Emotionale „Bindung“ zu fiktiven Charakteren?
Hey liebe Community!
Ich habe heute „I want to eat you pancreas“ geguckt und musste aufgrund der Story, bzw. des Schicksals weinen.
Habe es dann halt ein paar Leuten erzählt (ist ja auch nichts weiter schlimm dran) und wurde dann gefragt, warum ich so emotional bei diesem Animierten Film bin, es seie ja nicht die wirklichkeit oder mit „echten“ Schauspielern.
Ich Wirklichkeit würden ja viel schlimmere Dinge passieren… aber wie kann ich dann die gleiche Trauer für ein Anime empfinden?
Ich habe ein wenig darüber nachgedacht und habe mir wirklich gedacht, warum?
Ich meine es ist nicht echt, keineswegs und trotzdem Trauer ich mit. Man sagt ja auch, dass Menschen häufig eine Verbindung zu dem Charakter von jemanden aufbauen und nicht unbedingt in das was sie sehen.
Nach dem Film war ich „fertig“ mit der Welt, ich hatte kein Bock mehr auf irgendwas, als wäre es Real passiert, als wäre es eine Nahestehende Person.
Ist es also möglich eine Emotionale Bindung (hier: Trauer) zu einer nicht reellen Figur aufzubauen, die sich genau so stark anfühlt wie in der Wirklichkeit? Und falls ja ist das ganze „normal“ bei dieser Art von Filmen oder sollte ich mir Hilfe suchen?
Danke schonmal für eure Antwort :)
2 Antworten
Natürlich ist das möglich — und es ist menschlich und normal. Auch wenn die Figuren nicht echt sind, sind es die Gefühle ja trotzdem — denn DU fühlst sie und DU bist echt. ^^
Ich z.B. höre gar nicht mehr darauf, wenn kemand etwas dagegen hat — was ich fühle, gehört zu mir und das ist meine Sache, das lasse ich mir nicht nehmen. :)
Ich persönlich kann mit Charakteren im Anime oft viel besser mitfühlen als bei echten Schauspielern. Ich habe da immer im Hinterkopf, dass sie ja nicht echt sind bzw. nur ihre Rolle spielen. Ich finde auch, dass wenn ein Anime gut gemacht ist, es leichter ist, ihre Emotionen aus der Gestik und Mimik ab zu lesen, weil die Emotionen sehr extrem ausgedrückt werden könne. Im Anime ist man ja nicht an physikalische Gegebenheiten des Körpers gebunden. Durch diese stark ausgedrückten Emotionen fällt es mir auch leichter, eine Sympathie für gewisse Charakter zu empfinden oder halt eine Abneigung. Bei Serien kommt noch hinzu, dass sie meistens länger gehen als ein Film und man hat dadurch mehr Zeit, eine Bindung zum Charakter auf zu bauen. Auch finde ich, dass Anime öfter nicht so vorhersehbar sind. Die meisten Filme laufen ja nach Schma f ab und man hat ja auch nur 90 min für die Geschichte. Protagonist/in passiert etwas schlimmes, aber ist trotzdem lieb, weil wir ihn/sie mögen sollen, es gibt einen Antagonisten und dann noch eine bisschen Liebe und am Ende hat man ein Happy End. Bei Animes kann das ganz anders ablaufen. Zum Beispiel (Spoiler Akame ga Kill) In Akame ga Kill sterben fast alle und Ende. :D
Bei I want to eat your Pancreas war zwar von Anfang an klar, was passieren wird, aber ich glaube, das hat ihm halt auch eine neue Spritzigkeit gegeben und die Geschichte war auch schon emotional und hat schon gute Wendungen. Die Szene, als sie ihn mit dem Kuss verarscht hat und wie es dann weiter ging, war schon ziemlich krass. Wenn man also keine Abneigung gegen Animes hat, dann lässt ein das schon nicht kalt und die Entwicklung von dem Typ ist ja auch ziemlich extrem. Wenn man Empathie besitzt, dann lässt ein der Film nicht kalt. :)