (beide 1888) kam Wilhelm II. auf den Kaiserthron.
Kurz danach zerstitten sich Kaiser und Reichskanzler (1890).
Bismarck demissionierte und zog sich auf sein Gut Friedrichsruh zurück, wo er 1898 starb.

So habe ich das in der Schule gelernt.
Ergoogelt habe ich nur das Todesjahr. ;-)


Ein erzkonservativer Reaktionär, der Deutschland mehr geschadet hat. Neben Hitler der einzige Kanzler, der es fertiggebracht hat, eine demokratische Oppositionspartei zu verbieten.

So einen würde man heute zu Recht in den Knast stecken.

ReinhardyRupsch  16.07.2023, 20:34

Menschen sollte man immer nur aus ihrer Zeit heraus beurteilen.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren fast alle Staaten Monarchien und "demokratische Umtriebe" galten als staatsgefährdend.
Nach der 1848er Revolution mußten viele Republikaner das Land verlassen oder kamen ins Gefängnis.
Otto von Bismarck hat es geschafft, die deutschen Länder mit Ausnahme des Habsburger Kaiserreiches zu vereinen.
Auch erreichte er für den Reichstat, dass jeder männliche Deutsche eine Stimme zur Wahl hatte. "One man, one vote".

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Adzec  17.07.2023, 12:46
@ReinhardyRupsch

Lach. Die Vereinigung ist keine Leistung, sondern ein Armutszeugnis. Die hätte es bekanntlich auch schon 1848 geben können. Wer "demokratische Umtriebe" "als staatsgefährdend" ansieht, war auch schon in der damaligen Zeit ein erzreaktionärer Schmuddel und insbesondere für heute kein Vorbild..

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ReinhardyRupsch  17.07.2023, 13:38
@Adzec

Die Vereinigung 1871 war eine diplomatische Knochenarbeit.
Da hat Bismarck Großes geleistet.
Immerhin mußten Könige und Fürsten auf einen großen Teil ihrer Macht verzichten und die Liberalen mußten damit zufrieden sein.
Was den Zeitgeist 1848 angeht: mit Ausnahme der konstitutionellen Monarchie Groß Britanniens waren ALLE europäischen Staaten alleinherrschende Monarchien.
Da mußten Revolutionen schon recht gut organisiert sein, um Erfolg zu haben.

Dass die Deutschen scheiterten, ist unseren Urgroßvätern nicht vor zu werfen.

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Adzec  17.07.2023, 15:06
@ReinhardyRupsch

Auch das würde aus dem reaktionären Mistkerl nichts besseres machen.

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