behinderte menschen und behindertenwerkstatt
Hallo Leute,
ich habe einen guten Freund schon lange nicht mehr gesehen und leider ist er jetzt nicht mehr ganz der Alte. Er hatte einen Hirntumor und musste operiert werden. Ihm geht es jetzt wieder einigermaßen gut, aber sein Sprachzentrum ist betroffen. Das heißt, er ist behindert und spricht sehr langsam und man muss gut zuhören um alles zu verstehen. Geistig ist er aber noch voll auf der Höhe. Er versteht alles was man ihm sagt, kann Witze machen und ist wie früher was das angeht. Er soll jetzt bald in eine Behindertenwerkstatt kommen. Meine Frage ist: Muss er denn unbedingt in so eine Einrichtung? Er kann ja sonst alles außer schnell sprechen. Ich habe nämlich Angst dass er sich da richtig fehl am Platz fühlt und er sich vlt was antut, weil er kann noch klar denken und weiß wie er früher war usw u dann in so ne Einrichtung. Und noch eine Frage: Kann er auch ein ganz normales Leben führen, weil es is ja nur die Sprache. Also quasi inner Behindertenwerkstatt arbeiten u aber ne eigene Wohnung haben usw.. Und bekommt man da auch Geld für seine Arbeit, dass zum Leben reicht. Und könnte er vlt auch in nem mormalen Betrieb oder so arbeiten, weil körperlich ist ja alles fit und geistig auch. War jetzt ein bisschen viel aber die Sache beschäftigt mich sehr stark weil er ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben ist.
Danke für eure Antworten
4 Antworten
Ob der Platz richtig ist, das kommt sehr darauf an was für eine Werkstätte das ist. Es gibt besondere Werkstätten, die speziell für Menschen mit solchen Behinderungen sind. Das wichtige dort ist, dass die Menschen weitere Reha erfahren und noch besser gefördert werden. Diese Spezialeinrichtungen sind allerdings sehr selten. Mit dem "Gehalt" aus einer Werkstätte wird er keine eigenen Wohnung etc. finanzieren können. Wenn es also nur sein Sprachzentrum betrifft und er selbst nicht in diese Werkstatt will sollte er sich das nicht gefallen lassen und einen anderen eigenen Weg nehmen. So wie du den Fall beschreibst kommt es mir aber komisch vor, dass er in eine Werkstatt soll.
Ich kenne solche Werkstätten und würde dir deshalb raten einmal mit einem Integrationsamt/ Fachdienst in deiner Nähe Kontakt aufzunehmen. Alles weiter kannst du dann vor Ort besprechen bzw. könnt ihr euch dort beraten lassen. Hier der Link. http://www.integrationsaemter.de/Aktuell/72c/index.html Viel Glück und viel Erfolg
Ich finde es toll, dass Du Dir Gedanken um Deinen Freund machst. Auch ich bin der Meinung, dass er nicht in eine Behinderteneinrichtung gehört, wenn nur das Sprachzentrum gestört ist. Es gibt viele Berufe, bei denen die Sprache nicht an erster Stelle steht. Versuche, ihn davon zu überzeugen, dass er auch an einem normalen Arbeitsplatz Chancen hat. Ich weiß nicht, welchen Beruf er erlernt hat. Aber er hat das Anrecht, eine Umschulung finanziert zu bekommen, falls am jetzigen Platz Sprechen wichtig ist. Sag ihm, dass er sich nicht aufgeben soll und dass er sich dagegen wehren soll, abgeschoben zu werden. Behindertenwerkstätten haben ihre Berechtigung. Aber Dein Freund gehört dort nicht hin, so wie Du ihn beschreibst. Hilf ihm, sein Selbstbewußtsein zu stärken. Ich halte die Daumen, dass es gelingt.
Die Frage ist warum er dahin soll - wer hat das entschieden? Es geht sowieso nur wenn er einverstanden ist! Und ja, viel Menschen arbeiten ambulant in so einer Einrichtuing und haben ihre eigene Wohnung - oder wohnen in Wohngemeinschaften. Das Geld, dass man dort verdient ist sehr wenig und würde zum Leben nicht reichen - das geht nur wenn er noch eine Invalidenrente bekommt, oder eine gute Berufsunfähigkeits-Versicherung hat, o. ä. Auch könnte er in einem normalen Betrieb arbeiten, wenn ihn das nicht überanstrengt.
Bedenke, nach so einer OP benötigt es doch einige Zeit, bis man wieder belastbar ist. Oft kommt erst mal eine Zeit mit Stimmungsveränderungen und schneller Erschöpfung - vielleicht hat man ihm das deswegen als vorübergehende Massnahme empfohlen.