Durschnittslohn von Frauen in De?

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Ich (w,29) muss zugeben, dass ich meinen Stundenlohn nicht kenne. Ich verhandel mein Gehalt als Jahresfestgehalt (Boni o.ä. kommen also noch extra).

Und selbst wenn ich das kurz runter rechnen würde, fände ich es schwer weil meine Stundenzahl sehr schwankt mit vielen Überstunden, ob ich da die vertraglichen oder realen nehmen sollte.

Aber so viel kann ich sagen: Ich verdiene sehr gut. Das liegt an meinem Job, meinem Einsatz über den ich schnell aufgestiegen bin und auch daran, dass ich mein Gehalt verhandel. Ich warte nicht bis mein Chef mal nach ein paar Jahren kommt, sondern gehe aktiv ins Gespräch. Anfangs war ich noch tariflich angestellt, selbst da konnte ich Sonderzulagen verhandeln, seit einiger Zeit bin ich nun außertarfilich, also komplett frei in der Verhandlung. Aber hätte ich mich da nicht für mich selbst eingesetzt, gute Argumente gesucht und das selber angesprochen, wäre ich noch viele Jahre ggf. "für immer" im deutlich tieferen Tariflohn geblieben. Plus meinem Chef auch dort zu zeigen, dass ich meinen Wert kenne, unangenehme Dinge ansprechen kann und gut argumentiere, hat seine Sicht auf mich verbessert und mir auch schon gute Projekte gebracht, die wiederum gut für die Karriere waren und so auch wieder gut für Gehaltsverhandlungen.

Bei mir in der Firma währen Gehälter eigentlich gleich zwischen den Gehältern auf einer Stufe, da Tariflohn und die EIngruppierung sich überwiegend nach der Tätigkeit richtet, aber bei vielen Stellen gibt es Spielraum zwischen zwei Stufen UND wie gesagt wenn man gut verhandelt auch Möglichkeiten zu Zulagen. Also ja, auch ein Tariflohn garantiert nicht, dass alle mit gleichem Job und gleicher Erfahrung in einem Unternehmen gleich verdienen, wenn einer gut verhandelt.

Arbeitet man ohne Tarifvertrag ist es noch unterschiedlicher.

Ein großes Problem ist, dass noch heute in vielen Familien Mädchen und Jungen von Anfang an unterschiedlich erzogen werden, das zieht sich immer weiter bis ins Erwachsenenleben und führt dann zu deutlich verschiedenen (oft anerzogenen) Handlungsweisen. Wodurch viele Frauen deutlich seltener nach Gehaltserhöhungen fragen, wenn sie es tun oft deutlich geringere Forderungen stellen und sich früher zufrieden geben. Also Zusammengefasst: seltener und schlechter ihr Gehalt verhandeln.

Zudem wird in Deutschland so oder so wenig über Gehälter geredet z.B. in der Familie oder im Freundeskreis, Frauen tun das noch mal deutlich seltener als Männer und wissen daher oft auch nicht, was sie fair fordern könnten. Es gibt Frauen, die wissen nicht mal was ihr eigener Ehemann verdient, wer er es ihnen nicht von sich aus sagt und sie auch nicht nachfragen.

Ebenso gibt es in vielen Familien oder Partnerschaften noch klassisch die Aufteilung, dass der Mann sich um alle Finanzen kümmert. Eine gewisse Aufteilung nach Interessen und Stärken ist ja nicht schlimm, aber jeder sollte sich meiner Meinung nach zumindest mit den Grundlagen auskennen und gelegentlich mal drüber schauen was der andere so tut, einfach um informiert zu sein wie die Lage gerade ist. Oder auch einfach um falls Probleme sind das frühzeitig zu wissen (ggf. verheimlicht der andere es ja auch z.B. wegen einer Sucht) oder im Fall von Trennung oder Todesfall nicht komplett unwissend und überfordert zu sein.