Die justiz war auf dem rechten Auge blind?

11 Antworten

Neben meiner anderen Antwort muß ich unbedingt Fritz Bauer erwähnen, dem unzählige Steine zur Aufarbeitung von Justizverbrechen in den Weg gelegt wurden.Bauer war ein sog. 175iger= schwul was damals noch strafbar war. Der Paragraph bezieht sich auf das damals gültige Strafgesetzbuch.

Dazu empfehle ich dir den Film: "Rosen für den Staatsanwalt"! Kurze Zusammenfassung: Der "Strassenkünstler(eher Bettler) Walter Giller (so heißt der Schauspieler) bekommt irrsinnigen Hunger und zertrümmert eine Schaufensterscheibe, hinter der mehrere Dosen "Scho-ka- kola" zu sehen waren. Er wird verhaftet und landet vor Gericht. Der zuständige Richter war früher "Kriegsgerichtsrat" gewesen und hatte ihn schon damals zum Tode verurteilt. Das Kriegsende rettete den Verurteilten vor der Ausführung dieses Urteils und nun steht der "Schokoladendieb" WIEDER vor dem Richter, der ihn schon einmal zum Tode verurteilt hatte. Das reizt ihn ungeheuer zum Lachen und er holt sein damaliges Todesurteil hervor. Der ehemalige Kriegsgerichtsrat flieht nun vor der Öffentlichkeit und seinem "Ankläger".... Für mich ist das einer der besten Filme deutschen Nachkriegskinos.

In diesem speziellen Fall bedeutet das, dass die Justiz nicht hart genug bei rechten (Neonazi) Straftaten vorgegangen ist, bzw. sie nicht als solche erkannt hat, die Polizei den Hinweisen evt. nicht anständig nachgegangen ist, ect. Das sie bei Straftaten vom rechtem Spektrum also nicht genau genug geschaut hat.

Die Redewendung bezieht sich auf die dem NS-Regime vorausgehende Zeit. In dieser Zeit wurden Bürger mit einer dem rechten Spektrum einzuordnenden politischen Ausrichtung erheblich großzügiger bestraft, während Personen die sozialistisch oder kommunistisch gesinnt waren deutlich härter bestraft wurden. Es gab sozusagen keine objektive Verhältnismäßigkeit und faire Gerichtsprozesse. Das Paradebeispiel hierfür ist tatsächlich Hitler selber. Als er den "Hitlerputsch" initiierte und einen vergeblichen Putschversuch wagte, wurde er in München festgenommen. Grundsätzlich hätte ihm die Todesstrafe wegen Landesverrat drohen müssen. Stattdessen bekam er Haftstrafe in einem Gefängnis, das man sich als Inhaftierter nur wünschen kann. 

An sich vertrauen wir darauf, dass unsere Gerichte gerechte Urteile fällen. Dies ist tatsächlich nicht immer der Fall und so manches Urteil können wir nicht nachvollziehen. Dann sagen wir, dass die Justiz auf einem Auge blind war und etliche Argumente nicht gesehen hat.

Tabraiz 
Fragesteller
 20.11.2017, 21:00

Ich meine in weimarer republik

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