Bringt Moral Glück?

4 Antworten

Es ist eigenartig, aber wenn man Rechtens gehandelt und zB gefundenes Geld zurück gegeben hat, fühlt man sich freier, als wenn nicht. Darum konnte schon Schopenhauer sagen, daß gute Gesundheit und ein ruhiges Gewissen am meisten zu unserm Glück beitragen! - Dieses Gefühl der Sittlichkeit, sagt wiederum Goethe, ist durch Gott dem Menschen gegeben, unabhängig vom Zeitenwandel oder geltenden Gesetzen.

Erst einmal, was ist "Moral" überhaupt:

https://www.lernen.net/artikel/moral-ethik-16726/

"Die Moral ist definiert als die Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen und Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren und die von ihr als verbindlich akzeptiert werden. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort moralis ab, was die Sitten betreffend bedeutet. Synonyme für Moral sind ethische oder moralische Gesinnung, Sitte,sittliche Ordnung und Sittlichkeit. Das Antonym beziehungsweise Gegenteil von Moral ist Unmoral, also der Verstoß gegen Moralvorstellungen."

Normen, Grundsätze und Werte, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren... Wenn man sich einfügen mag und allgemein akzeptiert sein will, ist das wohl richtig, dass es dann glücklich macht. Und die Gesellschaft ist wohl auch glücklich mit denen, die brav sind.

Allerdings gibt es Menschen, die ihre eigene Moral haben, ihre eigene Ethik leben und die damit der Norm nicht entsprechen. Sie können auch sehr glücklich sein in ihrer Besonderheit. Und mancher Künstler stellt sich bewusst dageben, zieht sogar sein Glück aus der Aufmerksamkeit durch das Aufzeigen von zu engen Grenzen und ein Leben ausserhalb der Konvention und der Normalität.

Es braucht immer auch Menschen, die teils zu eng gesetzte Grenzen der "Gesellschaft" auch wieder weiten und lockern. Die braucht es sogar unbedingt. Ich glaub, sie sind dann innerhalb ihrer eigenen Moral glücklich. Und es gibt Menschen, die wesentlich zu enge Moralvorstellungen haben, die "der Gesellschaft", gar nicht entsprechen.

Wenn man es umkehrt und sich fragt, ob jemand, der ohne Moral lebt, "unmoralisch" lebt, glücklich sein kann, dann geht das wahrscheinlich auch, weil er dann durch das glücklich ist, was er den anderen an den Kopf geworfen hat.

Ob er noch glücklich sein kann, wenn er außerhalb seiner eigenen Moral lebt, bezweifle ich. Jedenfalls nicht auf Dauer.

das kann man so nicht sagen, weil moral ja jeder für sich selbst definiert. irgendeine moral hat ja jeder oder fast jeder

aber wenn wir von dem ausgehen was "normale" menschen als Moral betrachten würde ich sagen teilweise...

die aufrechten belohnt oft das leben wenn die rahmenbedingungen sonst (gesundheit, fleiß, cleverness) bestehen. Positives zieht halt positivität an

„Als Moral werden die Werte und Regeln bezeichnet, die in einer Gesellschaft allgemein anerkannt sind. Wenn man sagt, jemand hat „moralisch“ gehandelt, ist damit gemeint, dass er sich so verhalten hat, wie es die Menschen richtig und gut finden“ (Wikipedia).

Man könnte dies auch die gesellschaftliche Moral nennen. Beispiele: immer ehrlich sein, nicht lügen, jemandem helfen, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Alle Menschen so behandeln, wie man selbst auch behandelt werden möchte, zum Beispiel anderen helfen, wenn sie in Schwierigkeiten sind; dann: Rechnungen brav bezahlen, Straßenverkehrsregeln beachten, Rücksicht auf alte Leute nehmen, Frauen mit Kinderwagen in die Straßenbahn helfen, Fundsachen ins Fundbüro bringen und nicht selbst behalten, Behinderte respektieren, Frauen in Not helfen (bei Gefahr). Dann gibt es die Moral der Kaufleute: andere nicht übers Ohr hauen, bei der Anpreisung der Waren bei der Wahrheit bleiben, nicht mit Täuschung und Tricks jemanden zum Kauf einer wertlosen oder im Wert geminderten Sache veranlassen; dann: einem Älteren in der Straßenbahn den Sitzplatz überlassen, einem Blinden über die Straße helfen, einem Schwächeren beistehen, allgemein Rücksicht nehmen, z.B. in einer Schlange sich hinten anstellen; kurz: seinen Egoismus nicht hemmungslos ausleben. Im Fußball lautet die Moral: fair play! Im Bürgerlichen Gesetzbuch sind die Regeln verfasst, hinter denen je eine Moral steht; z.B. keine Mängel verschweigen, jemanden nicht körperlich oder seelisch verletzen (Verpflichtung zum Schadenersatz). u.a.m. Auch hinter den Strafgesetzen stehen moralische Regeln, z.B. stehle, betrüge nicht, verletze niemanden, tratsche nicht hässlich über andere, beteilige dich nicht an Mobbing-Aktionen u.a.m.

Diese Gesellschaftsmoral ist für das Zusammenleben notwendig; glücklich macht diese Moral aber nicht.

Dann gibt es die christliche Moral, niedergeschrieben in der Bergpredigt Matthäus 5 / 6/ 7: Seid barmherzig, seid reinen Herzens, seid friedfertig, seid von Gerechtigkeit durchdrungen, seid sanftmütig, tut gute Werke, zürne nicht mit deinem Bruder, sei willfährig deinem Widersacher, brecht nicht die Ehe, seid nicht rachsüchtig, sondern nehmt das Übel in Kauf, nimmt euch jemand etwas weg, so gebt ihm noch etwas dazu, seid freigebig, liebe deinen Nächsten und liebe deine Feinde, tut denen wohl, die euch hassen oder beleidigen oder verfolgen; ihr sollt vollkommen sein! Vergebt den Menschen ihre Fehler, sammelt keine Schätze auf Erden; trachtet nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Richtet nicht über andere, sieh nicht den Splitter im Auge des anderen und den Balken in deinem Auge übersiehst du!

Diese christliche Moral wird von Nietzsche scharf abgelehnt. Sie mache den Menschen schwach - sagt er -, schwäche ihn im Lebenskampf, schwäche hierbei vor allem seinen Willen zur Macht („Macht“ = Metapher); den muss er aber voll entfalten können, um sich im Konkurrenzkampf mit anderen behaupten zu können. Nach Nietzsche mache gerade die christliche Moral den Menschen unglücklich, weil sie ihn schwäche und denjenigen, der mit dieser Moral Ernst macht, in ein kümmerliches, macht- und kraftloses Dasein zurückstoße. Allein der Wille zur Macht könne zum Glück führen, allerdings nicht zu einem „Weideglück der Lämmer“, sondern zu einem großartigen Leben voll Genugtuung und Stolz.

Die echten Christen sehen allerdings das Glück nicht im irdischen Leben, sondern im Jenseits, bei Gott. Insofern kann die christliche Moral den echten Christen glücklich machen, aber nicht auf Erden.

Woher ich das weiß:Recherche