Beziehung aufrechterhalten oder trennen?
Leider komme ich bei dieser Frage nicht weiter - vielleicht helfen mir ja eure Sichtweisen dabei.
Ganz nüchtern betrachtet, ist unsere Beziehung von meiner Seite aus gescheitert. Ich bin mit meinem Partner seit 7 Jahren zusammen und rückblickend hatten wir nie eine leichte Beziehung. Als Patchwork"Familie", die wir leider nie geworden sind, hatten wir mehr Tiefen als Höhen und zwar so drastisch, dass ich mit meinem Kind aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen bin - zu viert ging es einfach nicht. Davor gab es von meiner Seite aus diverse Versuche, die Situation zu bessern, sei es Familientherapie (wohlgemerkt alleine, weil mein Partner keinen Bedarf sah), Gespräche, gemeinsame Regeln, versuche verbindende Erlebnisse zu schaffen ...
In der Partnerschaft gab es mal bessere und schlechtere Zeiten, mit leichten "Ausrutschern" (Interesse an Anderen, aber keine Affären oder dergleichen) seinerseits vor gut 3 Jahren. Lange Zeit habe ich alleine darum gekämpft, alles aufrechtzuerhalten, aber irgendwann habe ich einfach alles so akzeptiert wie es ist. Innerlich bin ich seitdem aber Stück für Stück gegangen.
Bei ihm ist es genau das Gegenteil. Während er früher eher gleichgültig bei Problemen war, hat er angefangen um die Beziehung zu kämpfen, seitdem ich mich immer mehr zurückziehe. Trotz des Auszuges wollte er an der Beziehung mit dem Ziel festhalten (was beim Auszug auch meines war), irgendwann wieder ein gemeinsames Zuhause in unserem Haus zu haben, wenn die Kinder erwachsen sind (in gut 3 Jahren). Er ist ein ganz lieber Mann - liebevoll, zuvorkommend, aufmerksam, bei den Themen uns betreffend sehr einfühlsam. Und trotz allem ist bei mir die Liebe gegangen. Stück für Stück und ganz leise. Seit mehreren Wochen merke ich, dass ich mir eigentlich die ganze Zeit etwas vormache - wenn ich versuche, ihm seine Wünsche zu erfüllen, ihn glücklich zu machen, ihn zu lieben. Gefühlt ist er für mich derzeit einfach nur noch ein ganz lieber Freund.
Von daher frage ich mich seitdem: ist es nicht besser, sich zu trennen? Eigentlich möchte ich diese Maske nicht mehr. Ich möchte ihm aber auch nicht weh tun. Können denn Gefühle evt. wieder wachsen oder neu entstehen und sollte ich der Beziehung eine Chance geben?
Ich danke euch von ganzem Herzen.
5 Antworten
Du hast in den letzten Jahren extrem viel versucht inklusive Paartherapie, wie du geschrieben hast, du bist unzählige verschiedene Wege gegangen und hast versucht diese Menschen, die du liebst, miteinander zu verbinden, was dir leider nicht so gelungen ist, wie du es gerne gehabt hättest. Das tut mir für dich von Herzen leid.
Doch bringt es dir absolut nichts, wenn ich dir hier irgendwelche schönen Märchen erzähle oder irgendwelche Versprechen mache, wie du deinen Partner wieder lieben lernst, denn das wird nicht funktionieren.
Bis zu einem gewissen Grad ist es immer möglich, das Gefühle wiederkommen, aber dann muss von der anderen Seite massiv an sich gearbeitet werden und vor allem muss die Voraussetzung dafür da sein und die sehe ich bei euch beiden absolut nicht mehr. Du bist müde durch all das Kämpfen, du bist kaputt, desillusioniert und aus diesem Grund heraus wird sich deine Einstellung auch zu ihm nicht ändern. Wie sollte sie das auch?
Letzten Endes kann dir keiner hundertprozentig sagen, was du tun sollst, ich kann dir aber sagen, dass ich eine Trennung auf Augenhöhe durchaus sinnvoller finde, als noch Jahre zu versuchen etwas zu retten, was schon lange untergegangen ist.
"Ganz nüchtern betrachtet, ist unsere Beziehung von meiner Seite aus gescheitert."
Damit hast Du deine Frage selbst beantwortet, denn genauso sollte die Situation zwischen euch betrachtet werden. Sich mit "Gefühlen" aufhalten (lassen), verlängert nur den unvermeidlichen Prozess der Trennung.
"Familientherapie (wohlgemerkt alleine, weil mein Partner keinen Bedarf sah)"
Welche(r) Therapeut(in) hat sich denn darauf eingelassen?! Ohne deinen Partner ist Paar- oder Fam-Therapie noch nicht einmal die Hälfte wert....
Während er früher eher gleichgültig bei Problemen war, hat er angefangen um die Beziehung zu kämpfen, seitdem ich mich immer mehr zurückziehe.
Liest sich für mich so, als würde er eher sein altes Leben vermissen.
Ich würde die Beziehung beenden. Er hat lange genug gezeigt, dass ihm eigentlich nicht so viel daran liegt, dass er sich auch langfristig kümmern möchte. Was verlierst du, wenn du gehst? Du führst doch schon länger dein eigenes Leben. Und du lässt eine Menge Sorgen und Gedanken hinter dir.
Du hast dir im Endeffekt deine Frage schon selber beantwortet, und brauchst vielleicht nur nochmal Bestätigung von außen das es das Richtige ist. Er vermisst deine Initiative die du früher gezeigt hast. Nicht umsonst heißt es die Frauen in der Familie halten meist die Familien zusammen. Das hast du versucht. Und so oft bist du gegen eine Wand gelaufen. Du hast gekämpft, aber es bringt einfach nichts, wenn man alleine kämpft. Jetzt merkt er das du es nicht mehr versuchst und er kriegt vielleicht Angst. Ich glaube aber würdest du wieder versuchen es hinzubekommen würde er sich irgendwann wieder zurücklehnen.
Ihr habt es 7 Jahre lang versucht. Und es hat nicht funktioniert. Wieso denkst Du, daß das in den nächsten 3 Jahren der Fall sein wird? Weil die Kinder dann evtl. ausziehen? Das ist kein Grund, solch eine Hoffnung zu nähren. Völlig unrealistisch. Du schreibst ja, daß Du ihn nicht mehr liebst. Damit ist doch im Grunde alles gesagt. Das Einzige, was Euch hilft, ist radikale Ehrlichkeit. Damit kommt automatisch die Klarheit. Alles Gute!