Deutsche Journalisten und ihre Recherchen?
Als ich diesen Beitrag auf Welt gelesen habe, wusste ich sofort, dass man die Berichterstattung einfach so niedergeschrieben hat, ohne sich Gedanken zu machen.
Und das merke ich immer wieder... woran liegt es? Tut man das Absichtlich um mehr Leser zu finden? Oder unterlaufen den Journalisten solche Fehler, weil sie sich keine Gedanken machen...
Warum riskiert man für paar Klicks Unzufriedenheit im Land?
In dem Beitrag geht es darum, dass die deutsche Wirtschaft sehr schwach gewachsen ist, im Gegensatz zu den anderen europäischen Staaten.
So hatte Deutschland einen Wachstum von +2,7.
Frankreich z.B. hatte ein Wachstum von 6,5%.
Italien 6,2%
Und Griechenland hatte ein Wachstum von +7,1%.
Da mir solche Zahlen nichts sagen (da mir mehr Daten fehlen, um mir ein Bild zu machen), habe ich die Wirtschaft im Jahr 2020 angeschaut.
Während der Pandemie hatte Deutschland einen Verlust von -4,9%.
Frankreich -8,1%
Italien -8,9%
Griechenland -8,2%
Man sieht also sofort, dass Deutschland während der Pandemie nicht so große Verluste hatte... also kann ja auch die Wirtschaft logischerweise nicht so stark wachsen, wenn man zur Normalität zurückkehrt.
Um auf Vorkrisenniveau zu kommen benötigt Deutschland noch ein Wachstum von c.a 2,2%.
Frankreich braucht noch nen Wachstum von c.a 1,6%.
Italien 2,7%
Griechenland 1,1%
Man sieht also, dass die deutsche Wirtschaft zwar schwächer als einige andere Nationen gestiegen ist, aber nicht so schwach wie im Beitrag dargestellt.
In der Realität hat Frankreich z.B. nur um 0,6% besser abgeschnitten als Deutschland. Im Beitrag wird es so dargestellt, als würde der Unterschied bei 3,8% liegen.
3 Antworten
Aber im Grunde ist die Aussage ja korrekt, dass Deutschland das Schlusslicht beim Wachstum ist. Aber durch einen gewissen Kontext ist dieser Sachverhalt etwas weniger dramatisch, dies ändert aber ja nichts an der Faktenlage.
Man könnte ja auch meinen Deutschland würde vom Wiederaufbau in Europa profitieren, da die Wirtschaften verflochten sind miteinander.
Andererseits könnte man auch meinen, dass die Welt eine Agenda hat die sie pushen möchte. Man könnte damit versuchen irgendwelche Liberalisierungen in Wirtschaftlichen Gegebenheiten oder Sozialabbau zu pushen, wie damals bei der Agendapolitik, wo die Medien die öffentliche Meinung angeheizt hatten mit Inflation, Arbeitslosigkeit, Rezession ect. Und vermeintlichen Lösungen um die reichen noch reicher zu machen. Aber das ist nur meine Vermutung/Verschwörungstheorie.
dies ändert aber ja nichts an der Faktenlage.
Ja und nein. Nehmen wir mal ein Beispiel um es zu verdeutlichen:
Ein Otto-Normalverbraucher mit Durchschnittseinkommen hat Schulden. Würdest du sagen, es macht einen Unterschied, ob er 1€ oder 100.000€ Schulden hat?
Ich persönlich würde sagen, dass der Unterschied riesig ist - wenn ein Journalist also 100.000€ angeben würde, obwohl es nur 1€ sind, könnte man kaum von faktenbasierter Berichterstattung sprechen, nur weil er recht damit hatte, dass besagte Person Schulden hat.
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Das Problem mit der Pressefreiheit ist, dass zu viel Freiheit eigentlich mit Anarchie gleichzusetzen ist, die immer im Chaos endet. Freiheit muss immer Grenzen haben um dies zu vermeiden. So ist Pressefreiheit wichtig für die Demokratie, trotzdem muss es Gesetze geben, die Fake-News reduzieren und Journalisten dafür haftbar gemacht werden können.
Ich sehe da keinen Fehler.
Um solche Recherchen anzustellen bräuchte man Zeit.
Und die hat heute in der Branche wohl niemand mehr.
Du stellst das in deinen Fragen oft so dar, als wenn das böse Absicht wäre. Das glaube ich gar nicht. Ich fürchte eher, dass diejenigen, die das schreiben, zu solchen Gedankengängen gar nicht fähig wären.
Heutigen Journalisten scheint es wichtiger zu sein, dass sie den Lesern auf ihrem Blog versichern, wie sehr sie doch regelkonform und regierungsangepasst handeln.
Mich gruselt es regelmäßig, wenn ich das lese.
Woher meinst du zu wissen, welches Beispiel ich meine?
weil man sich als Journalist aussuchen kann für wen man arbeitet
Ich glaube, du kennst die aktuelle Situation in der Branche nicht.
Dennoch wird man als linksliberaler nicht für die Bild arbeiten und als Rechtskonservativer nicht für die TAZ. Entsprechend ergeben sich gewisse ideologische Alignments bei der deutschen Medienlandschaft.
Ich fürchte, die meisten in der Branche nähmen jeden Job, den sie kriegen können.
Das ist nicht ihr Blog. Das sind Journalisten der Welt, einer großen deutschen Medienplattform.
Diese orientieren sich meist an Meldungen der großen Nachrichtenagenturen Reuters, AFP ect. Und übernehmen diese fast 1 zu 1 mit etwas anderen Formulierungen.
Anders ist es bei Kommentaren. Hier versucht man eine gezielte Meinung zu vermitteln, diese Meinung muss zumindest dem Chefredakteur passen. In aller Regel tut sie das allerdings auch, weil man sich als Journalist aussuchen kann für wen man arbeitet und dann natürlich die Plattform wählt die einem inhaltlich am nächsten steht.