Elektromagnetisches Bremsprinzip bei Kondensatormotor?
Ich möchte wissen, wie das Bremsprinzip bei dieser Kreissäge mit Kondensatormotor gedacht ist. Dies aufgrund des Schaltplans.
Der Maschinenschalter mit der "Bremslogik" (Relais plus etwas Elektronik) ist defekt, so dass sie nun nicht mehr bremst und langsam ausläuft.
Original-Ersatzteil ist nicht erhältlich. Und für die Abklärung kompatibler Ersatzprodukte möchte ich das Bremsprinzip kennen.
Ihr müsst nicht bei Adam und Eva anfangen, ich bin Elektrotechniker und mit dem Generatorprinzip bestens vertraut.
Hab auch schon Bremsen für Drehstrommaschinen gebaut (bestromen einer Wicklung, Bremswiderstand auf anderer Wicklung).
Hier ist aber weit und breit kein Bremswiderstand vorhanden.
1 Antwort
Die Bremsfunktion wird mittels Gleichspannung erzeugt.
Zitat:
Der Bremsvorgang wird mit dem Abschalten über den Steuereingang ... aktiviert. Danach wird eine, per Phasenanschnittsteuerung erzeugte Gleichspannung, an die Motorwicklung angelegt. Diese Spannung erzeugt ein magnetisches Feld, welche die Rotation des Läufers hemmt. Damit wird der Antrieb abgebremst. Die Motorbremse lässt sich für Drehstrom- und Wechselstrom-Asynchronmotoren mit Hilfsphase (Kondensator) einsetzen. Elektronische Motorbremsen sind außerdem gegenüber elektromechanischen Bremsen verschleiß- und wartungsfrei. Ein häufiges Bremsen kann wegen Überhitzungsgefahr den Motor oder die Bremsplatine schädigen (kein Tippbetrieb). Die Bremszeit darf bei Holzbearbeitungsmaschinen 10 Sekunden nicht überschreiten.
Quelle: https://www.tripus.de/de/Elektronische-Motorbremse-news-5424-7737-11612-143.html
Bremsmodul (scheinbar ohne Relais):
https://www.tripus.de/de/Bremsmodul-15A-Motorbremse-Standard-shopitem-317-4534-7173-143.html
Bremsmodul (mit Relais/ Schütz):
Hier ein Schaltbild mit dem Öffnerkontakt (am Drehstrommotor):
und noch eins, mit der Lösung für dein Problem... ;) :
Hier ein 4poliger Schliesser mit Kondensatormotor:
https://www.tripus.de/tripus_shop/doc_upload/Schaltplan%20-%20851.492%20V1.0.pdf
Sehr cool! Noch gleich mit einer Analyse und Problembeschreibung. Recht komplex das Ganze. Ich hatte die Hoffnung, das selber reparieren zu können.
Nun habe ich aber gemerkt, dass auch einer der Schliesser am Relais defekt ist (schliesst nicht mehr). Auf dem Elektronikprinit hat's die fette Diode gesprengt (halbiert!), und unter einem vermutlich Varistor (in deinem zweiten Schema auch ersichtlich) ist der Print geröstet... Die Feinsicherung ist ganz...
Es gibt wohl auch eine „primitive“ Variante der Gleichstrombremse. Bei der wird mittels Zeitrelais, über einen Brückengleichrichter, die Gleichspannung auf die Wicklung gegeben.
Schaltplan (als Version für den Drehströmer):
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d3/Gleichstrombremse_2.svg
Es stellt sich die Frage: Lohnt sich die Reparatur noch für die Säge?
Ja, die Reparatur würde sich schon lohnen, ist eine robuste Maschine, und soweit ersichtlich ist nur dieses Bremsmodul defekt.
Die Minimalvariante überleg ich mir.
Noch eine Frage:
Weisst du vielleicht, was die Funktion dieses Varistors ist, der in diesen Schemas
https://www.tripus.de/tripus_shop/doc_upload/Schaltplan%20-%20851.492%20V1.0.pdf in allen 3 Anwendungen vorhanden ist?
Im Bremsfall liegt er offenbar parallel zu beiden in Serie liegenden Motorwicklungen.
In meinem Elektronikprint hat's auch so einen Varistor, aber in deinem Elektronikschema ist keiner:
http://alfred-schulze.de/ith-mainz/images/Reparaturberichte/ServiceBericht%20Elektronische%20Bremse.pdf
Hm ja, üblicherweise kann er das.
Ich dachte noch, vielleicht wirkt er als "Timer", so dass sich die Bremse selbst abschaltet, sobald die induzierte Spannung in der Wicklung zu klein wird.
So ähnlich (mit Relais) habe ich mal eine Bremse für einen Drehstrommotor (bei eienr Zentrifuge) gebaut (DC auf eine Wicklung, Relais und Bremslast an einer andern Wicklung, Relais fällt dann gegen Schluss ab.)
Als Timer, bei zu geringer Spannung? Er schaltet doch bei zu hoher Spannung und nicht bei zu niedriger.
Hier wird es im Zusammenhang mit einer Bremse noch mal extra erwähnt:
http://download.lenze.com/AKB/German/201200866/84Motec_24V_Bremse_AKB.pdf
jaja, er schaltet bei genügend hoher Spannung noch durch, damit das Bremsrelais nicht zu früh abfällt, meinte ich. Könnte ja sein...
Im oben erwähnten Blockschaltbild begrenzt er die Spannung, aber wozu bzw. in welchem Stadium des Bremsens? Da wird ja eine Halbwellevon 230V draufgeschickt. Das muss er auch ne Weile aushalten!
In deinem letzten Schema wird damit "nur" der Relaiskontakt geschützt (wohl anstatt mit einer Freilaufdiode.
In dem anderen Schaltbild schützt er die Motorwicklungen. Wenn die Kreissäge z.B. blockiert und vor dem Abschaltmoment die Stromaufnahme maximal ist, wäre auch beim abschalten die Induktionsspannung maximal (hier wird mit dem Varistor die Spannung abgeregelt) bzw. zu hoch und es müsste nicht gebremst werden, weil der Motor bereits steht. Ein normale Sicherung müsste getauscht oder wieder eingeschaltet werden. Eine „selbstheilende“ Thermosicherung wäre zu langsam.
Bei dieser Schaltung: http://alfred-schulze.de/ith-mainz/images/Reparaturberichte/ServiceBericht%20Elektronische%20Bremse.pdf
Sind 2 Sicherungen verbaut. Hier wird die Elektronik über den Kondensator (in Reihe mit einem Widerstand) an die Wicklungen geführt.
Der Varistor schützt die Elektronik und nicht die Motorwicklungen.
Das sehe ich auch so.
Aber "Spannung abregeln"? Spannungsschutz für Elektronik wäre klar.
Jedenfalls kann dieser winzige Varistor niemals die Bremsleistung abfangen. Ziel dieses Bremsprinzips ist ja, dass die Bremsleistung im Motor selbst anfällt.
Er soll ja nicht die Leistung vernichten, sondern die ggf. zu hohe Induktionsspannung reduzieren. -> „abregeln“
Danke schön, das hilft schon etwas weiter.
Ich hab bisher noch kein Schema gezeichnet für den Bremszustand.
Hast du ev. irgendwo eine Beispielschaltung?
Etwas ist noch widersprüchlich:
Das Relais hat einen der 4 Kontakte als Öffner (was auch verständlich ist, eben irgendeine Verbindung für die Bremsphase)
Aber auf dem Schema des Relais sind alles Schliesser (und gleiche Endziffern, 3 und 4).