Es gibt nichts Gutes, außer man tut es?

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Vielleicht lässt sich deine Frage mit folgendem Zitat beantworten:

"In magnis et voluisse sat est" (Properz, "Elegien", 2, 10, 6). > Im Großen ist es genug, gewollt zu haben.<

Wenn du Großes anstrebst, dir letztlich aber die Kräfte versagen, ist es genug, gewollt zu haben. Oder, wenn die Kräfte versagen, ist dennoch dein Mut und die Kühnheit zu loben, das Große versucht zu haben.

Und aus meiner Sicht ist es bereits "etwas Großes", wenn man etwas Gutes anstrebt bzw. erreichen will. Zu erkennen, dass etwas getan werden sollte, es aber nicht zu tun, obwohl man es könnte, reicht m. E. sicher nicht. Aber das ist ein weites Feld für unsere Philosophen.  LG 

Hi, rockylady, danke für den Stern. Ich hoffe, wir werden uns hier noch oft begegnen... LG.

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Als erstes muss man klar stellen, dass Gutes tun meistens bedeutet, dass irgendjemand entweder einen Nachteil hat oder ein Opfer bringen muss. Manchmal denkt man, etwas wäre gut, zum Bespiel jemanden zu helfen, dabei wäre es langfristig besser, wenn dieser sich selber helfen würde (siehe Hausaufgabenfragen hier). Wie bei Yin und Yang gibt es meistens eine Kehrseite oder zumindest eine andere Perspektive.
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Man kann Gutes denken. Das sind typische Idealisten. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass es etwas Gutes wäre, wenn es keinen Krieg gäbe oder auf mich bezogen dass wenn jemand bedroht werden würde, ich mein Leben dafür geben würde, ihn zu retten.

Das ist wichtig, der erste Schritt und sozusagen die Prämisse für gutes Handeln.

Beweisen (nicht nur anderen, sondern auch mir selbst), dass ich gut bin, kann ich nur durch Handlungen. Ein Wort über meine Lippen erfordert nicht viel Kraftanstrengung und es drohen mir in den meisten Fällen keine schlimmen Konsequenzen.

Was man theoretisch schwer erörtern kann, ist, ob man wirklich in einer realen Situation den Mumm hat gut zu sein oder das Durchhaltevermögen, je nachdem, was man sich gerade Gutes vorstellt. Man gerät leicht in Versuchung, vorschnell zu behaupten, dass man für gewisse Opfer bereit wäre. Das muss nicht unbedingt eine Selbstlüge sein, kann aber eine Selbstüberschätzung sein.

Du musst dich fragen: Wem tust du etwas Gutes, wenn du es nur denkst oder die Lösung nur erkennst, aber nichts tut?

Trotzdem ist es nicht möglich, Gutes zu tun, ohne zu wissen, was eigentlich getan werden sollte. Theoretische Ethik ist also eine sehr wichtige Disziplin, denn oftmals ist das Richtige nicht das, was man instinktiv zunächst für richtig halten würde.

Ui, ui, ui! Das ist so eine Frage der Sorte "soviel Menschen - soviel verschiedene Meinungen". 

Ich deute die Aussage so: Nicht lange ´rumfackeln, sondern tun. Im Sinne von: Nicht (zu) lange überlegen was zu tun ist, sondern einfach tun. 

"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum" JWG 

:-)

Hi, Dana, mein Kompliment: Es gibt m. E. nur Wenige, die unsere deutschen Dichter zitieren. Danke.  LG

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Es gibt Gutes, auch wenn man es nicht tut. Wer sagt denn, dass eine Lebenshaltung, Gedanken, nicht auch eine Auswirkung haben, in einem gewissen Sinne übernommen, übertragen werden? In dieser physischen Welt gibt es kein Nichtstun an sich. Dauernd werden wir durch unseren Körper aufgefordert etwas zu tun. Was darüber hinaus ist, wer/was entscheidet, was gut/schlecht ist? Nur weil ich Gutes tue, muss ich selber noch nicht unbedingt gut sein. Auf eines kann man allerdings bei der Entscheidungsfindung schauen: was ist lebenbejahend und lebensfördernd, wie kann man die Dinge verändern, verbessern die falsch zu sein scheinen, wodurch werden menschliche Werte gefördert und gelebt....so ungefähr. LG