Einsatzfahrzeug 2 verschiedene Sirenentöne?

3 Antworten

Viele Einsatzfahrzeuge haben sogar noch mehr als zwei "Töne"...

Heute werden ja überwiegend elektronische Sondersignalanlagen verbaut. Also eine elektronisch erzeugte Tonfolge, die über Lautsprecher ausgegeben wird. Hier gibt es meist zwei Tonfolgen in unterschiedlichen Frequenzen, das sogenannte "Stadthorn" oder "Stadtsignal" und das sogenannte "Landhorn". Ersteres soll durch die Frequenz bewirken, dass die Schallwellen eher im Nahbereich, dafür aber rund um das Fahrzeug wahrzunehmen sind (eher langsamer Stadtverkehr, in dem es die direkt vor einem fahrenden Fahrzeuge sowie Fahrzeuge in Seitenstraßen zu warnen gilt). Das "Landhorn" wirkt weniger zur Seite (da Landstraßen meist nur wenige Seitenstraßen haben), dafür aber weiter nach vorne (um bei höheren Geschwindigkeiten auch die weiter voraus fahrenden Fahrzeuge zu warnen).

Zusätzlich gibt es dann ggfs. noch das pneumatische "Martinhorn" oder eine daran angelehnte, elektronisch erzeugte Variante.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Schaue mal dieses Video an.

https://www.youtube.com/watch?v=2IWJfR4vgv4

Der RTW kommt zuerst mit dem "E-Horn". Das sind elektrische Lautsprecher, quasi das gleiche wie bei der Stereoanlage, die sozusagen "Musik" abspielen.

Bei 0:25 schaltet der RTW um auf Presslufthorn. Das sind die silbernen Fanfaren oben auf dem Dach. Diese werden von einem Kompressor mit Druckluft versorgt. Es werden abwechselnd die langen und die kurzen Fanfaren angeblasen, was dann eben abwechselnd einen tiefen und einen hohen Ton gibt. Das hat Macht, aber wenn diese Fanfaren oben auf dem Dach montiert sind, muss man im Fahrerhaus einander anschreien, um sich verständigen zu können.

Also ein komplett anderes System. Einsatzfahrzeuge können entweder nur eines der beiden verbaut haben (z.B. Polizei quasi ausschließlich E-Horn, bei Feuerwehr oft nur Pressluft) oder eben beides und man kann umschalten.

Das E-Horn kann eben auch unterschiedliche Musik abspielen. Es kann ein unterschiedlicher Klang sein, z.B. mehr "Rauschen" im Hintergrund, der die Wahrnehmbarkeit verbessern soll. Die unterschiedlichen Hersteller klingen auch unterschiedlich. Und es gibt die Umschaltung zwischen einem eher hohen Wechselton für innerorts (besser einzuordnen, reicht aber nicht so weit) und einem tiefen Wechseltton für außerorts (reicht weiter, aber Autofahrer können die Richtung nicht so gut abschätzen). Wird aber kaum in dieser Form genutzt, die meisten Fahrer nehmen das was ihnen gerade besser gefällt.

Eine Umschaltung von Land-Ton auf Stadt-Ton ist im Video bei 0:50 zu hören. Vielleicht mochte der Kollege von der Tagschicht das Landhorn lieber und jetzt zur ersten Einsatzfahrt in der Nachtschicht denkt sich dieser Kollege "nö, ich mag die andere Musik lieber".

Ja - im Stadtbereich gibt es eine andere Tonlage und breitere Seitenstreuung des Schalls als im ländlichen Bereich (da schallt der Ton weiter nach vorne).