Ich muss eine Erörterung zum Thema Religion (Zitat von Antonius) schreiben! Habt ihr Ideen was ich schreiben könnte?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Fasten und "in die Wüste gehen" hat eine lange Tradition für Suchende, auch in anderen Religionen/Weltanschauungen als der Christilichen (Jesus ging ja auch 40 Tage in die Wüste, wo er vom Teufel "versucht" wurde und diesen überwand), oder der jüdischen.

Die Menschen taten das immer, wenn sie zu sich Selber finden, oder Gott oder eine "Wahrheit" finden wollten. Vermutlich deswengen, weil hier die ganzen Sinneseindrücke, denen wir sonst ausgeliefert sind, plötzlich fehlen, und das Gehirn und der Geist gezwungen sind, sich auf das wesentliche zu konzetrieren oder zumindest zur Ruhe zu kommen und durch nichts abgelenkt werden.

Ich denke, in diesem Sinne ist auch das Zitat zu deuten: Die "Kämfe" des Alltags, die uns zwingen uns mit "unwesentlichem" auseinanderzussetzen, fallen in der Wüste weg. Der Mensch muß sich hier mit sich selbst und seiner "Unreinheit" auseinandersetzen.

Für eine "Nachfolge Jesu" taugt die Lebensweise als Eremit meiner Meinung nach nicht, höchstens für eine gewisse Zeit, zur Selbst- bzw. Entscheidungsfindung. Jesus hat sich, wie in vielen Geschichten in der Bibel belegt, bewußt unter die Menschen begeben, um mit diesen zu reden, mit ihnen die Mühsal des Alltags zu teilen ,sie zu "bekehren" und ihnen ein Vorbild zu sein.

Das geht als Eremit nicht.

Das als Anregung. So, und den Rest Deiner Hausaufgaben machst Du gefälligst selber ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ex-Christ und Agnostiker
Schueler95 
Fragesteller
 23.06.2012, 13:45

Ja das mach ich selber aber Dankeschööööön :)

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pendejo  28.06.2012, 19:37
@Schueler95

Gern geschehen, und danke für den Stern!

PS: Die anderen Antworten find ich auch lesenswert ;-)

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Na ja, denk doch mal selber, entwickle Phantasie ...

Du sitzt mitten in der "Wüste".
Mutterseelenallein.
Niemand da, zum Reden.

Mit wem redest Du?

Dann ist es da ziemlich heiß.
Die Luft flimmert und flirrt.
So manche Fata Morgana mag dabei auftauchen.
Und irgendwann ist an der Sanddüne oder dem Felsen vor Dir auch nichts mehr neu.

Was siehst Du?
Ok. Was siehst Du in einer Woche?

Zuletzt und am Allerwichtigsten das Hören.
Wie genau hört sich denn Stille an?

Klassischer Fall von Reizdeprivation.
Nicht umsonst sind viele "Erleuchtungserfahrungen" an einen Wüstenaufenthalt gekoppelt. Biblische Beispiele gibt es genügend, inklusive Jesus höchstpersönlich. Nun pflegst Du aber überdies die Herzensruhe. Sprich: Du redest nicht mit Dir selbst, Dein unruhiger Verstand, Deine Wahrnehmungen, die permanent mit der Außenwelt sich konfrontieren, sie kommentieren und bewerten, kommen zur Ruhe.
Du bist voll und ganz auf Dich selbst, Dein Innerstes, zurückgeworfen.

Was findest Du da, in Deinem Innern?
Hautunreinheiten ja schon einmal nicht ;-))

Auch sonst keine Unreinheiten übrigens.
Aber Vieles, was sonst den Blick auf's Wesentliche verstellen mag.
Ängste vielleicht, vorgefasste Bilder und Vorstellungen, Erwartungen, Gefühle, Normen, Erinnerungen, Zeit und Raum. Irgendwann wird all das unwirklich, Du begreifst diese Dinge als phantasievolle Konstruktionen Deines Verstandes. Du lässt sie los und wirst innerlich leerer und leerer. Indem Du mehr und mehr auf den Augenblick fokussierst.

Kann das zu "Gott" führen?
Wenn man es denn unbedingt so nennen möchte, ja.
Meiner Erfahrung nach hebt die Nachhaltigkeit solcher Erlebnisse den Menschen aber weit über das enge Korsett einer Religion hinaus. Insbesondere heutzutage. Es ist der Verstand, der im Anschluss an solche Erfahrungen die Religion als Deutungsrahmen wählt. Das Herz, der Wesenskern des Menschen, braucht die nicht und erfreut sich an grenzenloser Weite.

Sonnenschnauz  23.06.2012, 12:12

Ist das nicht ein bisschen zu anspruchsvoll für einen Schüler, der fast-food-Antworten braucht?

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holodeck  23.06.2012, 12:43
@Sonnenschnauz

grins

Höchste Zeit für eine Ernährungsumstellung.
Vitamine sind wichtig. Auch für einen noch heranreifenden Geist ;-))

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Heinrich246810  23.06.2012, 17:29

holodeck

Jesus wurde vom Geist nicht in die Wüste geführt, um eine tiefere Gotteserfahrung zu machen, sondern um sich einer Prüfung und Vorbereitung zu unterziehen.

"Da wurde Jesus vorm Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde."

Jesus hat stets mit dem vorhandenen Wort Gott die Versuchungen des Teufels zurück gewiesen.

Damit hat er uns ein Vorbild gegeben wie auch wir den Versuchungen widerstehen können.

Auch Paulus weist in Epheser 6, 16.17 darauf hin wie wir den Versuchungen entgegen treten können. Dabei spielt der Glaube an das Heil durch Jesus und an sein Wort die entscheidende Rolle.

Dazu brauchen wir nicht in die Wüste zu gehen, um den Versuchungen Widerstand leisten zu können.

Wer sich regelmäßig Zeit für Gott und sein Wort nimmt wird im Alltag als Christ bestehen können.

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holodeck  23.06.2012, 17:38
@Heinrich246810

Ach, Heinrich, mir graut's vor Dir ;-))

Ist ja alles schön und gut.
Interessiert hier nur niemanden.

Missioniere bitte in eigenen Antworten, wenn's denn unbedingt sein muss.
Ansonsten lies Pater Franz Jalics "Kontemplative Exerzitien" über die Meditation mit dem Jesus Gebet. Da steht es in etwa auch so drin.

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Heinrich246810  23.06.2012, 18:04
@holodeck
  1. Was soll mein Hinweis über Matthäus 4 mit einer Missionierung zu tun haben? Überhaupt nichts! Ich habe nur darauf hingewiesen, dass es bei Jesu 40tägigen Wüstenaufenthalt um keine tiefe Gotteserfahrung, sondern um eine Versuchung (Prüfung) gegangen ist und welches Beispiel er damit den Menschen gegeben hat.

Wenn Du den Grund des 40tägigen Wüstenaufenthaltes Jesu nicht wahrhaben möchtest so ist das Dein Problem.

  1. Was wen interessiert entscheidest nicht Du, sondern die Teilnehmer.
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holodeck  23.06.2012, 18:26
@Heinrich246810

Ach.
Tatsächlich?

Also, wenn Heerscharen von dienenden Engeln auftreten, dann handelt es sich sehr wohl um eine Art Erleuchtungserfahrung. Der Teufel ist Metapher für die inneren Ängste, die Versuchungen Sinnbilder der äußeren Welt. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, der Leibhaftige stand in der Wüste herum.

Oder handelte es sich dabei - weitaus naheliegender - um ein Fastendelirium?
Sollen wir das jetzt alle so machen? Ernsthaft?
Noch nicht mal Fast Food?

;-))))))))

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**Es ist ein Trugschluss zu glauben, wenn man sich von der Welt total zurück ziehen würden, dann würde das einen eher zu Gott bringen. ** Es gibt die unterschiedlichsten Ursachen und Gründe, die Menschen für Gott öffnet und sie ihm näher bringen.

Wenn Jesus hier angeführt, der sich auch in die Wüste zurück gezogen hat, dann war das einmalig auf 40 Tage beschränkt. Genauso hat er sich im Laufe seiner Wirksamkeit immer wieder für eine kurze Zeit zum, Gebet zurück gezogen, um dann erneut zu den Menschen zu gehen.

Er führte kein fortgesetztes Leben in der Einsamkeit als Eremit oder als Mönch!

Ein Leben als Einsiedler oder als Mönch hat er den Menschen weder nahe gelegt noch sie dazu aufgefordert.

Wir finden deshalb im NT keinen einzigen Hinweis dafür, der die Menschen zu einem Mönchsleben in der Einsamkeit ermutigt oder aufgefordert werden.

Hier haben Menschen erst in späterer Zeit geglaubt, dass sie auf diese Weise in der Abgeschiedenheit der Welt ein besseres christliches Leben verwirklichen könnten.

Auf jeden Fall können sich die später entstandenen Mönchsorden weder auf Jesus noch auf die Apostel berufen, weil keiner von diesen ein solches Leben geführt hat.

Hier haben außer biblische Einflüsse und Vorstellung zu einer asketischen Lebensweise geführt, weil man glaubte auf diesem Wege den Einflüssen der Welt besser entgehen zu können, damit man ein heiligeres Leben führen könnte..

Eine der extremsten Auswirkungen dieser Lebensvorstellung ist bei den "Säulenheilgen" zu finden, die zeitlebens auf eine Säule gesessen sind. Andere mussten sie versorgen.

Schon zur Zeit der Apostel hat es extreme asketische Christen gegeben, die von Paulus gerügt wurden, weil sie ihrem Körper nicht die notwendige Pflege (Notdurft) haben zukommen lassen. (Extreme Selbstkasteiung.)

Weitere extreme Verhaltensweisen sind im Mittelalter anzutreffen, die von Mönchen praktiziert worden sind. Es reicht hier der Platz nicht aus um auf alle diese extremen Lebensweisen einzugehen.

Fasten und Enthaltsamkeit für eine bestimmte Zeit, um sich in besonderer Weise dem Gebet widmen zu können wird von Paulus in 1. Korinther 7 angesprochen. Aber er hat niemand dazu ermutigt das fortwährend zu praktizieren.

Indem sich die Vorstellungen über ein christliches Leben im Laufe der Zeit zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert geändert haben konnte als Folge auch das Mönchswesen entstehen.

Nur hat das mit dem ursprünglichen Christentum nichts zu tun, weil weder Jesus noch die Apostel ein solches Leben geführt haben.