Bammel beim Reiten(durchgehen)?

11 Antworten

Zwinge dich nicht auf solche Pferde wenn du reiterlich noch nicht bereit dazu bist. Ich gehe jetzt mal davon aus dass du von sensiblen, heißen Pferden sprichst, und nicht von unausgebildeten, vor sich selbst weglaufenden Tieren.

lerne auf Pferden die zu deinem jetzigen Stand passen, entwickel dich weiter. Lerne eine sensible weiche Hand zu haben, lerne in jeder Situation in der Bewegung und im Gleichgewicht zu sitzen, lerne ein kontrolliertes Bein zu haben. Schule dein Gefühl für das Pferd, für den perfekten Moment der Hilfen, lerne zu fühlen in welchem Zustand das Pferd ist und wie du es dahin bringst wie du es möchtest. Du bringst es nur so weit durch guten, kontinuierlichen Unterricht. Mindestens zweimal die Woche, und an den anderen Tagen selbstständig an dir weiterarbeiten. So wird es effektiv.

dann wächst du automatisch an den Pferden die du momentan reitest, du kannst dann auf ein Pferd umsteigen, welches dir zu Beginn noch etwas (nur etwas) zu viel ist. Unterricht, Unterricht, Unterricht, und du lernst es zu händeln.

So kommst du auch nicht in eine Angstsituation. Es bringt weder dir noch dem Pferd etwas wenn ihr nicht zueinander passt. Das Pferd weiß nicht mehr (aufgrund deiner Reiterei) wohin mit sich, reagiert mit buckeln/durchgehen/.., und du bekommst Angst und stürzt.

Falls deine Reitschule dich immer wieder auf Pferde setzt die einfach durchgehen, dich oft abwerfen, dann wechsel bitte die Reitschule. So lernst du nichts. Ein unausgebildetes oder sauer gerittenes Pferd zu verbessern verlangt einen Profi mit Erfahrung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Circa 20 Jahre Erfahrung, aktiv im Turniersport (LK 3)

Ja einen ganz wichtigen. Setze dich NIE absolut NIE auf ein gefährliches Pferd. Wenn dieses Pferd durchgeht, dann reite es nicht mehr.

Ich kenne zu viele Reiter, die Invalide sind.

Ich setze mich nur noch auf Pferde, die ich sehr gut kenne und Zb Bodenarbeit gemacht habe. Nachder intensiven speziellen Bodenarbeit, weiss ich, ob mich ein Pferd als Führer voll akzeptiertund mit vertraut. Nur ein Pferd, dass gut ausgebildet ist, nicht Schreckhaft (Schrecktraining) und mich als Führer akzeptiert ist mir genug sicher zum reiten.

Suche dir andere Pferde, oder aber kläre deine Rolle mit dem Pferd mit Bodenarbeit und vertrauenstraining, bei Bedarf auch Schrecktraining. Und lass den Arz Osteo drauf sehen, häufig geht es um Schmerzen. Auch Sattel durchchecken.

Urlewas  09.03.2020, 11:46

Bodenarbeit ist ein Mittel, um das Pferdkennenzulernen, aber auch keine Garantie. Ich kann nicht jedes Pferd, mit dem ich am Boden klar komme, automatisch auch reiten, und umgekehrt gibt es aber auch Pferde, die sind vom Sattel aus besser zu händeln als am Boden.

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Natürlich muss man sich langsam an “wildere” Pferde herantasten aber man sollte auch nicht wegen einem einzigen Sturz Panik schieben . Da ich selbst seit mittlerweile über zehn Jahren reite , bin ich allerdings auch schon öfter gefallen und/ oder ist mir mein Pferd durchgegangen. Das passiert eben auch hin und wieder ,schließlich sind es ja lebende Wesen , jedoch muss man dann natürlich auch den Mut fassen und sich wieder etwas trauen , obwohl es beim letzten Mal vielleicht schiefging . Von meiner Reitbeteiligung ,auch ein etwas Temperamentvolleres Pferd, die ich jetzt schon ein paar Jahre reite bin ich auch schon gefallen , weil sie sich erschreckt hat und nen Sprung zur Seite gemacht hat oder aus Angst mal gestiegen ist .es gab danach natürlich auch mal Phasen wo ich fast schon Angst hatte mich wieder auf sie zu setzen, aber in dem Fall muss man sich einfach seiner Angst stellen , sonst kommt man nicht weiter .

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nazgul89  09.03.2020, 00:36

Einfach drauf setzen und nichts draus lernen bringt einen nicht weiter. Wenn ein Pferd ein solides Schrecktraining hat, und das Vertrauen in den Reiter vollkommen vorhanden ist, es gesund ist, der Sattel passt, und es psychisch wie physisch gut ausgelastet und zufrieden ist, passiert das nur in Ausnahmefällen. Ein Sturz ist immer ein Risiko und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Stürze sind deshalb so gut es geht zu vermeiden.Meist hat das Pferd kein echtes Vertrauen in den Reiter. Drauf setzen und reiten funktioniert nämlich nicht wirklich.

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Dahika  09.03.2020, 14:09
@Nazgul89

Stürze sind deshalb so gut es geht zu vermeiden.

Aber wenn man es mit dem Vermeiden übertreibt, wird das Pferd dem Reiter nie vertrauen.

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Warum musst du diese Pferde reiten? Ich würde das an deiner Stelle lassen, wenn du dich unsicher fühlst. Die schlechteste Kombi ist immer ein unsicherer/ängstlicher Reiter auf einem "wilden" Pferd. Gerade solche Pferde brauchen einen sicheren Reiter, der die Führung übernimmt. Also erst mal brave, ruhige Pferde reiten, bis dein Selbstvertrauen wieder gestärkt ist. Sowas hat auch gar nichts mit guter oder schlechter Reiter zu tun - im Gegenteil. Ein kluger und auch guter Reiter setzt immer seine und die Sicherheit des Pferd an 1. Stelle. Von daher bringt das überhaupt nichts mit schlechtem Gefühl im Bauch auf ein Pferd zu steigen. Weiter kommt man so nämlich nicht!

Es gibt auch sog. Angstreiterseminare, vllt wäre das hilfreich für dich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Mein Ratschlag mag paradox erscheinen, aber er ist richtig: nicht festhalten. Je hochblütiger ein Pferd ist, umso mehr muss man es loslassen. Und ansonsten reitet man nur die Gangart, in der man sich sicher ist. Momentan verzichte ich mit meiner Araberstute auf den Galopp im Gelände. Sie ist ein friedliches Pferd und wenn ich nur Schritt reite, kann ich sie ohne weiteres bei Dauerregen auch ein paar Tage stehen lassen. (sie ist allerdings ein Offenstallpferd). Aber wenn ich sie eine längere Strecke trabe, ist sie "an!" Und da ist mir das Galoppieren jetzt im Augenblick - sehr rutschige Böden - einfach zu gefährlich.' Wenn du also antrabst und das geringste Anzeichen merkst, dass sie heiß wird, musst du in den Schritt durchparieren.

Aber wie gesagt, das Geheimnis ist das Loslassen. Je hitziger meine Araberin wird, um so leichter wird mein Sitz.

Ich habe da vor VIELEN Jahren mal ein Schlüsselerlebnis gehabt. Ich ritt noch auf Schulis. Ein Pferd war berüchtigt, weil es als gefährlicher Durchgänger galt.Ich habe mal in der Halle erlebt, wie es Runde um Runde auf dem ZIrkel galoppierte, und ausreiten war fast unmöglich. DAnn war unser Reitlehrer in Urlaub und ein neuer Bereiter(azubi) musste die Pferde für einen kleinen Ausritt in der Abteilung einteilen. Er kannte die Pferde nicht und die Reiterinnen auch nicht. Er gab dieses Pferd -SAturn- einer Anfängerin. Die kannte das Pferd auch nicht. Wir anderen Reitschüler protestierten, wollte er die Schülerin umbringen, aber er hörte nicht auf uns. Also bekam sie das Pferd. Sie saß auf dem Pferd, wie halt eine Anfängerin sitzt, und wusste auch sichtlich nicht mit Zügeln anzufangen. Sie setzte sie schlicht nicht ein, sondern ließ sie 3 m durchhängen. Und was war? Das Pferd machte nichts. Er ging im Schritt und Trab sehr fromm mit. Wahnsinn.
Einige Wochen später bekam ich Saturn zugeteilt. Wir ritten aus. Diesmal alle Gangarten. Ich hatte mächtig Respekt vor dem Pferd und hielt den Zügel so locker wie es ging. Und wenn ich merkte: oh, er baut sich auf, ließ ich sofort die Zügel locker. Und er regte sich wieder ab. Wir kamen heil im Stall zurück.

Seitdem lasse ich Pferde im Zweifelsfalle los und alle Pferde, die ich geritten bin, reagieren sehr gut darauf.

Wenn du ein eigenes Pferd hast: bring ihm die Leckerlibremse bei. Ich habe meine Araberstute sofort ausgeritten, obwohl sie roh war. Natürlich nur im Schritt, erstmal. Aber bevor ich mich auf sie draufsetzete, habe ich ihr erst mal die Leckerlibremse beigebracht. Man stellt sich neben das Pferd, sagt ein Wort, am besten HoHOI... und gibt ihm ein Leckerli. Pferde haben es sehr schnell raus, dass auf Ho Ho ein Leckerli folgt. Und das übt man auch im Sattel. Gehen, HoHo und anhalten. Leckerli. DAs kann man in allen Gangarten üben. Hoho, anhalten. Leckerli.