Beispiele für Synproportionierung und Disproportionierung?

3 Antworten

Da fällt mir spontan nur die gute alte Autobatterie ein xD
Pb(IV)- Oxid wird beim Entladevorgang zu Pb(II), an der anderen Halbzelle oxidiert elementares Pb zu Pb(II). Das ist eine Synproportionierung, da die Edukte 2 unterschiedliche Oxidationsstufen haben und nach der Reaktion eine gemeinsame. Das eine Edukt hatte vorher eine höhere Oxidationsstufe, das andere eine niedrigere. Die Komproportionierung ist das Gegenteil, also wenn man vorher eine Oxidationsstufe des Stoffes vorliegen hat und nach der Reaktion eine höhere und eine niedrigere. Soweit ich weiß reagiert dabei der Ausgangsstoff sozusagen mit sich selbst, dient also gleichzeitig als Elektronendonator und -akzeptor.

Du kannst dir das im übertragenen Sinne so vorstellen, dass eine Person auf einem Berg wohnt, eine andere im Tal. Diese wollen sich auf halbem Wege treffen. Der eine muss demnach ein Stück den Berg hinunter, der andere dagegen hinauf. Das wäre die Synproportionierung. Irgendwann beenden die beiden dann das Treffen und gehen auseinander in ihr jeweiliges Zuhause. Das wäre die Komproportionierung.


Rhenia  23.05.2017, 09:43

Anmerkung: mit Komproportionierung meine ich die Disproportionierung ^^°

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droppinrain 
Fragesteller
 23.05.2017, 09:45

Danke 😊😊 also die Autobatterie ist eine Disproportionierung?

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Rhenia  23.05.2017, 09:53

Da muss man zwischen Lade- und Entladevorgang trennen. Das Aufladen der Batterie ist eine Disproportionierung, es kostet also Energie, um einen Stoff in zwei verschiedene Oxidationsstufen zu "zwingen". Der Entladevorgang ist dagegen eine Synproportionierung, weil die Stoffe dann " freiwillig" in eine gemeinsame Oxidationsstufe wechseln, wobei eben Energie freiwird. Es ist eine Reaktion, die also in beide Richtungen abläuft :D

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droppinrain 
Fragesteller
 23.05.2017, 11:30

Danke:)

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Disproportionierung:

Chlor im Schwimmbad reagiert mit dem Wasser zu Salzsäure (Cl mit OZ -1) und unterchloriger Säure (Cl mit OZ +1).

Zersetzung von H2O2 in H2O und O2 (O mit OZ -1 zu O mit OZ -2 und OZ 0) (H2O2 wirkt soweit ich mich erinnere als so starkes Bleichmittel, weil bei der Zersetzung erst mal atomarer Sauerstoff frei wird, der sehr, sehr reaktionsfreudig ist)

Symproportionierung (Komproportionierung) (öh, "Synproportionierung" schreibt man ja merkwürdigerweise mit "n" statt "m" - vgl. "Sympathie", "Symposion", dafür aber nicht "Konproportionierung", obwohl es sich um dieselbe Angleichung bzw. Nichtangleichung handeln würde)

Also: Synproportionierung/Komproportionierung:

Reaktion von CO2 mit C (in Ruß o. ä.) bei Sauerstoffmangel zu CO - tritt überall auf, wo kohlenstoffhaltige Verbindungen verbrannt werden, z. B. in der Kerzenflamme; das CO reagiert weiter zu CO2, sobald wieder genug Sauerstoff da ist (C mit OZ +4 und OZ 0 zu C mit OZ +2)

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Komproportionierung kann man sich wie zwei Wasserbecken vorstellen, die man miteinander verbindet - die Wasserspiegel werden sich angleichen. Das ist der Normalfall.

Disproportionierung ist nicht so einfach zu verstehen.

Die Gleichungen, die hinter Disproportionierung stehen, sind (bis auf ein paar konstante und Zählfaktoren) dieselben wie die, die Schmelz- und Siedepunkte erklären. (Bzw. die Koexistenz verschiedener Phasen.) Dafür schau dir am besten noch mal das Van-der-Waals-Gas an.

Wir haben hier einen Fall, wo sich ein System bei Druckerhöhung ausdehnen und bei Druckerniedrigung zusammenziehen würde. Also genau umgekehrt, wie üblicherweise zu erwarten (Le-Chatelier-Prinzip). Wenn also ein Teilsystem sich zufällig ein wenig ausdehnt und entsprechend ein anderes Teilsystem sich zufällig ein wenig zusammenzieht, steigt im leicht ausgedehnten Teilsystem der Druck ein klein wenig, während er im zusammengezogenen Teilsystem ein klein wenig sinkt. Das führt dazu, dass das sich ausdehnende System sich weiter ausdehnt (höherer Druck) und das sich zusammenziehende sich weiter zusammenzieht. Das geht so lange, bis sich beide Teilsysteme wieder "vernünftig" verhalten, und dann noch so lange, bis sich der Druck ausgeglichen hat.

Entsprechend haben wir bei der Disproportionierung einen Fall, wo die Redoxpotentialdifferenz mit abnehmender Oxidationszahl steigt. ( vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Latimer-Diagramm )

Woher ich das weiß:Hobby – seit meiner Schulzeit; leider haupts. theoretisch

droppinrain 
Fragesteller
 23.05.2017, 11:32

vielen Dank ☺

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PWolff  23.05.2017, 11:32

Das ist auch der Grund, warum das Le-Chatelier-Prinzip für Systeme nahe des Gleichgewichts gilt: wo es nicht gilt, befindet sich das System in einem labilen Gleichgewicht, wo jede kleinste zufällige Störung zu einer "Disproportionierung" führt (im Fall von Redoxpotentialen ohne Anführungszeichen), oder in der Nähe eines labilen Gleichgewichts, wo wir so eine Störung schon haben.

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Schau Dir mal Reaktionen des Hypochlorits an...


cg1967  02.06.2017, 11:29

Oder die des Manganat(VI)s. ;-)

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