Durch praktische Prüfung gefallen; berechtigt?
Hatte heute meine praktische Prüfung und bin durchgefallen. Die Begründung vom Prüfer schien mir doch ein wenig abstrus. Folgende Situation:
Ich bin in einem Industriegebiet, absolut kein Verkehr. Ich soll nach links auf den Parkplatz aber von gegenüber kommt eine Frau mit zwei Hunden vom Fußgängerweg. Ich bleibe also stehen, damit sie durchkann. Sie guckt mich an, bleibt stehen und zieht die beiden Hunde zu sich. Nach ein paar Sekunden winke ich sie nach links durch, damit sie weiß, dass ich sie durchlasse. Sie guckt mich nur weiter an aber reagiert nicht darauf. Nach 10 Sekunden oder so fahre ich dann ganz langsam im ersten über die Kreuzung nach links auf den Parkplatz, die Frau läuft dann hinter mir mit den Hunden auch drüber. Alles gut, denke ich. Aber der Prüfer sah das anders und meinte, ich müsse warten, bis sie mir ein eindeutiges Zeichen gibt, dass sie mich durchlässt. Das war seine Begründung dafür, dass ich durchgefallen bin.
Und ich verstehe schon, dass das eine Regel ist, die befolgt werden muss. Aber sowas muss doch auch situationsabhängig sein, oder nicht? Ich meine, was hätte ich denn tun solln? Noch weiter stehen bleiben und auf ein "eindeutiges" Zeichen warten (durchwinken oder so)? Das wäre dann aber wahrscheinlich auch wieder nicht richtig gewesen.
Der Fahrlehrer stimmt mir da auch zu. Und ich überlege da ne Beschwerde zu machen. Weil in meinen Augen habe ich da alles richtig gemacht.
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10 Antworten
Die Begründung vom Prüfer schien mir doch ein wenig abstrus.
Aus Sicht des Alltages mag das abstrus sein, aus Sicht der Vorschriftemn jedoch nicht.
Hier melden sich regelmäßig durchgefallene Prüflinge entrüstet mit ähnlichen Situationen. Da geht es immer darum, dass irgendjemand sein Vorrangsrecht nicht wahrnehmen will. Diese Situation ist im Alltag zwar üblich, in den Vorschriften aber nicht vorgesehen. Wenn man diesen Verzicht auf den Vorrang annimmt, ist man daher ganz schnell durchgefallen.
Im Alltag ist es übrigens auch so. Wenn man den Verzicht eines anderen auf sein Vorrecht annimmt und es kommt zum Unfall, entscheiden die Gerichte im Zweifelsfall immer entsprechend der Vorschrift gegen denjenigen, der den Verzicht angenommen hat. Es gibt sogar Kriminelle, die das ausnutzen, einen an der Kreuzung oder sonstwo durchwinken und dann doch so fahren, dass es einen Unfall gibt. Anschließend streiten sie das Durchwinken ab und bekommen Recht und der Durchgewunkene muss bezahlen bzw. seine Versicherung. Deshalb nehme ich z.B. häufig ein Durchwinken gar nicht an und bestehe auf der Reihenfolge gemäß Vorschrift.
Deshalb bei der Prüfung: lieber warten und es auf eine Geduldsprobe ankommen lassen, als ohne Rücksprache mit dem Prüfer zu fahren bzw. dem anderen eindeutige Zeichen geben, dass er nun endlich gehen/fahren soll.
Wie lange sich das hingezogen hat oder hinziehen kann, ist von hier aus nicht zu beurteilen. Da gehts vermutlich nicht einmal um ganze Minuten. Und der Prüfe hat ja einen zusätzlichen Hinweis gegeben: die Frau hat kein eindeutiges Zeichen gegeben, dass sie stehen bleibt. Der Prüfling hätte ebenfalls der Frau ein Zeichen geben können, sie soll jetzt laufen., hat er aber nicht
Nach ein paar Sekunden winke ich sie nach links durch, damit sie weiß, dass ich sie durchlasse.
Man sollte in der Fahrprüfung nie jemanden "durchwinken".
Notfalls stehen bleiben, bis die Person eindeutig (!) zeigt, was sie will.
Ich würde das auch nochmal prüfen lassen, weil, wie lange sollte denn dieses Hin und Her und das Gemehre von der Frau denn noch dauern?
Aber so ähnlich endete meine erste Prüfung auch. Bei mir war es dazumal eine klare rechts vor links - Situation, nur dass das der Fahrer des vorfahrtsberechtigten Autos offensichtlich nichts davon wusste, dass er Vorfahrt hatte. Er ist einfach nicht gefahren, also habe ich nach einigen Minuten Gas gegeben - das war es. Ich hätte weiter warten sollen........
huhu,
bei mir hat mein Fahrlehrer extra gesagt vorher, in so einer Situation einfach stehen bleiben bis die Person drüber ist, ist fast so ähnlich wie das Anhalten am Ende vom Beschleunigungsstreifen, in der Prüfung hälst da an und wartest in der Praxis fährst eben ein kleinen Stück auf dem Standstreifen wenn vorhanden um dich einzuordnen. Ne Beschwerde bringt dir da nix, ist immer im ermessen des Prüfers.
Grüße Anna
dann sollte zukünftig ein Picknickkoffer im Fahrschulauto sein, kann sich ja nur um Stunden handeln, bis sich jemand endlich entschließt, sich in Bewegung zu setzen
ich stand bei meiner Prüfung auch ewig und drei Tage bei einem Zebrastreifen vor einer Fußgängerzone bis der Prüfer gemeint hat ich soll doch bitte langsam fahren, musst dich doch nicht hetzen lassen in der Situation, hast es ja nicht eilig^^
Es geht nicht um "ich habs ja nicht eilig", sondern um eine unklare Situation, in der der Prüfling schon etwas Unterstützung bekommen sollte, wenn er klar erkennbar rübergebracht hat, dass er die Situation erkannt und auch richtig gehandelt hat.
Prüfer können aber auch mit ihrer Macht spielen, ist ja nicht ihr Geld, was Prüflinge draufzahlen müssen.
ja es gibt schon einige die alles auf die Goldwaage legen deshalb einfach den "Sichersten" Weg gehen, der wird dich niemals durchfallen lassen wenn du wartest bis ein Fußgänger sich entschließt zu gehen oder dir ein Zeichen gibt das du fahren kannst. Gerade bei einer unklaren Situation kann es gar nicht falsch sein zu warten bis die Situation sich aufklärt.
Da es ein öfter vorkommendes Problem zu sein scheint, sollten Fahrlehrer mit ihren Schülern vielleicht auch mal in einer Stunde über solche Erfahrungswerte reden und ihnen Verhaltenstipps an die Hand geben.
Hat meiner gemacht, die kennen normal ihre Pappenheimer die die Prüfung abnehmen und wissen wie die Ticken (wenn man jetzt nicht gerade in ner großen Stadt wohnt).
Streng genommen hat er leider recht und du hast der Frau den Vorrang nicht gewährt.
Ist blöd gelaufen, ich hätte es auch anders bewertet. In solchen Situationen dann einfach warten bis die Person entweder losläuft, oder dir eben das eindeutige HANDzeichen gibt.
Das selbe gilt z. B. bei Fahrrädern. Hast du eines vor dir, aber auch eine durchgezogene Linie, dann darfst du das Fahrrad einfach nicht überholen und musst dahinter bleiben. In der Praxis wird das so natürlich in den seltensten Fällen gemacht. Aber unsere Gesetze sind leider ziemlich allgemein gehalten und berücksichtigen keine Einzelsituationen.
Wie lange soll sich so ein Vorgang denn deiner Meinung nach hinziehen?
Warum steigt denn der Prüfer dann nicht aus und fragt, ob sich jetzt mal einig wird, ob man losläuft oder nicht, in seinem Auto sitzt ein Prüfling?
Oder soll der Prüfling selbst aussteigen?
Oder warum sagt der Prüfer nicht von sich aus, was der Prüfling tun soll, wenn sich der da draußen nicht in Bewegung setzt?
Tut mir leid, aber in meinen Augen ist es Abzocke am Fahrschüler.