Der Gerechte lebt aus dem Glauben - Martin Luther , kann mir das jemand erklären?
Ich muss für den religionsunterricht einen Text von Martin Luther "Das Turmerlebnis" Der gerechte lebt aus dem Glauben lesen und wiedergeben. Nur leider habe ich ihn auch nach 3-mailgen lesen nicht verstanden aufgrund der alten Sprache. Vielleicht kann jemand mir kurz erklären worum es geth und was Martin verändert hat?
Danke im vorraus
8 Antworten
glaube heist, selber keine erkenntnisse haben zu wollen, sondern sich von der kirche durch das leben führen lassen zu wollen.
Die Frage war, wie man in den Himmel kommt. Luther hatte Angst, daß er in die Hölle kommt, weil er es nicht schafft, den Ansprüchen Gottes gerecht zu werden und sündigt, nicht streng genug fastet, nicht intensiv genug betet, zu viele "sündige" Gedanken hat usw. Dann liest er den Römerbrief und entdeckt, daß der Mensch NUR aus Glauben gerecht wird. Das Christentum nach Luther ist also keine Gesetzesreligion, in der es notwendig ist, beschnitten zu sein, kein Schweinefleisch zu essen, Fastentage einzuhalten usw., sondern es ist eine Erlösungsreligion, in der es NUR um den Glauben geht. Gute Werke sind nach Luther nur Folge des Glaubens, sie sind aber nicht dezidiert notwendig, um in den Himmel zu kommen.
Nachtrag: Übrigens könnte es sein, daß das Turmerlebnis eigentlich ein Toilettenerlebnis war. Luther selbst schrieb nämlich nur, daß der Spiritus Sanctus (=der hl. Geist) ihm diesen Gedanken "auf diss cloaca" eingegeben habe. Fragt sich natürlich, was er mit "cloaca" gemeint hat: http://www.zeit.de/2008/45/Luther
Die Aussage von Dr. Martin Luther ist auch Aussage der Bibel. Damit ist das Wort: Der Gerechte wird aus Glauben leben Bestandteil des Evangeliums. Das Problem vieler Religionen ist, dass man bestimmte Leistungen erbringen muss, um selig zu werden. Das beginnt mit Geldleistungen (Ablaß und ähnliches) und mit Arbeitsleistungen sowie bestimmte Verhaltensweisen. Tatsache ist, dass die Sünde den Tod in die Welt gebracht hat. Die Frage lautet: Wie kann man da wieder heraus kommen. Die Bibel sagt dazu: Dadurch, dass Jesus für uns gestorben ist, hat er die Strafe, die wir eigentlich verdient haben, auf sich genommen. Dadurch werden wir freigesprochen und können wieder als Erlöste in der Nähe Gottes wohnen. Allerdings gibt es da ein Problem. Jesus verlangt, dass wir ihm glauben, dass es sich tatsächlich so verhält. Ein Fürwahrhalten ist nicht ausreichend, wenn es mit vielen Zweifeln und Wenn und Aber verbunden ist. Durch den Glauben an die vergebende Gnade Jesu erhalten wir das ewige Leben.
Das führt allerdings dazu, dass Jesus unser Leben verändert. Kein Mensch, der weiterhin sündigen will, kann damit rechnen, begnadigt zu werden. Es ist also immer noch eine Entscheidung notwendig für Jesus. Geschieht diese nicht und wird sie nicht praktiziert, dann ist man kein Christ. Die Bibel sagt, dass solche Leute: Ehebrecher, Betrüger, Gesetzesbrecher aus Vorsatz etc. nicht in den Himmel eingehen werden. Also billig ist die Gnade Gottes nicht. Allerdings würden sich Menschen, die die Grundordnung der Liebe Gottes nicht wollen, im Himmel auch nicht wohlfühlen.Er selbst weiß auch, dass er nicht glauben will. Daraus ergibt sich die Trennung der Schafe von den Böcken, wie es Jesus in einem Gleichnis dargestellt hat. Den verantwortungslosen Christen ohne Moral und Glauben gibt es also nicht. Das wäre Selbstbetrug.
eigentlich ist ds ganz einfach. Das Turmeerlebnis gehört in die Zeit der Römerbriefvorlesungen. Beim Studium des Römerbriefs stieß er auf zwei Stellen, Röm1 16-17 und Röm3, 28-31. Darin macht Paulus deutlich, dass es nur einen Weg zur Gerechtigkeit vor Gott gibt, und das ist der Glaube. Denn ohne Zutun der Werke, wird uns Gotte Gnade UNVERDIENTERMASSEN zu Teil. Des halb spricht man auch von der "unverdienten Gnade" Das heißt, der einzige Weg, Gottes Gnade zu erlangen, ist der Glaube. Nur das zählt. Alles andere ist nicht relevant. Für die damalige Zeit mit ihrer überzogenen Angst vor dem Jüngsten Gericht war das ein absolutes Novum. Für die Kirche ein Skandal, weil damit wichtige Einnahmen durch den Ablasshandel wegbrachen. Die Menschen begriffen, dass sie sich gottes Gnade nicht erkaufen können, denn der ablass bringt nichts, weil ich letztlich allein durch den Glauben vor Gott gerecht binn und so vor Gott bestehen kann.
Das ist geballter Blödsinn. Ich jedenfalls habe nicht das Gefühl, dass mich die Kirche durchs Leben führt, denn ich weiß, dass mich mein Schöpfer mit einem freien Willen ausgestattet hat. Ich bin weder die Marionette Gottes noch der Kirche. Außerdem heißt glauben (von credere = glauben, für wahr halten) hier nicht "nicht wissen".