Befehlsverweigerung während eines Einsatzes des zweiten Weltkrieges zur Zeit Hitlers

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Diese Frage zu beantworten, ist nicht so einfach, wie es scheint.

Grundsätzlich wurde und wird Befehlsverweigerung bestraft, weil Militär eben nach dem Prinzip Befehl und Gehorsam funktioniert. Befehlsverweigerung durchbricht dieses System und wird deshalb nicht geduldet. Das gilt für jegliches Militär, auch heute.

Bestrafungen für Befehlsverweigerung wurden aber auch in der Wehrmacht nicht sofort mit Erschießung geahndet. Es gab ein ausdifferenziertes Militärrecht mit einem breit gefächerten Sanktionssystem, das von Arrest über Degradierung oder Dienst in Bewährungseinheiten bis hin zur Exekution bei bestimmten Vergehen reichte. Die Versetzung in Bewährungseinheiten kam übrigens einem standrechtlichen Todesurteil nahe.

Auch kannst du davon ausgehen, dass nicht jede Befehlsverweigerung gleich hart geahndet wurde. Feigheit als Motiv der Befehlsverweigerung wurde sehr ungnädig behandelt, sogenannte Feiglinge mussten mit harten Strafen rechnen. Wenn der Befehl aber gegen Kriegs- oder Völkerrecht verstieß, hatten die Soldaten durchaus Aussicht, ungestraft davonzukommen. Dies trifft etwa auf dein Beispiel mit der Frau zu, da dieser Befehl offensichtlich gegen Kriegsrecht verstoßen hätte. Hier hatten Soldaten also Handlungsspielraum, aber mit einem Risiko war jede Befehlsverweigerung verbunden.

Und schließlich musst du danach differenzieren, wo die Befehlsverweigerung statt fand und in welcher Phase des Krieges. Der Krieg im Westen wurde "humaner", d.h. regelkonformer geführt als der Vernichtungskrieg im Osten. Ich kann mir vorstellen, dass man im Westen weniger hart mit Befehlsverweigerern umging als im Ostfeldzug, habe dafür aber keine Belege. Richtig ist jedenfalls, dass man - je länger der Krieg dauerte und je ungünstiger die militärische Situation Deutschlands war - in der Wehrmacht auch unnachsichtiger mit Befehlsverweigerern umging. Die meisten Deserteure wurden im letzten Kriegsjahr hingerichtet.

Befehlsverweigerer können unter Umständen auch standrechtlich erschossen werden in Kriegszeiten. Einige Theoretiker raten auch dazu, was verständlich ist. Disziplin ist im Krieg sehr wichtig. Manchmal ist es notwendig eigene Leute zu erschiessen. Wenn man den moralischen Aspekt davon diskutieren will sollte man gleich mit der Moral des Krieges allgemein anfangen. "Nach Hause geschickt" wurden Befehlsverweigerer ganz bestimmt nicht sondern kamen in den Knast und teilweise sogarn in KZs. Das ist aber in jeder Armee und in jedem Krieg so. Das bringt es mit sich. Wer da für seine Überzeugungen einstehen will, der muss bereit sein in den sauersten Apfel zu beissen.

Hm, soweit ich weiß unter Umständen gefängnis, das hing aber sicher von der Situation und dem befehlsführenden Offizier?(bin nicht sicher was da nun die richtige Bezeichnung ist) also sagen wir mal "Vorgesetzten", ab. Wenn das ein total krankes Schwein war, wovon es da wohl viele gegeben zu haben scheint, kann ich mir schon vorstellen das man sich gleich dazustellen durfte. Von meinem Großvater weiß ich das als sie damals mit der Truppe an nem KZ vorbeigekommen sind niemand auch nur ein sterbens Wörtlein gesagt hat, weil sie alle angst hatten das sie sonst auch ins KZ kommen. Glaube nicht das diese erzählung von ihm übertrieben war.

Also Urlaub gab es nicht, das wäre ja Belohnung gewesen. Sie wurden ins KZ geschickt bei Befehlsverweigerung kann ich mir vorstellen, und bei Fahnenflucht wurden sie mit Sicherheit erschossen. Reichsdeutsche in Polen zum Beispiel wurden gezwungen Wertsachen bei Juden zu suchen. Und wenn sie partout nichts fanden, weil sie es immer übersehen haben, dann wurden sie einfach ins KZ gesteckt. Das weiß ich zufällig aus der Familie. Da gab es nämlich jemanden in meiner Familie. Ich denke aber nicht, dass die Soldaten sich so sehr weigerten, jemanden zu erschießen, weil man nicht sein eigenes Leben gefährdet. Man muss die Zeit sehen, als sie aufgewachsen sind und Soldaten wurden. Das waren eben Feinde, und die wurden eben erschossen, fertig.

Befehlsverweigerer hätten die Nazis erschossen. Heinz Stahlschmidt, später Henri Salmide wußte das, er war ein deutscher Unteroffizier und Befehlsverweigerer, der im August 1944 die Sprengung von Bordeaux verhinderte. Danach tauchte er in Frankreich unter und blieb dort.

Er rettete das Leben von 3000 Menschen. Eine Millionen Weinflaschen wurden nicht zerstört. Er selbst sagte dazu mal; "Das ist die beste Sache, die ich gemacht hab'."