Beziehungsprobleme wegen Asexualität, was tun?

5 Antworten

Lass ihr den Freiraum. Es ist wichtig, dass ihr über das Thema offen untereinander reden könnt. Wenn du sie liebst und erstmal damit leben kannst, dann gib ihr die Zeit, die sie braucht. Sprich sie darauf an und sage ihr auch, dass du ihr die Zeit geben möchtest.

Irgendwann wird sie damit schon auf dich zu kommen und vielleicht probiert ihr immer mal wieder was aus und tastet euch Stück für Stück vorran.

Guten Morgen, ich werde deine Frage auf jeden Fall ernst nehmen und finde es gut, dass du so viel Mut hast hier in der Öffentlichkeit zu fragen, auch wenn es natürlich anonym ist. Aber es kostet sicherlich trotzdem Überwindung.

Vorab möchte ich dich fragen, wie alt ihr seid? Anhand deiner Schilderung würde ich vermuten, dass ihr allerhöchstens irgendwo zwischen 16 und 18 Jahren alt seid?

Jetzt basiert meine Aussage natürlich nur auf einer Vermutung anhand deiner Schilderung, aber wenn ich mir so anschaue dass das deiner Freundin in früheren Beziehungen schon häufiger passiert ist, regt sich irgendwo in mir der Verdacht dass sie vielleicht gar nicht wirklich lesbisch ist.

Lass mich erklären:

Es gibt eine relative Dunkelziffer bei homosexuellen Männern und Frauen, die sagen wir mal "pragmatisch homosexuell" sind. Soll bedeuten, dass diese Menschen aus bestimmten Gründen denken oder annehmen, dass sie schwul bzw lesbisch sind, es aber in Wirklichkeit gar nicht sind.

Beispiel 1: Manche vermeintlich lesbischen Frauen orientieren sich nur in Richtung anderer Frauen, weil sie Angst oder Scheu vor dem männlichen Geschlecht haben.

Sie fürchten sich vor Enttäuschung, sie schämen sich wegen ihres Körpers, sie haben Angst vor ersten Kontakten mit dem anderen Geschlecht weil sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.

Beispiel 2: Manche schwulen Männer sind pragmatische Schwule, die entweder aus Gründen des Alleinseins oder weil sie Angst vor Frauen haben, sich lieber anderen Männern zuwenden. Pragmatisch deshalb, weil diese Männer sich denken, dass man über das gleiche Geschlecht ja Bescheid weiß, also hat man da nicht solche Berührungsängste.

Und auch manche Bisexuelle haben für sich erkannt dass es doch letztendlich egal ist, ob Männlein oder Weiblein sie oral befriedigt, Hauptsache Sex.

Wird klar, was ich sagen will?

Ich drucke es nochmal anders aus:

Ist sich deine Freundin hundertprozentig sicher, dass sie auf Frauen steht? Hatte sie schon mal Sex mit einem Mann?

Oder hat sie sich lieber aus praktischen Gründen den Frauen zugewandt, weil sie besser weiß wie Frauen ticken, weil sie sich bei Frauen nicht für ihren Körper schämen muss?

Was sind die wirklichen Gründe für ihre Homosexualität? Das müsste man wissen.

Denn in einer Fernbeziehung ist es ja gerade schön praktisch, weil man sich der sexuellen Sache nicht allzu häufig stellen muss. Und dann könnte ich mir gut vorstellen, dass sie dann plötzlich in Situationen, wo es eigentlich erotisch werden müsste, feststellt dass sie überhaupt keinen Bock auf Sex mit einer Frau hat.

Verstehst du worauf ich hinaus will?

Asexualität ist nicht sonderlich häufig, es wird in letzter Zeit nur durch das Internet überall erwähnt, sodass sich viele plötzlich selbst fragen ob sie asexuell sind, obwohl eigentlich eine ganz andere Sache vorliegt.

Insofern könnte ich mir bei dieser ganzen Geschichte sehr gut vorstellen, dass sie sich einfach nur in einer lesbischen Fernbeziehung wohlfühlt, weil sie dann nicht alleine ist. Auf der anderen Seite, wenn ihr dann im Team werdet, wird sie plötzlich damit konfrontiert dass sie vielleicht gar nicht lesbisch ist.

Vor allem, wenn es bereits schon mehrfach in vorherigen Beziehungen aufgetreten ist.

Alles Gute für euch, und ich hoffe es wendet sich für dich zum Besten!

Hallo,

also ich bin selbst asexuell und war in einer Beziehung mit einem, dem Sex ziemlich wichtig war, also kann ich dir vielleicht weiterhelfen.

Zuerst einmal will ich sagen: Ob sie dich liebt, weiß niemand außer ihr. Aber Asexualität schließt nicht aus, dass sie dich liebt. Es gibt nicht nur die sexuelle, sondern auch die romantische Orientierung. Jeder Mensch hat beides, bei den Meisten überschneiden sie sich (also ein heterosexueller ist meist auch heteroromantisch), aber eben nicht immer. Mit wem man eine Beziehung haben will oder nicht, also zu wem man sich romantisch hingezogen fühlt, sagt die romantische Orientierung aus. Man kann hetero-, homo-, bi-, aromantisch oder etwas anderes sein... Und dann kann es eben durchaus auch sein, dass man z.B. asexuell und homoromantisch ist, also sich durchaus eine romantische Beziehung zu einer Person des gleichen Geschlechts wünscht.

Das allerwichtigste in eurer Situation ist erst mal Kommunikation. Man muss darüber reden, über die Gefühle, was einem wichtig ist und was ok für einen ist. Dann sucht man nach Kompromissen und Lösungen.

Asexualität heißt zuerst einmal nur, dass man sich nicht sexuell zu anderen Menschen hingezogen fühlt. Das sagt noch nichts über das sexuelle Verhalten aus.

Es gibt Asexuelle, die Sex zwar nicht brauchen und die nicht das Verlangen danach haben, aber für die es ok ist, ihn ihrem Partner zuliebe zu haben, die manchmal Sex sogar ganz gut finden (sex-positive Asexuelle).

Es gibt Asexuelle, die Sex zwar nicht selber haben wollen, aber für die es ok ist, ihren Partner anderweitig zu befriedigen, z.B. mit der Hand.

Es gibt Asexuelle, die Sex überhaupt nicht wollen. Dann muss man eine Lösung finden. Wichtig ist, dass beide mit der Lösung einverstanden sind!

Möglichkeiten wären

  • Beschränkung auf Masturbation deinerseits (also eben kein Sex miteinander)
  • offene Beziehung (also du kannst mit anderen Leute schlafen und deine Bedürfnisse somit sozusagen anderswo stillen; das ist nicht jedermanns Sache; wie gesagt, beide müssen einverstanden sein und davon wissen, sonst ist es Betrug)
  • etwas anderes, was die Partner gemeinsam verabreden

Es kommt wie gesagt komplett auf die Partner, deren Bedürfnisse, "Schmerzensgrenzen" und Gefühle an! Man muss reden und gemeinsam eine Lösung finden. Wenn das nicht funktioniert, werden sie nicht glücklich zusammen und sollten sich, so schmerzhaft es auch sein mag, wahrscheinlich besser trennen und nach Partnern suchen, die ähnliche Gefühle und Bedürfnisse haben

Also: Rede mit ihr! Kommunikation ist das Wichtigste in einer Beziehung! Sprich sie darauf an, lege ihr deine Bedenken und Gefühle dar, gib ihr Zeit und versuche sie zu verstehen.

Alles Gute!

Also, ich hoffe ich kann dir ein bisschen weiterhelfen, wenn du andere in dieser Situation fragen willst, im AVEN-Forum (Forum für Asexuelle) gibt es durchaus auch die Möglichkeit für Partner Sachen zu fragen, da sind oft Partner, denen gesagt wurde, man sei asexuell und die dann erstmal nicht mehr wissen, wie es weiter gehen soll und da wird dann auch versucht zu helfen, sowohl von Asexuellen als auch von Partnern von Asexuellen.

Als erstes ist zu sagen: Nur weil jemand asexuell sein sollte, hat das nichts mit seiner/ihrer Fähigkeit zu lieben zu tun. Man kann jemanden lieben völlig ohne sexuelles Verlangen zu verspüren, für asexuelle hat das eine eben nichts mit dem anderen zu tun. Also nur weil jemand asexuell ist, heißt es nicht, dass er/sie/es nicht lieben könnte und zwar genauso intensiv wie Allosexuelle (Begriff für alle nicht-asexuellen) auch.

Das du es nicht verstehst, geht leider auch sehr vielen so, es ist glaube ich, wenn man es nicht selber erlebt auch nicht wirklich zu verstehen. Ich versuche mal Asexualität mit einer Metapher zu erklären: Es gibt Menschen die sehen einen Eisbecher mit Früchten und Soße - sieht also total großartig aus - und wollen den haben, ihnen läuft das Wasser im Munde zusammen, sie spüren ein Kribbeln im Bauch (überspitzt gesagt) und es gibt Menschen die sehen diesen Eisbecher und denken sich: "aha ja, was soll das jetzt?" - haben also kein Verlangen nach diesem Eisbecher - genauso ist das auch mit Asexualität: man hat einfach kein Verlangen...

Wie man mit soetwas umgehen soll: nun das wichtigste ist, dass sie erst Mal selber für sich klar sehen muss, was möchte sie und was möchte sie nicht, denn ein "Ich glaube ich bin" klingt noch nicht wirklich überzeugt. Vielleicht wollte sie es dir auch nicht so klipp und klar sagen, einfach, weil sie Angst hatte, dich damit zu erschüttern oder zu verletzen, vielleicht ist sie gerade in der Selbstfindungsphase, vielleicht liegt aber auch sowas vor, wie ScharldeGohl beschrieben hat - alles möglich, sie muss also erst Mal für sich wirklich wissen was sie möchte oder eben nicht. Danach kommt der nächste absolut wichtige Schritt ihr kommuniziert darüber, ihr stellt fest, welche Wünsche ihr jeweils an den anderen habt (gleichberechtigt), sie also vielleicht den Wunsch keinen Sex zu praktizieren, du den Wunsch danach. Und jetzt wird es schwierig, denn jetzt müsst ihr einen Weg/Kompromiss finden, das ist leider nicht immer möglich, sage ich dir aus Erfahrung.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie es ausgehen kann:

  1. der asexuelle Partner hat dennoch Sex (manche Asexuelle haben kein Problem damit Sex zu haben, andere wiederum lehnen Sex ab, ist aber unterschiedlich - man kann metaphorisch ja auch ohne Verlangen den Eisbecher essen - ob er einem dann schmeckt ist eine andere Sache...)
  2. man einigt sich auf alternative Befriedigungsarten (bei lesbischen Sex habe ich ehrlich gesagt nie wirklich drüber nachgedacht, weil da das normale vermutlich ungefähr so ist, wie die Alternativen bei hetero-Partnerschaften (sprich Oralbefriedigung/manuell ect.)
  3. der sexuelle Partner verzichtet auf seine Sexualität (klappt genau wie 1 aber meistens nicht richtig, denn man lebt dann immer entgegen seiner Natur)
  4. es gibt Regelungen wie in offenen Beziehungen, etwa das der sexuelle Part sich seine Triebbefriedigung woanders holt
  5. es kommt zu einer Trennung, da nicht kompatibel.

Also das sind die Lösungen, die es für so eine Beziehung geben kann, ganz wichtig ist allerdings immer, das man darüber redet. Das beide Partner kommunizieren und das die Wünsche beider ernst genommen werden (ganz häufig kommt es nämlich leider vor, dass der sexuelle Part seine Wünsche wichtiger sieht, weil die Asexuellen gesellschaftlich in der Minderheit sind).

Zwei Jahre eine Beziehung in der man sich nur 3 Mal gesehen hat, finde ich übrigens eher komisch, das klingt für mich nicht nach einer Beziehung, wobei es sein kann, wenn sie wirklich asexuell ist, dass sie diesen Begegnungen eher ausgewichen ist, aus Furcht, vor Annäherungsversuchen. Denn das ist etwas, dass auch wiederum sehr wichtig ist: nimm sie ernst, nichts ist schlimmer, als wenn einem, als asexueller gesagt wird: sowas existiert ja gar nicht und man müsse auf den Geschmack kommen und deswegen ständig Versuche gestartet werden - ich kann es aus eigener Erfahrung sagen, aber auch aus Erzählungen anderer: irgendwann hat der asexuelle Partner sogar Angst vor einer harmlosen Umarmung oder Berührung, weil er immer fürchtet, es könnte wieder auf dieses leidige Thema GV hinauslaufen...

Fazit: Sie muss jetzt rausfinden, was sie möchte, und wenn sie es weiß, es dir auch mitteilen.

Lies dir mal die entsprechenden Threads bei Aven durch, da gibt es noch andere Betroffene, die von ihren Erfahrungen berichten und vielleicht auch andere Lösungswege haben. Ich häng dir einen Link schon zur Unterkategorie an, das müsste man alles auch ohne Anmeldung lesen können, glaube ich, ansonsten wärest du da aber auch willkommen und wir würden versuchen weiter zu helfen ;).

https://aven-forum.de/viewforum.php?f=34

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin selber asexuell und kenne auch einige andere.

Auch, wenn sie asexuell ist, kann sie romantische Gefühle haben. Wahrscheinlich liebt sie dich also.^^