Chefs, Teamleads, Meister, wie geht ihr mit angekündigten Krankmeldungen um?
Hallo beisammen,
ich geb mir größte Mühe sowohl verständnisvoll als auch streng zu sein. Je nachdem, was es braucht. Aber eine Sache macht mich absolut fuchsig: angekündigte Krankmeldungen. "ich fühle mich nicht gut, vielleicht bin ich am Montag krank". Und meistens ist die Person am Montag krank. Sorry, aber ich weiß das nicht vorher, ob ich krank werde. Ich hab da echt ne schwere Zeit, wie ich auf sowas reagieren soll. Habt ihr nen Tipp für mich?
Ich fühle mich gezwungen zu sagen "du armes Baby, gute Besserung" aber in Wirklichkeit denke ich mir, "du A, fall tot um. Wegen dir müssen wir jetzt die ganze Planung umschmeisen und mindestens 2 Leute Überstunden machen". Ich bin an dem Punkt, wo ich plane, wer wie ersetzt wird, weil jemand ne Krankheit ankündigt. Klar, macht es leichter für mich, aber ist doch echt nicht der Sinn der Sache...
5 Antworten
Moin,
es gibt solche und solche Fälle.
Es gibt faule Mitarbeiter, die mal einen Tag frei wollen auf Kosten der Krankenkasse und Ärzte die Ihnen das ermöglichen. (Man kann die Diagnose vom MDK überprüfen lassen, aber bei einem Tag lohnt sich das eher nicht. Ärzte sind ja auch nicht dämlich.)
Und es gibt Mitarbeiter die es merken, wenn z.B. sich eine Erkältung anbahnt oder sie schon im Gange ist und sie Fieber bekommen oder Schlimmeres (z.B, Grippe)
(Es gibt auch Mitarbeiter, die sind so engagiert, das sie trotz starker Erkältung vielleicht mit Kopfschmerzen kommen und ihren Job erledigen.)
Das ist ganz schwierig in der Planung zu berücksichtigen. Eine Abhilfe ist, sich als Meister nie mit einzuplanen, sondern nur 50% seiner Zeit zu verplanen und die andere Zeit für solche Fälle vorzuhalten. Man kann natürlich auch Gespräche mit den Mitarbeitern führen und versuchen Ursachen aufzudecken. Ein Ankündigen einer Krankheit kann natürlich auch ein Grund für eine Abmahnung sein.
Da das richtige Maß und einen guten Mittelweg zu finden ist nicht immer ganz einfach, aber auch oft sehr individuell! ...
Grüße
Wenn jemand sagt er fühlt sich krank, hat er sich wahrscheinlich schon an diesem Tag krank zur Arbeit geschleppt. Das mit dem Ankündigen machen die Leute glaube ich, damit es glaubwürdig ist, ich hab das auch schon im Netz gelesen, dass man das machen soll. Wahrscheinlich denken sie, sie verhalten sich korrekt.
Und ob!!! Dass sich eine Erkältung bemerkbar macht.
Ich weiß auch, wann mein Aufnahmedatum zur Behandlung feststeht.
Sei froh, dass du informiert bist. Dann stell mehr Leute ein, wenn du mit dem brutto/netto-Personal Probleme hast
Unglaublich
Junge, ich bin der Mittelmensch. Wenn die Kollegen blau machen, bin ich der Depp der Überstunden macht, dass es läuft. Höchstwahrscheinlich trifft das auf deinen Chef auch zu.
Wenn das häufiger und ggf. auch immer mit den gleichen Leuten passiert, dann zunächst ein direktes Gespräch führen. Wenn das nichts hilft, AUs von der Krankenkasse überprüfen lassen und im nächsten Schritt auch die Attestpflicht ab Tag 1 einführen.
Die wissen genau, was sie machen. Lass dich nicht an der Nase herumführen.
Stimm ich grundsätzlich zu, aber Arbeitgeber dürfen die Diagnose nicht wissen.
Es geht auch nicht um die Diagnose. Wenn der AG Zweifel an einer AU hat, kann er sich an die Krankenkasse wenden und diese beauftragt dann den MDK. Siehe hier: https://www.md-bayern.de/unserethemen/arbeitsunfaehigkeit
Der AG erfährt weiterhin keine Diagnose - was auch komplett richtig ist! - und dennoch ist klar, dass man sich nicht alles bieten lässt.
Wenn du den Eindruck hast, dass es sich um "Urlaub auf gelben Schein" handelt, dann sollte der zentrale Schritt sein, herauszufinden, was deine Mitarbeitenden so im Job belastet, dass sie diesen Weg gehen.
Die allermeisten Menschen wollen nämlich durchaus arbeiten, zuverlässig sein, pflichtbewusst ihrem Job nachgehen. Weil Arbeit ja sehr viel mehr als das reine Geldverdienen ist. Arbeit bedeutet soziale Kontakte, Tagesstruktur, Selbstwirksamkeit erfahren, Wertschätzung und Anerkennung erhalten, Selbstwert.
Wenn aber genau diese positiven Aspekte von Arbeit zu kurz im Job kommen, dann killt das die Motivation, die Freude am Job, die Leistungsfähig- und -willigkeit. Und genau DA muss gute, gesunde Führung ansetzen! Also, diese Aspekte, die sich negativ auswirken, identifizieren und daran aktiv und geeignet etwas ändern.
Das klingt jetzt riesig groß und nach viel Aufwand, vielleicht sogar nach Kosten. Ist es aber oft gar nicht. Es geht zum Beispiel schon beim Punkt Fehlerkultur los. Wenn ein Fehler passiert, wie reagierst du darauf? Suchst du den Verursacher? Ist deine erste Reaktion und Frage "Wer war das?"? Oder bleibst du ruhig und sachlich, löst die daraus folgenden Probleme und überlegst dann gemeinsam lösungsorientiert und lösungsoffen, wie man diesen Fehler zukünftig vermeiden könnte? Sind Fehler etwas schlimmes? Oder sind es Chancen, besser zu werden, zu wachsen und zu lernen? Wie ist deine innere Haltung dazu?
Fairness, Transparenz und als positiv wahrgenommene Perspektiven und Ziele spielen ebenfalls für viele (oder sogar alle) Menschen in ihrem Job eine zentrale Rolle. Auch das sind Themen, wo Führungskräfte immer wieder in die Selbstreflexion gehen und selbstkritisch analysieren sollten, ob die vorhandenen Instrumente dafür geeignet sind und ob ihr Handeln solche Faktoren ausreichend berücksichtigt bzw. sie sich dort verbessern könnten (darauf ist die Antwort übrigens fast immer "Ja!", denn besser geht immer!).
Es gibt übrigens auch etliche Instrumente, Methoden und Vorgehensweisen, um sowas bei den Mitarbeitenden in Erfahrung zu bringen. Das Mitarbeitergespräch wäre eine Option und sollte so oder so regelmäßig stattfinden. Aber darüber hinaus sollte es auch Optionen geben, die den Mitarbeitenden ermöglichen, anonym oder zumindest in Abwesenheit der direkten Führungskraft eventuelle negativ empfundende Belastungen und Probleme loszuwerden, ohne dabei Angst um den Job oder sonstige Konsequenzen haben zu müssen.
Und vergiss dabei auch nicht, dass diese Vorankündigungen durchaus auch positiv gemeint sein können! Eben in dem Sinn, dass man sich bereits krank fühlt, dass sich das aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht übers Wochenende erledigen wird und dass sie dich somit wirklich vorwarnen möchten, damit du planen kannst!
Daumen hoch, sehr gut durchdachte Antwort. In meinem Fall geht es mehr um Mitarbeiter, die "Bauchweh" haben. Ich tue mein bestes, dass sie sich wohl fühlen und sich dieses löst. Aber leider stecken da auch "lustlose" dahinter. Mir ist wichtig, dass mein Team klar kommt und alle die selben Chancen haben. Wenn da jemand mit permanenter Krankheit (und entsprechend Bezahlung) raussticht, der Fotos vom Strand postet, ist das nicht gewährleistet. Versteh ich absolut, dass dann Unmut unter den Kollegen herrscht.
Dann lade genau diese Person mal zum Mitarbeitergespräch ein und frage sie ohne Vorwürfe und ohne Druck, was ihr fehlt und was sie braucht, um seltener krank zu sein! Also, auch ohne den Vorwurf, dass sie ja gar nicht krank sei (selbst wenn es so ist, an diesem Punkt nicht denken und nicht unterstellen!). So, dass diese Person sich wirklich sicher fühlt, dir mitzuteilen, was sie stört.
Lustlosigkeit ist halt Symptom, nicht Ursache, ebenso wie "falsche" Krankmeldungen. Diese Symptome kann man aber nur dann bekämpfen, wenn man die Ursache kennt und gemeinsam dafür Lösungen findet, die für beide Seiten passen.
Nee, das hab ich nicht gemeint. Wenn jemand krank ist, ist er krank, da kann die Person nichts für. Aber wenn jemand Tage vorher (absolut fit) ankündigt, dass sie krank wird, find ich das echt fragwürdig..