Begierden unter denen Menschen leiden?

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Was sind Begierden unter denen Menschen leiden? 

Das Schwierige am Leben ist, dass das die ganze menschliche und tierische Existenz von Begierde geprägt ist. Der Mensch ist permanent nur am wollen. Das können natürlich große Ziele sein z.B. eine langfristige Karriere im Beruf oder den Partner fürs Leben zu finden. Es sind aber auch tagtägliche Kleinigkeiten damit gemeint. Um ein paar Beispiele aus dem Alltag zu nennen: Wachen wir auf, so wollen wir entweder noch länger im Bett bleiben oder aufstehen. Sind wir denn aufgestanden, dann wollen wir unser Frühstück essen. Während wir essen, wollen wir mit dem Essen fertig werden. Gehen wir dann zur Arbeit, dann wollen wir bei unserem Arbeitsplatz ankommen. Wir sind also nie befriedigt. Das ist auch gleichzeitig das, was unsere Existenz ausmacht. Der Philosoph Arthur Schopenhauer hat gemeint, dass unsere Wahrnehmung von der Welt auf nichts anderem basiert wie Wille und Vorstellung (Vorstellung meint das Abbild der Realität so wie es individuell in unseren Köpfen erscheint). Immer wenn wir eine Begierde / einen Willen nicht rechtzeitig befriedigen können & sei es auch eine Kleinigkeit z.B., dass wir nicht in der erwarteten oder erhofften Geschwindigkeit den Ort erreichen, wo wir gerade hin wollten, dann leiden wir. Deshalb ist das Leiden ein großer Bestandteil vom Leben.

Habt ihr Ideen, wie man die leidenden Begierden überwinden kann?

Der beste Ratschlag ist, sich zu fragen, ob man das Begehrte unbedingt braucht. Das wird einem umso mehr bewusst, wenn man darüber nachdenkt, wie gut man es eigentlich ohnehin schon hat. Bspw. wenn man Hunger auf ein bestimmtes Gericht hat, was man gerade nicht bekommt. Man kann sich dann bewusst machen, dass man zum einen glücklich sein darf überhaupt genug Essen zu haben (11% der Menschheit geht anders). Zum anderen kann man sich daran erinnern, dasd es keine Selbstverständlichkeit ist das leckere Gericht, was man gerade möchte überhaupt kennen zu dürfen. Wenn wir gedanklich 300 Jahre in der Zeit zurückgehen gab es keinen einzigen noch so reichen Menschen auf der Welt, der die große Auswahl an Gerichten hatte, wie wir in unserer westlichen Welt. Mir persönliche hilft das sehr gut. Ich kann dir hierbei auch dieses Video empfehlen: https://youtu.be/T3mXfkYm9WY

Eine weitere Möglichkeit ist es, sich von seiner starken Begierde abzulenken. Das ist natürlich einfacher gesagt wie getan, aber auch hierfür gibt es Hilfsmittel und Techniken. Z.B. kann man sich ein Konzentrations-Objekt zurechtlegen, an welches man denken kann, wenn man sehr starke Begierde empfindet. Manche Menschen denken an ein bestimmtes Bild oder ein Mantra. Macht man oft genug davon Gebrauch, dann wird das automatische Routine & man lenkt fast automatisch seinen Geist in schwierigen Situationen auf das Konzentrations-Objekt. Dieses ablenken ist auch durch eine bestimmte drei Schritte Technik möglich. Die Youtuberin und Psychologin Katharina Tempel vom Kanal Glücksdetektiv hat ein gutes Video dazu gemacht: https://youtu.be/l5il3fte0-s

Das waren jetzt nur zwei Möglichkeiten leidhafte Begierde zu begrenzen. Es gibt noch zahlreiche weitere Möglichkeiten situativ Begierde zu bekämpfen oder sie auf ein erträgliches Maß herunter zu schrauben. Um aber Begierde endgültig zu überwinden müsste man in einen komplett neuen Zustand von Existenz eintauchen. Denn wie gesagt, der Zustand in welchem wir gerade leben ist überhaupt aus durch Begierde möglich, zusuagen als Antrieb zum Leben. Wenn dich das interessiert, dann würde ich versuchen mich mehr mit den Begriffen Nirvana, Nibbana oder Moksha auseinanderzusetzen. Diese Wörter beschreiben nämlich einen Zustand, der frei ist von leidhafter Begierde.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Neid, Fresssucht, Geldgeilheit.

Die drei Grund-Tendenzen sind Gier, Hass und Zweifel. Du könntest auch sagen Habenwollen, Nichthabenwollen und Zerrissenheit zwischen beiden.

Diese Tendenzen sind quasi ein Automatismus. Ihr Auftauchen lässt sich nicht kontrollieren. Deshalb sind sie so gefürchtet.

Alle diese Tendenzen beruhen auf der subtilen Identifikation mit dem Ego. Gelingt es einem diese zu vermindern, dann schwinden auch Gier, Hass und Zweifel. Das ist die Medizin. Man spricht hierbei auch von Läuterung.

joerosac  10.02.2021, 13:17

Zweifel ist doch keine Begierde!

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NewKemroy  10.02.2021, 13:28
@joerosac

Hallo joerosac! Natürlich nicht. Lass mich Dir eine Erklärung geben. Ich habe das Wort Begierde auf das Wort Gier eingedampft. Das Wort Gier stellte ich dann in einen größeren Zusammenhang, indem ich seine Mitspieler in derselben Kategorie aufzählte (Hass und Zweifel). Zweifel ist das hierfür am gebräuchlichste Wort. Ich finde aber es trifft nicht richtig das Hin-und-her-Schwanken zwischen Gier und Hass. Vielleicht denken sich zukünftige Generationen hierfür ein treffenderes Wort aus.

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joerosac  10.02.2021, 13:35
@NewKemroy

Zu Gier und Hass gibt es die Habgier. Mann hasst jemanden, weil er etwas besitzt, das man selbst nicht haben kann außer man begeht vielleicht eine Straftat. Wie Du da den Zweifel einbaust, verstehe ich noch nicht, Hin-und-her-Schwanken zwischen Gier und Hass begreife ich schon, mit fällt dazu nur Habgier ein. Habgier, Geiz, Hass, Neid, Egoismus.

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Jede Art von Sucht.

Wie überwinden? Durch Therapie.

Da gibt es einige. Ich konnte nicht von Süßigkeiten die Finger lassen, bis ich endlich abnehmen wollte. Dann habe ich keine mehr gekauft und gegessen. Nach einer Woche wollte ich keine mehr und hatte schon ein Kilo abgenommen, ein Vierteljahr später waren es 13 Kilo. So ab und zu esse ich auch noch ein Stück Kuchen, doch die Gier ist weg.

Du meinst sicher etwas anderes, doch es ist die Selbstüberwindung und die Selbstkontrolle, und die Härte gegen sich selbst, nur nicht nachgeben!

Außer, Du verwechselst irgendetwas.

Magst Du sagen, woran Du dabei denkst?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Gott los, gottseidank.
Aurina  10.02.2021, 18:21

Das mit dem Süßen stimmt. Umso mehr man davon vertilgt umso höher wird das Verlangen. Eine Woche ohne Zuckerkram kann davon schon abbringen.

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