Erkenntnistheorie: Idealismus - Realismus - Materialismus

2 Antworten

Für den Idealismus ist der Ausgangspunkt allen Denkens und aller Existenz etwas GEISTIGES, eine Ideenwelt (Platon, Aristoteles), ein Göttliches (Stoa, Ploin), Gott (Augustinus, Leipnitz), sprich das GEISTGIGE PRINZIP ist vor der Existenz der materiellen Welt, strukturiert und leitet die materielle Welt und nur durch Verknüpfung mit dem Geistigen (Vernunft, Seele, Geist) sind wir Menschen in Wahrheit Erkennende. Vereinfacht gesagt, die Idealisten schauen von oben nach unten. Das, auch wenn Sie dieses Geistige teils sehr verschieden auffassen. Der Gott des Augustinus ist nicht der Logos der Stoa.

Der Realismus (auch nicht sehr einheitlich in Detaillauffassungen), schaut im Wesentlichen von unten nach oben. Realismus und Empirismus sind fast deckungsgleich. Denn Realisten gehen davon aus, dass die Dinge unserer Erfahrung real existieren und wir unser Wissen über sie über die Erfahrung und dann erst eine geistige Weiterverarbeitung (Gesetze, Hypothesen) entsteht. Dieses Geistige ist aber Teil der Realität, nicht darüber. Rationalität ist beiden eigen.

Man kann das schön an der Auffassung zu Begriff und Status der Tugenden sehen. Für Epikur ergeben sich die Tugenden aus dem vernünftigen Abwägen des gesellschaftlichen Miteinanders. Für die Stoa sind Tugenden Leitlinien des Logos, seinen Ordungen zu folgen. In vielen praktischen Fragen sind sich Epikureismus und Stoa sehr ähnlich, die Unterschiede werden erst deutlich, wenn man auf die zu Grunde liegende Metaphysik zurückgeht.

Kant ist in soweit schwierig, als er ja eindeutig in der Erkenntnistheorie als Empirist beginnt. Dann aber - vor allem in seinen Anleitungen zum Handeln - gewinnt die Vernunft eine außergewöhnliche Eigenständigkeit (anders als Hume verwirft er die Bedeutung der Emotion) und einige seiner Empfehlungen wirken derart wirklichkeitsfremd, dass sogar Schiller ihm nicht mehr zu folgen vermag. Etwas vergröbert gesprochen kommt er zu der Einstellung, man müsste einen setzenden, wachenden und strafenden wie belohnenden Gott als Zuchtmeister erfinden, um unsere menschliche Schwäche in Zaum zu halten.

Anders Schopenhauer, der sich als Gegen-Hegel vom Idealismus Hegels absetzen will. Doch weil auch er wie Hegel ein vollständiges philosophisches System anstrebt, auch er von Kant kommt aber spürt, dass Kants Vernunft nicht in sich Treibendes hat, anders als Humes Emotion und ihm wohl auch Kants "offene" Welt an sich (weshalb Kant eigentlich kein geschlossenes philosophisches System hat!) den Makel der nicht klaren Bestimmung hat, setzt er die Welt an sich als abgeschlossenes, in sich determiniertes (hier folgt er wie viele in seiner Zeit lieber dem Demokrit als Epikur) WILLE. Das kann man im demokritischen Sinn noch als materialistisch betrachten. Doch seine Abschweifungen in Ideen der Seelenwanderung wie sein NonVelle als Weg der Erlösung haben religiöse Züge. Man könnte es wagemutig durchaus noch als "materialistische, diesseitige Mystik" gelten lassen, ähnlich wie Marxens Utopien des Kommunismus.

Du siehst aber, das sind Grenzfälle, wie sie auch im Existentialismus auftachen. Die einen sind klar Materialisten, die anderen theistisch. Man kann sich in einer gewissen Grundströmung den Phänomenen immer von verschiedenen Perspektiven nähern.

MaNic22 
Fragesteller
 04.10.2011, 13:04

Danke für die Antwort und einen Verweis zu den Philosophen. Dazu habe ich aber doch gleich eine weitere Frage. Sie setzen in die Klammer hinter Ideenwelt auch Aristoteles, was mich ein wenig verwirrt. Mir ist nicht sehr viel darüber in Erinnerung geblieben, wie Aristoteles Metaphysik ausschaut, aber das eine hatte ich mir doch gemerkt, dass er ein Gegner von Platons Ideenlehre war. Also wie ist diese Andeutung ihrerseits zu verstehen?

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berkersheim  04.10.2011, 15:22
@MaNic22

Das ist richtig. Doch bitte ich bei Wikipedia Aristoteles "Theologie" anzuschauen. Demokrit und Epikur sehen die Welt, das Sein dagegen als ewig und unendlich an. Mit der Vorstellung, dass die Atome "fallen" ist in ihrer Welt ein energetisches Element eingebunden, was z.B. Schopenhauer entgangen ist, sonst hätte er nicht ausdrücklich WILLE als "energetisches Seinsprinzip" setzen müssen. Bei Platon kommt die ihn verwirrende Unruhe und Bewegung in den Ideen zur Ruhe, bei Aristoteles, der in der Tat realitätsnäher und realistischer denkt in der Form und endgültig im unbewegten Beweger.

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Mit dem Idealismus geht der Rationalismus einher: Ratio ist Vernunft oder Verstand.

Ein Ideaist ist jemand,d er davon ausgeht, dass die Welt aus dem Ratio kommt und alles seinen Ursprung nicht ind er Empirie selbst, sondern im Denken des Menschen hat.

Ein Ding ist nur ein Ding, weil ein Mensch das Ding schon im Kopf hatte und es wiedererkannt hat. Diese Ideen kommen nicht von außen, doer sind in der Wahrgenommenen Welt vorhanden. Sie kommen, aus einem ideenreich, oder aus Gott und ob Gott real ist, das wäre eine ganz andere Frage.

Realismus oder Empirismus sind die Lehren, dass es nichts von Innen gibt, man ist lediglich ein Leeres Gefäß.

Vereint werden die lehren im Kritizismus von kant, der meinte, dass im Kopf die Möglichkeiten sind und die Dinge von außen eingespeißt werden.

Der Materialismus ist eigentlich keine philosophische Richtung im engeren Sinne, denn der Materialismus kommt aus dem Empirismus und bezieht sich auf die Menschliche Auffassung von Dingen, die Notwendigkeit und andere Faktoren.

Kant ist, wie gesagt nicht einzuordnen,w eil er der erste ist,d er beides vereint. Schopenhauer ist ja eher Skeptiker, ich habe ihn leider nie gelesen, darum kann ich dir dazu nicht viel sagen. Der Deutsche Idealismus ist aber auch Realistisch geprägt, der er besonders nützliche Dinge betont. Letztlich sagt aber das Wort schon, dass der Idealsimus hauptsächlich auf metaphysischen Dingen besteht.

Hoffe konnte dir helfen.

MaNic22 
Fragesteller
 04.10.2011, 13:01

Ja, Danke. Das war schonmal hilfreich.

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