Beziehungsende wegen Sexproblemen?
Liebes Forum,
ich lebe meine Sexualität sehr leidenschaftlich - aber stets treu und monogam, was mir sehr wichtig ist. Leider habe ich nun aber eine grundsätzlich sehr liebe Partnerin die aber eine gänzlich andere Vorstellung einer erfüllten Sexualtität hat als ich. Experimentierfreudigkeit=0, das Maximale was geht sind unterschiedliche Kleidungsstücke und Stellungen beim Sex und auch das mit einigen Einschränkungen. Analsex ist tabu, Oralsex praktiziert sie zwar schon auch bei mir (bei ihr hat sie nichts dagegen), allerdings nur auf "Bitten" und aber keinesfalls zu Ende, da sie sich vor sämtlichen Körperflüssigkeiten und insbesondere (meinem) Sperma ekelt. Orgasmus kann sie auch keinen bekommen, außer wenn sie es sich selbst macht, auch das nagt sehr an meinem Selbstbewusstsein, zumal dies in meine vorherigen Beziehung nie ein Problem war. So weit so gut, für mich ist das aber kein Zustand, zumal ich mich sexuell auch nicht genug angenommen fühle. Außerdem möchte ich -wenn auch monogam- meine Sexualtität frei und befriedigend leben können. Sie weiß, dass mich das sehr stört, sieht aber keinen Handlungsbedarf. Auf Gesprächsversuche reagiert sie sehr defensiv und am Ende schaut nichts raus. Das ganze zieht sich jetzt schon über 2 Jahre. Obwohl meine Freundin auch viele positive Seiten hat (sie ist z.B. sehr friedsam und genügsam) und ich sie wirklich gerne habe, kann ich mir eine solche Zukunft nicht vorstellen und spiele mit dem Gedanken die Beziehung zu beenden. Mir täte das sehr leid, aber sie will daran einfach nichts ändern kommt mir vor (und sagt sie zum Teil auch). Was meint ihr, messe ich dem Thema Sex im Rahmen der Beziehung zu viel Bedeutung bei, oder wäre es besser die Beziehung auf Kurz oder Lang doch zu beenden?
7 Antworten
hallo Zuseher,
selten kann man alles haben. Manchmal muß man sich entscheiden. Ob die Entscheidung richtig ist, werden wir oft genug erst mit zeitlichem Abstand erfahren.
Sexuell sollte man in einer Liebesbeziehung zufrieden sein. Aus meiner Sicht könntest Du es sein. Aber es gibt auch die Menschen, die auch im sexuellen Bereich immer mehr wollen... Wo ist die Grenze zwischen genug und zuviel? Diese Grenze ist nur schwer zu ziehen.
Für eine bessere Meinungsbildung fehlt mir die Begründung, warum Du Dir eine Zukunft mit ihr nicht vorstellen kannst. Wenn die Gründe außerhalb der Sexualität liegen, sich diese Gründe nicht egalisieren lassen, könnte eine Trennung konsequent sein.
Ich lernte mal: Wenn eine Frau von Liebe spricht, dann meint sie i.d.R. Sicherheit und Geborgenheit. Wenn ein Mann von Liebe spricht, meint er Sex. Gewährt eine Frau dem Mann Sex, ohne dass sie Sicherheit und Geborgenheit erhält, steht sie oft mit leeren Händen da, sobald der Mann genug von ihr hat.
Ich befürchte, dass passiert nun Deiner Freundin. Irgendwie scheint mir das unfair zu sein.
nun, ich schrieb "ich befürchte" und nicht "ich weiß". Jedoch auch wenn Du ihr bislang Sicherheit und Geborgenheit gibst, so droht ihr nun, das zu verlieren. Liebe ist für mich die Entscheidung, zum Wohl des Partners/Partnerin beitragen zu wollen.
Jedoch Deine Aussagen geben das Bild ab, dass sie im sexuellen Bereich nicht so funktioniert, wie Du das gerne hättest. Dieser Aspekt erinnert an ein Gerät, welches ausgemustert wird, wenn es nicht ordentlich funktioniert. Ein Mensch ist aber kein Gerät, welches man einfach so ausmustern kann. Handelt man so, ist es lieblos.
Ich bemühe mich um eine ausgewogene Betrachtung, die natürlich auf Grund der Informationslage nicht vollständig sein kann.
Bitte mich nicht falsch zu verstehen, vielen Dank dafür und ich weiß deine Zeilen sehr zu schätzen! Ich sehe es halt nur so: Zum Wohle des Partners beizutragen beruht aber auch auf Gegenseitigkeit und ist keine alleinige Bringschuld des Mannes. Wenn ich meiner Freundin Liebe, Treue, Anstand und ein Eingehen auf ihre Bedürfnisse biete (was ich durchaus tue!), dann sehe ich persönlich nichts Verkehrtes daran selbiges auch einzufordern. Außer wenn man dazu den anderen zwingen müsste, dann wäre es theoretisch Unsinn. Aber genau dann stellt sich mir eben die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Beziehung...
Es ist kein leichtes Thema. Es ist schön und gut, wenn Du auf ihre Bedürfnisse eingehen kannst und es auch tust. Aber daraus lässt sich keine Forderung ableiten, andernfalls wird aus einer angeblichen Liebesbeziehung so eine Art Geschäftsbeziehung.
Es ist keine Seltenheit, dass Paarbeziehungen mehr einer Geschäftsbeziehung als einer Liebesbeziehung gleichen. Daher gibt es z.B. junge Frauen, die wohlhabende deutlich ältere Männer ehelichen. Ich verurteile das nicht. Jedoch stehen mir die Haare zu Berge, wenn die junge Frau den Mann verlässt, weil ihre Bedürfnisse eines Tages angeblich nicht mehr erfüllt werden. Wie man sich bettet, so liegt man. Das wollen viele nicht wahr haben und verursachen Leid.
Zur Deiner besseren Meinungsfindung will ich lediglich die Frage "Trennung ja/nein" aus einer anderen Perspektive betrachten. Du entscheidest, welche Perspektive Deiner Einstellung am nächsten kommt.
Deine Freundin wird von dir so geschildert, wie es früher oft in der Folge eines religiös strengen Elternhauses oder bei einer auf festen Rollenbildern fußenden Haltung zu beobachten war.
Heute gibt es das weniger, aber immer noch und da ist das sogenannte strenge Überich nicht wesentlich zu erschüttern.
Du tust Recht, sie nicht verletzen zu wollen wie du sagst. Aber eine möglicherweise erforderliche Trennung, enthält für sie zwar schmerzhafte Anteile, aber auch die Chance zum Wachstum, d.h. zu einer veränderten Einstellung zu Partnerschaften.
Vorrangig tust du aber am besten, wenn du die volle Verantwortung für dich beachtest und nicht aus "Mitleid" und anderen noblen Gründen dich so ins mögliche Unglück bringst, dass nicht nur du sondern auch sie in einer unbefriedigenden Beziehung enden.
Ob du es glaubst oder nicht, aber so ist es auch! Ihre Familie IST sehr religiös und sie wurde ach so erzogen!
Damit ist sehr wahrscheinlich, dass auch diese relativ ausgeprägte Sexualfeindlichkeit auf religiösen Dogmen und auch auf unbewusst übermittelten Botschaften der kindlichen Umgebung (Eltern, Verwandte, Kirche) beruhen(z.B. "Man tut das nicht", "Fass das nicht immerzu an!", Sag sowas nicht!" auch : keine Selbstbefriedigung dürfen, auch das Waschverhalten als Kind; Namen für die Genitalien usw.und schließlich: Übermittlungen von allem , was SÜNDE sein soll, in (unbegründet bleibenden) Ver- und Geboten. )
Sich davon abzuwenden ist möglich und kann empirisch belegt werden, braucht aber entweder ein einschneidendes Erlebnis oder Jahre mit viel Energie und Willen. Und ohne einen selbst empfundenen Leidensdruck wird kaum jemand davon ablassen wollen/können, sondern sich selbst und andere beeinträchtigen.
Sehr interessant! Klingt auch irgendwie stimmig!
Hm... wäre aber natürlich schlecht für sie und schlecht für unsere Beziehung :/
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Ob es sich ändert bei Ihr? Vermutlich nicht in den nächsten Jahren und der Druck den du Ausübst, macht sicher auch kein Spass- und sei es nur deine Frustration zu spüren.
Was du suchst, werden dir nicht sehr viele Frauen geben. Ich würde sie eher als Durchschnitt einschätzen.
Es bringt nichts zu drängen, entweder macht es Süass oder nicht. Tut es das nicht wird Sex DER Abtörner.
Vermutlich machst du euch beiden einen gefallen, wenn du dich trennst.
Friedsam und genügsam als positive Eigenschaften- Du weisst nicht was Liebe ist, das nicht.
Ihr passt nicht zusammen und du liebst auch nicht, vielleicht mögen wenns hoch kommt.
Ich glaube ja auch nicht an DIE Liebe, sondern nur an verschiedene Formen der Zuneigung und des Sich-Wohl-Fühlens beim Anderen. Diese Dinge sind durchaus vorhanden bei mir. Aber wo du schon recht haben könntest ist, dass der Druck meinerseits sicher kontroproduktiv ist. Und natürlich will ich das uns beiden ersparen, daher suche ich ja nach einer Lösung.
Ich kann hier fast allen Antworten nur zustimmen. Du musst es entscheiden und ich würde Dir auch zu einer Trennung raten.
Aber zuvor würde ich zu bedenken geben, dass wir durch unsere Gesellschaft sehr in einem monogamen Rollenbild festgefahren sind. Wenn Deine Freundin offenbar wirklich kein Interesse daran hat sich zu ändern und Dir entgegenzukommen, Ihr aber trotzdem viel an Deiner Beziehung liegt, ist vielleicht auch eine offene Beziehung eine Lösung. Sex und Liebe muss halt nicht zwangsläufig zusammen gehören. Du kannst Dich mit anderen ausleben und kommst befriedigt nach Hause und hast zu Hause eine tolle Frau mit der Du ein erfülltes Leben führen kannst.
Da ich auch nicht monogam lebe, habe ich schon viele kennen gelernt bei denen genau das der Fall ist. Sie haben mit ihrer Frau ganz offen drüber gesprochen und haben sich so arrangiert. Vielleicht auch eine Lösung für Euch. Kann man ja zumindest versuchen, bevor man sich trennt. Falls das etwas ist, was Du Dir vorstellen kannst.
Das musst Du einfach abwägen, was Dir persönlich wichtiger ist und ob Dein Leben reicher ist mit ihr („oller“ Sex, aber alles andere macht dich glücklich) oder super Sex und der Rest ist offen (kommt ja dann auf den Charakter der neuen Frau an.
Beides ist ok.
Vielen Dank erstmal allen für ihre Kommentare!
Mal sehen wie ich es letzten Endes entscheiden wäre.... was mir nur wichtig ist ist meine Freundin als Mensch nicht zu verletzen und das muss man aber vl zu einem Teil, ob man will oder nicht. Aber mal schauen....
Ist sicher nicht einfach. Aber wer weiß, wie es läuft, vielleicht hegt sie insgeheim ähnliche Gedanken aus ähnlichen Gründen.
Du sagst "Wenn ein Mann von Liebe spricht, meint er Sex."
Das ist ein wenig zu pauschal geurteilt aus meiner Sicht. Ich z.B. spreche dann von Liebe, wenn auch ich mich geborgen, angenommen und zufrieden fühle. Sex ist dabei ein wesentliches Grundelement, aber nicht alles - sonst würde ich ja nicht fragen ;)
"Gewährt eine Frau dem Mann Sex, ohne dass sie Sicherheit und Geborgenheit erhält, steht sie oft mit leeren Händen da, sobald der Mann genug von ihr hat. Ich befürchte, dass passiert nun Deiner Freundin" - Woher willst du denn das wissen? Damit sagst du, dass ich ihr das nicht gebe. Das stimmt zum einen nicht, denn sonst würde ich mir nicht die Mühe machen hierzu zu posten, zumal ich sie wie gesagt sogar sehr gerne habe.