Der 'Pingin'. Was für ein Vogel?
Natürlich schreibt man den Vogel 'Pinguin'.
Aber wie wird das richtig ausgesprochen? In vielen Sprachen dient das 'u' hinter dem 'g' der korrekten Aussprache.
Also Guido = sprich Gido. Fehlte das 'u', hieße der Mann Dschido.
Oder der Ort Givet. = sprich Dschivé.
Aber wie ist das nun mit dem Wasservogel? Wird das aus Gewohnheit falsch 'Pinguin' gesprochen? Oder ist Pin-g-in richtig?
4 Antworten
Das u wird ausgesprochen, also [ˈpɪŋɡuiːn].
Das Wort ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs (Bretonisch oder Kornisch oder Walisisch), die Bedeutung ist penn = Kopf und gwyn = weiß also "weißer Kopf".
Nun trifft das auf die Pinguine zwar nicht zu, wahrscheinlich wurde aber ursprünglich ein ganz anderer Vogel, der Riesenalk (der hat einen deutlich sichtbaren weißen Fleck auf dem Kopf) mit dem Wort bezeichnet (lateinisch Riesenalk = Pinguinus impennis).
Und als man die Pinguine in der Nähe der Antarktis beobachtete, bekamen sie erst einmal den Namen dieses großen Wasservogels, mit dem sie immerhin eine gewisse Ähnlichkeit haben. Aber es blieb bis heute bei dem Namen. Der Riesenalk ist ausgestorben.
Auf dieser (bretonischen) Seite sieht man die Ähnlichkeit einer (kleinen) Pinguinart (Adéliepinguin) mit dem Riesenalk (rechts, mit weißem Fleck auf dem Kopf).
https://br.wikipedia.org/wiki/Pengouin
Ok, der Riesenalk ist ausgestorben, seine kleineren Verwandten leben aber noch, die Tordalken. https://en.wikipedia.org/wiki/Razorbill#/media/File:Razorbills.jpg Im Englischen "razorbills" genannt.
Im weiblichen Vornamen "Guinevere" (weiße Fee) steckt übrigens auch gwyn/weiß drin, ebenso in "Gwendolin" (weiße Blüte). Dass bretonische Seefahrer weit auf der Südhalbkugel der Erde waren, erkennt man auch an den Kerguelen-Inseln und den Kermadec-Inseln", beide benannt nach bretonischen Schiffskapitänen.
Das DWDS (ein anerkanntes Wörterbuch der deutschen Sprache) schreibt dazu:
"Die Herkunft der Benennung ist ungewiß. Vielleicht ist sie eine künstliche Bildung zu lat. pinguis ‘fett, feist’, so wie das Tier im Dt. auch Fettgans genannt wird .... Andere sehen darin eine Zusammensetzung aus bret. penn ‘Kopf’ und gwenn ‘weiß’, da der Vogel an Brust und Bauch weiß sei und beiderseits am Kopf je einen weißen Streifen habe; diese in einem Bericht über die Reise des Engländers Hore nach Cap Breton erwähnte Erklärung kann allerdings nur unter der Voraussetzung gelten, daß an dieser Fahrt auch bretonische Seeleute teilnahmen."
Das 'u' wird üblicherweise deutlich ausgesprochen, was ja zu den beiden vermuteten (aber nicht eindeutig belegten) Ursprungswörtern passen würde.
Hier findest du die Aussprache als Lautschrift und auch als Hörbeispiel:
Hallo Alloysius,
piŋ•gu•ien mit einem i wie in "wie" das n wird gehalten wie das klassische ng von jung, das g wird gesprochen als Silbe "gu" gefolgt von ien wie Wien ohne w.
LG
Also Gu-i-nevere statt Ginevere?