Eifersucht bekämpfen, bitte Tipps?
Hallöchen Leute,
ich habe da ein Problem mit dem ich schon sehr lange kämpfe und brauche mal ein paar Tipps.
Kurz als Hintergrundinformation: Ich bin psychisch erkrankt und nehme deshalb Dinge anders war oder empfinde sie viel stärker als ich sollte, natürlich will ich das nicht und ich möchte bitte keine doofen Kommentare hier drunter.
Mein Freund und ich sind jetzt seit fast 3 Jahren zusammen. Wir kennen uns seit etwa 8 Jahren. Als wir kleiner waren, waren wir 2 mal "zusammen", also hatten wir nicht durchgängig Kontakt.Er hat ein paar Fehler im Bezug auf andere Frauen begangen, ich habe ihm verziehen, kann es aber natürlich nicht zu 100% verdrängen.
Er hat eine Freundin die er seit ca. 4 Jahren kennt. Davor hat sie in der Nähe unserer Stadt gewohnt, mittlerweile wohnt sie bei ihrem Freund etwa 800km entfernt von hier. Die beiden kennen sich aus dem echten Leben, haben aber 95% der Zeit im Internet zusammen verbracht, also beim spielen und auf Discord. Die beiden reden bspw. 6std. am Tag
Nun ist es so, dass die beiden immer mal wieder spielen oder einfach nur reden. Manchmal auch mit anderen Jungs. Sie hat nur männliche Freunde, was um ehrlich zu sein ähnlich wie bei mir ist, da ich mich immer mehr mit Jungs verstanden habe. Ich habe auch mal kurz mit ihr gesprochen und geschrieben und sie scheint wirklich kein Mädchen mit bösen Absichten zu sein. Sie hat ja auch einen Freund.
Nun frage ich mich, ob ich mir Gedanken machen sollte? Ist es gerechtfertigt sich solche Gedanken zu machen, ob er sie nicht mehr mag oder besser findet? Wir haben immer wieder ausführlich darüber gesprochen um mir natürlich auch meine penetrante Angst zu mildern. Ich habe aber immer das Gefühl ich wäre es nicht wert und werde extrem eifersüchtig, weil ich nicht bei ihm sein darf sondern sie. Er verheimlicht mir aber auch nichts, was sie betrifft. Wenn sie reden, sagt er es mir.
Wir führen eine glückliche Beziehung. Wir sehen uns mehrmals die Woche, schlafen beieinander. Es ist alles toll. Nur kriege ich das nicht in meinen Kopf rein. Ich muss mir immer selber sagen, dass es nicht okay ist und dass es etwas gibt was ich nicht weiß.
Diese Gedanken hängen womöglich mit meiner Vernachlässigung als Kind zusammen.
Durch meine große Angst werde ich in Situationen in denen die beiden schreiben oder reden total eingekehrt und so traurig. Man muss bedenken, dass ich an einigen Krankheiten leide und es das nur schlimmer macht. Natürlich ist es keine Entschuldigung oder Rechtfertigung..
Ich mache ihm oft indirekt Vorwürfe oder versuche eine Antwort aus ihm heraus zu bekommen, die es garnicht gibt also z.B. das er sie mehr mag, was ja total Schwachsinn ist??
Ich brauche Tipps, wie ich diese schrecklichen Gedankenam besten in den Griff bekommen soll. Es handelt sich hierbei auch um starke Verlustangst, Vernachlässigungsgefühle, Wut, Trauer etc.
Ich hoffe jemand kann mir einen guten Rat geben.
Danke fürs Lesen.
3 Antworten
Huhu,
kennst Du das Gedankenprotokoll?
1. Situation
2. Gefühle mit Bewertung von 1-10, wie stark die gerade sind
3. Automatische Gedanken mit Bewertung von 1-10, wie stark die gerade sind. (Damit ist dowas gemeint wie "Ich bin es nicht wert".)
4. Rationale Gedanken mit Bewertung von 1-10, wie stark Du gerade daran glauben kannst
5. Erneute Beurteilung von Gefühlen und Automatischen Gedanken von 1-10
Das kann helfen. Denn Du weißt ja, dass Du, auf gut Deutsch, Deine eigenen Gedanken (Ich bin es nicht wert) ihm überstülpst.
Wenn Du möchtest, können wir das Protokoll gerne mal gemeinsam ausfüllen?
Deine Schilderung beschäftigt mich. Ich kann dir gut nachfühlen, was in dir vorgeht, wenn er mit einer anderen Frau schreibt. Gerade wenn du Verlustängste aus deiner Kindheit mitträgst. Mein Mann und ich stellen sich mit unserer gewählten Beziehungsform immer wieder auf die Probe. Wir leben in offener Ehe. Bitte versteh mich nicht falsch: ich möchte dich in keinster Weise von unserem Beziehungsmodell überzeugen. Wir lebten selbst 22 Jahre lang ganz monogam. Aber schon in unseren jungen Jahren, hatte ich viele freundschaftliche Kontakte vorallem zu Männern. Aber keiner dieser Kontakte stellte eine Bedrohung dar zu unserer Beziehung. Ich konnte es einfach gut mit Männern. Und mein Mann übrigens auch besser mit Frauen. Im Unterschied zu mir, hat er es mit frühkindlichen Verlustängsten zu tun. Und trotzdem ist es gerade er, der beeindruckend gut mit der Situation unserer offenen Ehe umgehen kann. Vorallem in jungen Jahren tat er sich sehr schwer mit meinen (absolut harmlosen) kameradschaftlichen Beziehungen zu Männern. Seit der Öffnung unserer Beziehung führen wir immer wieder Gespräche dazu. Das hilft sehr. Aber das Wichtigste ist, dass ich ihm immer wieder sehr meine Liebe zu ihm zeige. Das kann mit Worten, mit Zärtlichkeit, aber auch mit Sex sein. Deshalb kommen wir beide sehr gut klar mit unserer dauernden Herausforderung. Ich finde es sehr schön, dass du ihm diesen Kontakt zugestehst. Aber bitte ihn, dir deswegen auch immer wieder deutlich zu zeigen, dass er dich liebt und seine Aktivitäten eure Beziehung nicht konkurrenziert. Alles Gute euch!
Ich finde vor allem die Gesprächsbereitschaft und die Kommunikation absolut beeindruckend, vor allem, wenn es nicht um Organisatorisches, sondern um so etwas Substantielles geht. Hut ab.
Ich verstehe gar nicht, wie man sich so fühlen kann. Wieso vertraut man jemandem, den man so liebt so wenig?
Rational scheinst du ja begriffen zu haben, dass das Schwachsinn ist. Aber tief in dir drin vertraust du ihm einfach nicht. Ich wüsste nicht, wie man das ändern könnte. Das ist als würde man Liebe erzwingen wollen. Funktioniert auch nicht.
Habe ich auch nicht gesagt. Ich habe es verglichen.
Ich erzwinge keine Liebe. Ich liebe ihn sehr sogar und es tut mir leid für uns beide das ich so bin. Es hat sich ergeben aus seinen Aktionen und meiner kindlichen Vergangenheit. Das hat nichts mit erzwungener Liebe zu tun..