Bin ich wirklich gleich immer im Unrecht?

3 Antworten

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Sehr unschöne Situation in der Du dich befindest. Hoffe sie geht wenigstens mit dem Hund zum TA wenn es ihr nicht besser geht.

Manche Leute müssen immer Recht behalten - und geben es auch nicht zu, wenn sie im Unrecht sind/waren. Meine Mutter gehört auch dazu...nach jahrelangen Erfahrungen die Ich gemacht habe, kann Ich sagen, es bringt nichts mit ihr zu diskutieren. Am Besten ist es, ihr Recht zu geben und dann aber zu machen, wie man selbst es gut findet. Ich wünsche Dir starke Nerven. Und alles Liebe 💘

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hacker81771 
Beitragsersteller
 02.11.2024, 12:45

Ich habe meine Mutter gesagt sie soll beim Tierarzt anrufen aber ihre ausrede ist das mein Vater sie schlagen würde wenn sie dort anruft da es dort ja sehr Teuer ist. Das ist so bescheuert mein Vater schlägt niemand das hat er bei mir nicht gemacht und das macht er bei meiner Mutter auch nicht.

Und so gerne ich es ignorieren würde ich werde einfach wütend wenn man mich ins Unrecht verdonnert obwohl ich offensichtlich recht habe.

Retrogamer87  02.11.2024, 12:55
@Hacker81771

Kann nicht dein Vater beim TA anrufen? Wenn euer Hund sich verletzt hat sollte er untersucht werden.

Retrogamer87  30.12.2024, 11:42

Vielen lieben Dank für den Stern 🌟

Bei dieser Frage würde ich zunächst unterscheiden, ob es nur darum geht, dass man etwas für wahr hält, oder auch um Handlungen, die darauf beruhen und die man selbst ausführt oder ausführen (lassen) will. (Wobei auch Unterlassungen Handlungen sind).

Betrachten wir zuerst den Fall, dass es nur darum geht, was für wahr gehalten wird, ohne das irgendwelche Handlungen darauf beruhen.

Nehmen wir also an, du hältst es für wahr, dass A der Fall ist, aber deine Mutter hält es für wahr, dass B der Fall ist. Wobei A und B sich gegenseitig ausschließen, also nur eins von beiden der Fall sein kann. Dann gibt es folgende Möglichkeiten:

  1. Es ist sowohl dir als auch deiner Mutter egal, was die jeweils andere für wahr hält.
  2. Es ist dir egal, dass deine Mutter B für wahr hält, aber ihr ist es nicht egal, dass du A für wahr hältst und sie versucht, dich von B zu überzeugen.
  3. Es ist deiner Mutter egal, dass du A für wahr hältst, aber dir ist es nicht egal, dass sie B für wahr hält und du versuchst, sie von A zu überzeugen.
  4. Es ist dir nicht egal, dass deine Mutter B für wahr hält, und ihr ist es nicht egal, dass du A für wahr hältst; du versuchst, sie von A zu überzeugen und sie versucht, dich von B zu überzeugen.

Im Fall 1 ist die Sache für jeden von euch erledigt und es gibt kein Problem.

Im Fall 2 kannst du dir ihre Argumente für B anhören und dir überlegen, ob sie besser sind als deine Argumente für A, und wenn ja, ebenfalls B für wahr halten. Du kannst aber ihre Argumente für B auch einfach ignorieren, z. B. weil es dir besser gefällt, A für wahr zu halten. Und ihr um des lieben Friedens willen nicht widersprechen, sondern sie glauben lassen, sie habe Recht. Da auf dem, was jeder von euch für wahr hält, keine Handlungen beruhen, gibt es kein Problem.

Im Fall 3 kann sie sich deine Argumente für A anhören und sich überlegen, ob sie besser sind als ihre Argumente für B, und wenn ja, ebenfalls A für wahr halten. Sie kann aber deine Argumente für A auch einfach ignorieren, z. B. weil es ihr besser gefällt, B für wahr zu halten. Und sie kann um des lieben Friedens willen darauf verzichten, dir zu widersprechen, sondern dich glauben lassen, du hättest Recht. Da auf dem, was jeder von euch für wahr hält, keine Handlungen beruhen, gibt es kein Problem.

Im Fall 4 kannst du dich wie im Fall 2 verhalten und deine Mutter sich wie im Fall 3. Auch dann gibt es kein Problem.

Betrachten wir nun den Fall, dass auf dem, was für wahr gehalten wird, irgendwelche Handlungen beruhen. Dann kommt es darauf an, ob diese Handlungen

  1. ausschließlich deine berechtigten interessen betreffen
  2. ausschließlich die berechtigten Interessen deiner Mutter betreffen
  3. sowohl die berechtigten Interessen von dir als auch die berechtigten Interessen deiner Mutter betreffen.

Wiederum gibt es in den ersten beiden Fällen kein Problem, wenn jeder von euch beiden einfach diejenigen Handlungen ausführt, die darauf beruhen, was jeder von euch für wahr hält. Denn es sind ja die berechtigten Interessen des jeweils andern durch diese Handlungen nicht betroffen.

Lediglich im letzten Fall müsst ihr versuchen, euch zu einigen. Dazu ist es hilfreich, diejenigen Fakten, auf denen euer jeweiliges Fürwahrhalten beruht, möglichst objektiv nachprüfbar darzulegen.

Da es absolute Wahrheiten nicht gibt, musst du nicht unbedingt versuchen, "Recht" zu haben. Da darfst dich damit begnügen, das für wahr zu halten und so zu handeln, dass es dir hilft, ein gutes Leben zu führen und andere nicht daran hindert.

Falls dir meine Antwort zu allgemein ist, schlage ich vor, dass du eine weitere Frage zu einer konkreten Situation stellst, in der es dir darum geht, wer "Recht" hat.

Bei deinem Beispiel mit dem Hund scheint mir, dass sowohl du als auch deine Mutter so gehandelt habt, wie jeder von euch es für richtig hielt. Euer beider Interesse war, dass der Hund sein Geschäft draußen verrichtet, dein zusätzliches Interesse war, dass er weniger leidet. Und eure Handlungen haben insgesamt beides erreicht.

Natürlich bist du keineswegs dauernd im Unrecht. Manchmal streitet man sich aber auch über Dinge, wo es wirklich unnötig ist.

Dein Hund humpelt. Es kann sein, dass das ein Problem ist. Es kann auch sein, dass er damit schon ausreichend ausgeführt werden kann, damit er nicht in die Wohnung pinkelt. Vielleicht brauch er einen Tierarzt.

Aber man kann da durchaus unterschiedliche Meinungen haben. Das ist ja normal.

Was aber ein Problem ist, ist, wenn alle Leute einfach immer Recht haben müssen. Ich denke, dass du selber auch erst mal lernen musst, damit umzugehen. Mit 14 ist es ja nicht ungewöhnlich, dass man Recht haben will.

Was deine Mutter angeht, wissen wir bereits aus der Frage mit dem Jungendamt, dass sie keine besonders einfache Person ist. Ich kann dir da auch nur eine Menge an Durchhaltevermögen wünschen. Viel Glück noch.