Der verlorene Sohn?
Hi.
Ich Versuche mich kurz zu fassen.
Wie ihr alle bin ich geboren.
Vermutlich war ich schon als Kindergarten Kind seltsam, seit damals fühlte ich mich zumindest schon nicht akzeptiert, obwohl ich eine wundervolle Freundin damals hatte.
Vater arbeitete, war auch ehrenamtlich tätig.
Mutter aus meiner damaligen Sicht sehr streng, körperliche züchtigung war völlig normal.
In der Schule wurd ich gemobbt.
Familiären rückhalt hab ich aus meiner Sicht nicht gehabt, eher das Gegenteil, Mutter stiess gefühlt ins gleiche Horn.
Die erste liebe hat net geklappt.
Wurde durch die ganze Schule getragen.
Ich würde mich ja gerne rausreden, dass ich irgendeine psychische Krankheit hätte, damals gab es so was net, und ich glaube auch net, dass ich eine habe
Naja, ganz dumm bin ich net.
Meine Mutter wollte wohl dass ich Arzt wede oder zumindest studiere.
Dafür war ich zu faul, naja mittlere Reife und Beamtenlaufbahn hat ihr auch gereicht.
Da ich ja der Meinung war, man könnte sich Freunde und Freundinnen kaufen, hat mir mein Gehalt nicht gereicht.
So kam ich auf die glorreiche Idee, mit 19 ne Bank zu überfallen.
Nach der vorzeitigen Entlassung hab ich noch mit Drogen gedealt.
Nach der damals entgültigen Entlassung hat meine Familie einigermaßen versucht mich zu unterstützen, aber auch nicht in dem Masse wie ich wollte.
Also kam der Gedanke, euch zeig ich's, ich werde ein großer Typ.
Haha, nie passiert,
Und so brach der Kontakt zur kompletten Familie ab
gut verstecken muss ich mich nicht, aber angeben kann ich auch net.
20 Jahre her, der Wunsch, zu wissen wie es denen geht, wird immer stärker.
Aber hey, ich kann doch net einfach anrufen und sagen, hey, ich bin Klaus der Vollpfosten
Natürlich könnt ihr keine Ratschläge geben.
Aber ne Meinung.
Eigentlich wäre mir n shitstorm recht
Und was machst Du jetzt? Wie lange bist Du sauber?
20 Jahre, Wohn und Arbeit in nem anderen bundesland.
Aber kein Eigentum , keine Kinder, nix, wo ich sie stolz machen könnte
7 Antworten
Natürlich kannst du anrufen. Niemand sollte sich um deine Vergangenheit scheren. Die anderen hatten nicht den Mut oder die Möglichkeit deinen Weg zu gehen. Du kannst auf dich selbst Stolz sein, das reicht erstmal. Wenn du anrufst frage die Familie was sie erlebt hat. Sei ein guter Zuhörer, die Menschen schätzen es gehört zu werden. Zuhören ist wichtiger als gehört zu werden.
Ruf doch einfach an. Ich bin Ehrenamtlicher in der christlichen Straffälligenhilfe und war im Briefkontakt mit einem Inhaftierten im Maßregelvollzug. Sein einziger Familienangehöriger war sein Vater, und er traute sich auch nicht so recht, mit diesem Kontakt aufzunehmen. Ich habe ihn dazu ermutigt. Schließlich rief der junge Mann bei seinem Vater an. Was soll ich sagen? - Er war froh darüber, es getan zu haben.
Deine Familie möchte ganz sicher wissen, wie es dir ergangen ist und würde dich wahrscheinlich wieder aufnehmen. Die Ungewißheit über dein Schicksal setzt deiner Familie auch zu.
Kein Shitstorm, nein. So Sachen passieren einfach.
Anrufen würde ich jetzt, nach 20 Jahren, wohl auch nicht. Unvermittelt vor der Türe stehen auch nicht.
Ich würde einen Brief schreiben, händisch schreiben oder mit Computer und ausdrucken. In einen Umschlag rein, vielleicht noch was persönliches, nettes in den Umschlag, ein aktuelles Foto von dir. Und dann würde ich hinfahren und den Brief in den Briefkasten stecken. Wenn du weißt, dass sie echt dort wohnen. Natürlich auch eine Kontaktmöglichkeit, wie sie dich kontaktieren können. Wenn von ihnen nichts kommt, DANN würde ich sie anrufen oder echt klingeln und vor der Türe stehen. Ist auch für sie schwierig, das muss man akzeptieren.
Das macht doch nichts. Eine e-Mailadresse, Telefonnummer oder so hilft ihnen und persönlich antreffen können sie dich damit ja nicht.
Ich persönlich fände eben bei 20 Jahren Funkstille einen plötzlichen Anruf oder vor der Tür stehen zu viel und kritisch, dass sie nicht darauf reagieren können so unvermittelt und es scheitert. Einem persönlich in den richtigen Briefkasten geworfenen Brief lässt ihnen mehr Zeit, sich zu fangen und überlegt zu reagieren.
Eine Meinung ist schwierig, aber den Hörer zu nehmen und vielleicht einfach mal die Mutter anzurufen, wäre drin in der Weihnachtszeit.
Rechne mit nix bis gar nichts, erwies sich Deine Mutter als streng früher, wird sie nicht anders geworden sein.
Aber du hast nichts zu verlieren.
Auffällig ist , wie wenig Du von Dir selber hältst .
Naja, meine Mutter hat bestmöglichst versucht, mich aufs leben vorzubereiten.
Ob das die richtige Art und Weise war, könnte ich nur beurteilen, wenn ich selbst Kinder hätte..
Na, Gottseidank gibt's die ja net
Warum sagst Du Gottseidank? gibt es die nicht ?
Hast Du eine Partnerin ?
Momentan wieder, waren net viele.
Ich schätze mich aber nicht so ein, dass ich Kinder gut aufs leben vorbereiten könnte, deswegen das Gottseidank
Du hast Dich doch gut gefangen , du hast einen Job und alles gut.
Rufe Deine Eltern an , es ist soviel Zeit vergangen , warum sollen Sie die alte Jugendsünden vorhalten .
Fasse einfach den Mut und Versuch es
Du könntest auch eine andere Person anrufen lassen als Vermittler, was hältst Du von der Idee ?
Ich denke deine Eltern wären schon mehr als zufrieden wenn sie wüssten das du mittlerweile ein geregeltes Leben führst.
Ihre Befürchtung wird wohl eher sein das du ganz auf die schiefe Bahn geraten bist.
Sie irgendwie zu kontaktieren, vielleicht erst mal schriftlich, über WhatsApp oder auch mit einem Brief würde Sinn machen, dann siehst du ja ob sie den Kontakt wollen.
Ich bin dank euch auf die Idee mit ner Postkarte gekommen.
Spionieren tu ich natürlich ab und zu
Aber stelle sicher, dass die Karte oder Brief sicher bei ihnen ankommt. Nicht, dass es sie nicht erreicht, du nicht davon erfährst, denkst sie wollen keinen Kontakt und dich zurückziehst. Deshalb dachte ich hinfahren und selbst gucken, dass es in ihrem Briefkasten landet 😉
Nö, einfach nur, dass sie wissen, der blödi noch da ist
Kontaktmöglichkeit hätte ich Ungern, ich schäm mich da irgendwie zu sehr