Elektrogeräte gehen kaputt - ist der Strom dran Schuld?
Hallo liebe Elektro-Fachleute,
ich hoffe mir kann jemand einen Rat geben. Ich wohne seit ca.5 Jahren in meiner Wohnung (kleiner Dachausbau, einfach und alt...). Seit ich hier lebe, sind mir mittlerweile 2 Fernseher (von denen der 2. neu war und max. 3 Jahre lief), ein PC (etwas älter), ein Radio, ein DVD-Player UND jetzt auch noch mein Kühlschrank kaputt gegangen. Erst hab ich gedacht, dass das am normalen Verschleiß liegt, aber nun kommt es mir schon etwas komisch vor, denn es sind alles Geräte, die Dauerstrom beziehen (bzw.bezogen haben).
Kann es sein, dass mit meinem Strom (Spannung) etwas nicht stimmt und deshalb die Geräte früher als erwartet kaputt gehen???? Es war sehr frustrierend, als ich gestern 5(!!) Elektrogeräte gleichzeitig zum Abholen auf die Straße stellen musste.
Kann ich die Spannung denn irgendwie selbst messen, um meiner Vermieterin einen "Beweis" zu liefern? (und muss die für den Schaden der Geräte aufkommen?) Wäre sehr dankbar für eine schnelle Antwort, bevor ich mir neue Geräte kaufe und diese dann wieder kaputt gehen.
9 Antworten
Kann sein, dass du nah an einer Trafostation wohnst und deshalb eine höhere Spannung bekommst. Einfach mal vom Fachmann messen lassen.
Wohnst du vielleicht auch neben einer Schreinerei oder einer großen Firma, die große Maschinen benutzen? Durch große Maschinen, bzw. große Motoren entstehen auf der Leitungen enorme Spannungsspitzen, die mit der Zeit die Elektrogeräte in der Nachbarschaft brutzeln. Mit ´nem Multimeter kannst du die Spannungsspitzen leider nicht rausmessen! Aber mit einem einfach Überspannungsschutz sollte es (bei solch einem Problem) behoben sein. Du wohnst ja im Dach, haben denn die anderen Mieter das selbe Problem?
Es gibt Überspannungsschütze in normalen Steckdosenleisten (dann sind allerdings nur die Geräte abgesichtert, die an dieser Steckdosenleiste angeschlossen sind) und es gibt auch überspannungsschütze die in deinem Sicherungskasten angeschlossen werden und deine komplette Wohnung absichern. Kann dir allerdings nicht sagen wieviel sowas kostet! Achja, und sowas schützt auch vor Blitzeinschlägen, genau
Mögliche Ursache #1:
Blitzschlag. In einigen Bayrischen Dörfern hat man es damit besonders zu tun da dort die Stromleitungen sehr lang sind und die Gewitter in Bayern recht heftig ist. Da kann es regelmäßig zu Schäden durch Blitzschlag kommen.
Hier hilft ein Überspannungsschutz der in den Sicherungskasten einzubauen ist. Bei Überspannung wird die Energie der Überspannung (Blitz) nach Erde abgeleitet. Ist die Energie zu groß erzeugt das Gerät einen Kurzschluß der die Sicherung auslöst um weiteren Schaden zu verhindern. Dann ist auch meist das Überspannungsschutzgerät auszuwechseln.
Anstelle eines Blitzschadens hat man dann nur einen Stromausfall und schlimmstenfalls muss der Überspannungsschutz ausgetauscht werden was gegenüber einem neuen Fernseher o.ä. preisgünstiger ist.
Mögliche Ursache #2:
Defekter Nulleiter. Da in Europa Drehstrom verwendet wird, liegen zwischen zwei Phasen 400V. Der Nulleiter hat bezogen auf die Phasen 230V. Ist der beschädigt und hat einen hohen Widerstand, so verschiebt sich das Potential des Nulleiters.
Ein starkes 230V gerät zieht den Nulleiter zu der Phase an der dieses Gerät angeschlossen ist. Für diese Phase entsteht eine Unterspannung, für die beiden anderen Phasen aber eine Überspannung.
In meinem Haus war mal der NPE (Nulleiter + Erde vom E-Werk) "vergammelt" und die Nulleiterschiene im Sicherungskasten "tanzte" um 70V. Dadurch kriegten einige Geräte bis zu 70V zu wenig, andere dagegen bis zu 70V zu viel. Schäden hatte ich dadurch zum Glück nicht, da ich das an Glühbirnen die heller und dunkler wurden noch rechtzeitig bemerkt hatte.
Man kann ein Multimeter benutzen um die Spannungen der Steckdosen zu messen. So was kriegt man z.B. im Baumarkt für wenig Geld. Die Spannung muss 230V +/- 10% betragen, darf also zwischen 207V und 253V liegen. Normalerweise schwankt die Spannung höchstens 5%, misst man mehr Abweichung kann man schon fast davon ausgehen, dass da etwas nicht stimmt.
Allerdings kann während der Messung alles in Ordnung sein. Es hängt ja von der Lastverteilung zwischen den Phasen ab in wie weit der geschwächte Nulleiter des Hauses belastet wird. Man kann das aber provozieren. Dazu benutzt man eine Mehrfachsteckdose und steckt einen starken Verbraucher ein. Ein Fön, starker Staubsauger (1000W oder mehr), Dampfreiniger oder Elektroofen (1000W bis 2000W) sind ideal. Man misst die Spannung vor dem Einschalten und wärend das Gerät läuft. Geht die Spannung mehr als 10V runter, so ist was "richtig faul" in der Verkabelung. Es besteht sogar akute Brandgefahr. In dem Fall einen Elektriker befragen. Der Hauseigentümer ist verpflichtet das Problem zu lösen. Der Elektriker kann den Hauseigentümer sogar dazu zwingen weil sonnst die Stadtwerke den Strom aus Sicherheitsgründen abschalten müssen. Und als Mieter hat man das Recht auf Strom!
Lass mal von einem Elektriker die Stromkreise prüfen , und schau mal in den Sicherungskasten wie hoch die einzelnen Leitungen abgesichert sind. Es gibt spez. Steckdosen und Leisten mit Überspannungsschutz - wenn die ansprechen muss ein defekt im Leitungsnetz vorliegen . Dessen beseitigung in fachkundige Hände gehört. Sache des Vermieters - gehört zum Ordentlichen gebrauch einer Wohnung.
danke für den tipp. wo genau muss ich denn schauen, wie hoch die leitungen abgesichert sind? in meinem sicherungskasten sind nur die einzelnen, kleinen sicherungshebel, auf denen steht jeweils: 220/380~ und noch die Angabe S181 L10A. aber was sagt mir das?
Dass dir das E-Werk eine zu hohe Spannung liefert, kann man nahezu ausschließen. Sehr wahrscheinlich sind es Spannungsspitzen, entweder durch das Schalten großer Lasten oder durch Blitzschlag in der Umgebung. Wenn du die Messen willst, brauchst du einen Transientenrecorder oder ein Digitaloszilloskop mit geeigneten Triggermöglichkeiten. Wenn du so etwas hättest oder damit umgehen könntest, hättest du diese Frage natürlich gar nicht erst gestellt.
Einfachste Lösung: Überspannungsschutz vor jedes elektronische Gerät. Aber jeder Anschluss, der in ein Leitungsnetz außerhalb der Wohnung geht, muss damit geschützt werden - auch Antenne, Telefon usw. Es gibt Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz, die die Möglichkeit bieten, Telefon-, Sat- und terestrische Antennenleitungen usw. durchzuschleifen. Lass dich im guten Fachhandel (daimt meine ich nicht Media-Markt, Saturn o.ä.) beraten.
interessant. wir haben im haus (Erdgeschoss) eine sanitär-anlagen-firma. die gehört der vermieterin. ich habe noch mit keinem anderen mieter kontakt aufgenommen diesbezüglich - aber guter tipp! so ein überspannungsschutz... ist das eine steckdose vor der steckdose, die auch vor blitzeinschlägen schützt? (hab ich an meinem PC)