Barock Goldene Zeitalter der Malerei. Warum?

3 Antworten

Mich stört diese Fragestelltung.

Ich finde nicht, dass gerade das Barockzeitalter das "Goldene Zeitalter" der Malerei ist. Man könnte genau dasselbe über die Renaissance sagen (da vinci und co.) oder über das Ende des 19. Jahrhunderts, etc.

Es stört mich dass jemand dir eine Hypothese vorgibt, die überhaupt nicht stimmt, und dich aber zwingt, nur für diese Hypothese zu argumentieren, und dir nicht Möglichkeit lässt, dagegen zu argumentieren. das ist in meinen Augen Hirnwäsche und kein Schulunterricht, der dieses Namens würdig ist.

Wenn du nun im Sinne dieser Hirnwäsche argumentieren willst, könntest du vielleicht sagen, dass im Barock die Kirche und die Fürsten besonders viel Geld ausgegeben haben, um ihre Kirchen und Schlösser und auch sonstige Gebäude bemalen oder dekorieren zu lassen...

Weil manche Gattungen der Malerei ihre Blütezeit erlebten, wie z.B. das sog.Stillleben.

Stillleben – Wikipedia

"Stillleben (früher Stilleben) bezeichnet in der Geschichte der europäischen Kunsttradition die Darstellung toter bzw. regloser Gegenstände (Blumen, Früchte, tote Tiere, Gläser, Instrumente o. a.)"

Das Stillleben ist nur vordergründig allein die Darstellung toter Gegenstände, es besitzt eine tiefe Symbolik, beispielsweise ein umgestoßenes Glas als Symbol der Vergänglichkeit.

Das Stillleben - Ursprünge, Symboliken und Anleitung dieser Darstellung (hobbeasy.de)

"Die symbolische Bedeutung des Stilllebens

Frühe Stillleben wurden vor allem aus religiösen, spirituellen Gründen angefertigt. Gottesfürchtige Völker wollten mit den Malereien ihre Gottheiten ehren und für die Verstorbenen im Jenseits sorgen.

Die modernen Stillleben hingegen sind oft, aber nicht immer, vom Gedanken der Vergänglichkeit der Dinge gekennzeichnet. Solche Vanitas-Stillleben greifen den Symbolcharakter einzelner Gegenstände regelmäßig auf.

Besonders häufig ist die Darstellung folgender Objekte:

  • Totenköpfe
  • Welke Blätter
  • Faulendes Obst
  • Verschütteter Wein/Umgekippte Gläser
  • Schriftrollen und Bücher
  • Musikinstrumente
  • Obrigkeitssymbole wie Krone, Schwert oder Rüstung

Einige dieser Symbole (Schädel, faulende Obst und Blätter) spiegeln die Vergänglichkeit und den Tod des Lebenden wider und sind dem lateinischen Gedanken des Memento mori entlehnt. Andere Objekte sollen dem Betrachter zeigen, dass die Vergnügen bereitenden irdischen Formen der Unterhaltung nur einen geringen Wert im Vergleich zur Jenseitsvorstellung innehaben sollten (Bücher, Instrumente, Gläser)."

Man darf nicht vergessen dass während des Barocks die Erinnerung an die Pest-Epidemie in Europa noch relativ frisch war, was die Sicht über die nutzlose Eitelkeit und Vergänglichkeit des irdischen Lebens während des Barock-Zeitalters maßgeblich beeinflusst hat. Diese Sicht nennt man Vanitas:

Vanitas | Barock Wiki | Fandom

"Vanitas (lat. „leerer Schein, Nichtigkeit, Eitelkeit“; auch „Lüge, Prahlerei, Misserfolg oder Vergeblichkeit“) ist ein Wort für die jüdisch-christliche Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen, die im Buch Kohelet im Alten Testament ausgesprochen wird (Koh. 1, 2): „Es ist alles eitel“. Diese Übersetzung Martin Luthers verwendet „eitel“ im ursprünglichen Sinne von „nichtig“.

Vanitas-Motive zeigen, dass der Mensch das Leben nicht in der Gewalt hat. Am auffälligsten sind Bilder des Vergangenen und des Vergehenden wie Schädel oder Sanduhr. Auch Texte oder Musik machen das Vergangene und Vergehende zum Thema. Mit dem Aufstreben der Vanitas seit der Renaissance wird ein Konflikt zwischen Mittelalter und Moderne – der Zwiespalt zwischen menschlicher Demut und menschlichem Selbstbewusstsein – auf die Spitze getrieben. Er erreicht einen Höhepunkt in der Zeit des Barocks. Das Kunstwerk gesteht oder rechtfertigt seine eigene Eitelkeit. Vom späteren 18. Jahrhundert an gewinnt die Befreiung von der Demut die Oberhand: die Ansicht, dass Menschenwerk nicht eitel sein müsse. Seit etwa 1760 wird die Überwindung der Vanitas ins Zentrum einer bürgerlichen Hochkultur gerückt, und ältere Vanitasmotive werden häufig einer geringer geschätzten Populärkultur zugerechnet."

Das Portrait als Kunstform erfüllte dagegen einen eher praktischen Zweck, in den Niederlanden z.B. gehörte es für das wohlhabende Bürgertum während des 17.Jahrhunderts zum guten Ton ein Portrait des Hausherrn anfertigen zu lassen. Die Niederlande wurden dadurch zu einer effektiven Talentschmiede für aufstrebende Maler, die Vielzahl berühmter niederländischer Maler ist daher kein Zufall.

Typisch für beide Stilrichtungen, Portrait und Stillleben, ist eine fotorealistisch präzise Darstellung, mit einer bewusst gewählten Lichtführung wie sie ein heutiger Fotograf auch häufig anwendet.

Die seltsam statische, nicht perspektivische und nicht präzise realistische Malerei des Mittelalters, mit in erster Linie religiösen oder einen Herrscher darstellenden Inhalten, gehörte damit endgültig der Vergangenheit an. Einer der Vorreiter dieser realistischen Darstellung war der deutsche Maler Albrecht Dürer, der zudem zum ersten Mal seit der Antike einen nackten Menschen zeichnete (sich selbst).