Christentum: Ist Abtreiben Mord?

12 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Christentum: Ist Abtreiben Mord?

Der Bibel zufolge gilt ein ungeborenes Kind nicht als Leben, siehe Ex 21,22f. Das Leben ist in der Bibel ganz eng verbunden mit dem Atem, was nicht atmet, lebt nicht. Was nie geatmet hat, hat nie gelebt. Demzufolge wäre es auch kein Mord. Das Gebot "Leben um Leben" gilt da nicht.


Bibelbube  14.11.2024, 10:51

Hier geht es in Zeile 22 darum, dass ein versehen geschieht (wenn sich zwei Männer raufen und dabei eine schwangere Frau stoßen, sodass ihr die Leibesfrucht abgeht..). Hier wird der Moment des Lebens nicht definiert. Hinzu kommt dass das Kind im Leibe durch die Mutter beatmet wird das Leben ist bereits in dem Kind. Andernfalls wäre die Schlussfolgerung, dass das Kind bis zur Geburt selbst nicht Leben würde.

lg

BillyShears  14.11.2024, 11:09
@Bibelbube
Andernfalls wäre die Schlussfolgerung, dass das Kind bis zur Geburt selbst nicht Leben würde.

Das ist die richtige Schlussfolgerung, korrekt.

Bibelbube  14.11.2024, 11:26
@BillyShears

Wie lässt sich dies denn vereinbaren mit dem obigen Vers? Stirbt das Kind auf Grund der kaputten Fruchtblase entsteht der Schaden und im folgenden Vers gilt auch hier das Leben um Leben.

Hier lässt sich mehr herauslesen dass eben jenes Leben schon ein Leben ist.

BillyShears  14.11.2024, 14:03
@Bibelbube
im folgenden Vers gilt auch hier das Leben um Leben.

Nur eben nicht für die abgegangene Leibesfrucht.

Bibelbube  14.11.2024, 17:53
@BillyShears

Aber für die geschädigte.

Hier liegt der Unterschied zwischen Frühgeburt oder Fehlgeburt.

Die Frühgeburt ist der Abgang der der Frucht ohne Schaden.

Die Fehlgeburt hingegen der Abgang mit Achaden.

Zudem ist auch weiterhin nicht zu erkennen, dass das ungeborene kein Leben sei.

lg 🙏🏼

BillyShears  14.11.2024, 18:19
@Bibelbube

Hier liegt der Unterschied zwischen Frühgeburt oder Fehlgeburt.

In Ex 21,22f isr nicht von einer Frühgeburt die Rede, sondern "sodass ihr die Leibesfrucht abgeht". Das ist eine Totgeburt oder Fehlgeburt.

Zudem ist auch weiterhin nicht zu erkennen, dass das ungeborene kein Leben sei.

Für die abgegangene Leibesfrucht ist eine Geldbuße zu verrichten (wie bei einer Sachbeschädigung). Für alles andere "sollst du geben Leben um Leben, 24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, 25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme."
Davon wird die Togeburt unterschieden, für die Leibesfrucht gilt nicht "Leben um Leben", es ist also kein Leben. Vgl die Erschaffung Adams, wann genau er zu einer "lebendigen Seele" wurde.

Bibelbube  14.11.2024, 18:40
@BillyShears

Wieso sollten die Folgeverse (Leben für Leben) in diesem Abschnitt denn sonst drinnen sein?

Ich habe noch nicht erkannt, dass die abgegange Leibesfrucht gleich einer Totgeburt zu betrachten ist sondern hier, Erstmal Früh- nd Fehlgeburt, während genau deswegen die Folgeverse (Leben um Leben) dort auch positioniert werden.

Falls du eine Quelle dafür hast, dass die abgegange Leibesfrucht nur als Fehlgeburt ausgelegt wird würde ich gerne einmal darum bitten.

Vgl die Erschaffung Adams, wann genau er zu einer "lebendigen Seele" wurde.

Den Ansatz verstehe ich, jedoch atmet auch das Kind (wenn auch nicht aktiv durch den Mund, sondern durch die Blutbahn der Mutter)

Und beim Thema Blutbahn wird es spannend, denn in Dtn 12:23 wird das Blut selbst als Leben benannt. Daher glaube ich aktuell weiterhin, dass Ex 21:22f anders zu deuten ist.

lg

BillyShears  14.11.2024, 18:55
@Bibelbube
Wieso sollten die Folgeverse (Leben für Leben) in diesem Abschnitt denn sonst drinnen sein?

Für den Schaden an der Frau.

Ich habe noch nicht erkannt, dass die abgegange Leibesfrucht gleich einer Totgeburt zu betrachten ist

Du findest es in den Worten "abgegangene Leibesfrucht".

Mach aber den Gedankengang mal ruhig andersrum: Wenn die abgegangene Leibesfrucht gelebt hätte, wozu dann die Geldstrafe?

jedoch atmet auch das Kind (wenn auch nicht aktiv

Ergo: das Kind atmet nicht.

in Dtn 12:23 wird das Blut selbst als Leben benannt

Ein Toter kann noch eine Weile bluten, aber er atmet nicht. Daher ist Lebensbeginn (Gen 2,7) und Lebensende (Ps 104,29) direkt mit dem Atem verknüpft.

Bibelbube  14.11.2024, 19:09
@BillyShears
Mach aber den Gedankengang mal ruhig andersrum: Wenn die abgegangene Leibesfrucht gelebt hätte, wozu dann die Geldstrafe?

Für die Folgen und gesundheitlichen Risiken der Frühgeburt, da diese nicht immer folgenlos ist. Deswegen setzt der Mann auch die Höhe fest. Wäre der Abgang der Frucht die Fehlgeburt allein wäre ein "Fixpreis" gegeben (sorry ich habe kein emphatischeres Wort gefunden).

Wenn aber biblisch schon das Blut selbst Leben beinhaltet, sollte dies nicht ausser acht gelassen werden, weswegen das Atmen selbst nicht die Lebendefinition sein kann.

Im Umkehrschluss wäre jemand, der die Luft anhält, als tot zu sehen. Aber er lebt, da das Blut weiterhin Lebensnotwendigen Sauerstoff produziert, auch wenn er nicht aktiv atmet.

BillyShears  14.11.2024, 20:53
@Bibelbube
Für die Folgen und gesundheitlichen Risiken der Frühgeburt

Siehe im Text: "sodass ihr die Leibesfrucht abgeht, aber kein weiterer Schaden entsteht"

Folgen und Risiken sind explizit ausgeschlossen.

Wozu also eine Geldtrafe wenn die Leibesfrucht überlebt folgenlos hätte? Der Bibeltext ist deutlich: die Leibesfrucht ist abgegangen und für sie gilt nicht "Leben um Leben".

Bibelbube  14.11.2024, 21:12
@BillyShears

Im Oberen Teul gebe ich dir recht, da hab ich tatsächlich nen Knick im Gedanken gehabt.

Im zweiten teil teile ich aktuell jedoch den das abgehen der Leibesrucht nicht direkt bei Fehlgeburt.

lg

BillyShears  14.11.2024, 21:24
@Bibelbube
Im zweiten teil teile ich aktuell jedoch den das abgehen der Leibesrucht nicht direkt bei Fehlgeburt.

Joar, ist ja auch nicht überraschend, denn Christen haben einem jahrzehntelang ganz was anderes erzählt - entgegen der Bibel.

Aber das ist ja nichts ungewöhnliches.

Abtreibung muss gar nicht sein. Es ist in Bezug auf das Kind eine viel zu bequeme Lösung, denn bei uns gibt es ja Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu verhindern. Und wenn es doch geschehen ist, sollte man das Baby den vielen ungewollt Kinderlosen überlassen, anstatt es zu töten. Das ist doch besser als sein Tod.

Ja, ist es letztlich, aber sehr oft mit (stark) eingeschränkter Schuld aufgrund der Umstände. Durch unsere materielle Gesellschaft ist dieses Thema heutzutage aber kaum zu klären, darum bringt eine Debatte auch nichts, die meisten verstehen nicht wirklich, dass sie nicht ihr Körper sind, sondern eine Seele. Und viele Kirchen nehmen hier auch eine ganz schlechte Position ein, wenn sie leidende Frauen sich selbst überlassen, noch oft negativ urteilen und dann parallel vermeintlich moralisch hohe Positionen raushängen lassen, womit sie die christlichen Werte selbst verfehlen. Es müsste viel, viel mehr reale Hilfsangebote für verzweifelte Frauen geben, fromme Worte helfen nicht.

Ich denke es ist fair, wenn jede Frau (rechtlich) für sich selbst entscheiden "kann" und dabei keinen strikten Zwängen unterliegt, aber sie sollten moralisch gesehen auch immer gewarnt werden, dass die harten Konsequenzen ihrer Entscheidung viel weiter reichen als sie es meist glauben und verstehen. Der Blick nur auf dieses Leben ist so stark eingeschränkt und die größere Welt liegt erst dahinter. Aber letztlich muss ohnehin jeder Mensch das eigene Karma tragen, es bleibt fast nie aus viele Fehler zu machen beim eigenen Evolutionsprozess.

Ob es Mord ist oder Totschlag darüber lässt sich unnötig DISKUTIEREN.

Es nicht als Sünde zu sehen dagegen wäre eine Aufgabe jeder Hoffnung, weil man der Welt Gerechtigkeit angenommen hat.

Ja, ab gewissen Zeitpunkt, wenn man nach Zeitmessung geht