Autoradio im Oldtimer? Porsche 911

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo

ein 67er 911 hat ab Werk nur einen Monolautsprecher im Armaturenbrett (oben Mitte). Insofern müsste man zuerst mal überlegen ob man mehr Lautsprecher braucht/will und was man wo dann montiert. Zeitgenösisch hat Porsche ab Werk bei Stereoanlagen (Blaupunkt Frankfurt Option oder später Becker Mexico) Kickpanellautsprecher wie beim Porsche 356 verbaut. Die Porsche Händler haben meist auf einfacher einbaubare Türlautsprecher gesetzt. Radio ab Werk verbaut war bis in die 70er eher selten geordert worden das machten die ausliefernden Händler als Zusatzgeschäft.

Aus den USA kann man sich mit dem MOCH Underdashcover (.moch-1.com/UNDERDASH.htm) recht unsichtbar und ohne Substanzverlust Laustprecher nachrüsten. Dort verbaut haben seit 30 Jahren 100er oder 130er Fostex bewährt. Für Bassfüllung und Verstärker gibt es einen Hohlraum unter der Beifahrerfusstütze bzw man kann das Staufach für die Standheizung/Klima "missbrauchen". In die Türhaut sind 145er Löcher eingestanzt da passen 13er oder auch ultraflache 150er. Orignal waren es ITT oder

Blaupunkt mit winzigen aber effektiven Nickel-Kobaltmagneten. Die muss man "einspielen" (Greencone speaker googeln). Panasonic und Audio Systems haben passende ultraflache 160er mit "Aussenmagnet".

Danach geht man an das 2 Knopf Steuergerät also das Radio. Da gibt es diverse Möglichkeiten von Modifikation eines "Orignalteiles" der Ära (Wagner, Königs, Oldie Radio,,, ) oder Einbau eines aktuellern Becker Mexico Classic im alten Nadelstreifen Design (Porsche Classic und jeder bessere Fachhändler). Aus den USA gibt es noch einige Costum Radio Umbauten die hierzulande von Oldtimerteileshops vertrieben werden (zb für Engländer). Die sind deutlich günstiger als das Becker aber selten mit Blauzahn/NFC. Und es gibt auch noch 2 Achsen Billigware aus Fernost oder der Türkei.

Tipps !

  • frühe 911 sind keine leisen Autos und Radio stört auch denn Motorsound ;) Heisst man sollte da nicht moderne Massstäbe ansetzen um 1967 gab es in D erst mal gehäuft reguläres Stereo UKW und Radio wurde eher im Stand oder im Stau als während der Fahrt gehört. Beliebt waren Kurzbandspreizer für Behörden/Polizeifunk (zumindest die Ärzte in der Kundschaft durften das legal)
  • Die orignale Stromversorgung des Radios ist auf maximal 50 Watt ausgelegt und die frühen 8 Fach Steckerkontakthülsen des Kabelsatz sind im Alter oft "weich" und neigen zu Prasselgeräuscherzuegung im Radio
  • Der Originale Einbausatz hat für die Rückseite an den Kofferraumschottwand in die Konsole einclipbare Haltpratze die oft fehlt. Es passt aber auch die spätere Version ab 1968. Wenn man ein schweres Radio nur an die Achsen montiert gibt es Folgeprobleme (mit dem Radio und/oder dem Blechausschnitt)
  • Ab Werk gabs nur bei Radiovorrüstung oder mit der BHKZ eine komplete Radioentstörung (Nahentsörung). Je nach verbauter Lichtmaschine gibt es bei Bosch noch komplette Nahenstörsätze.
  • Antenne montiert auf der Fahrerseite war ab Werk mechanisch auf der Beifahrerseite elektrisch (selten und war teuer)
  • 1967 mit Wischeranschlag rechts wurden noch 1,15 Meter Teleskope verbaut. Ab 68 waren es 1,05m. Heutige Stabantenne haben meist um 95cm. (Das ist solange man eh nur UKW hört oder externe Musik egal)
  • Das Radio ist so weit rechts "aussen" das man moderne LCD Displays fast nicht erkennen kann und auch Drehknopf für die Sendersuche ist schwer ereichbar.
  • Wie lange noch UKW eingespeisst wird ist unklar (2020?)

Gerade bei einem Oldtimer würde ich auf Original schauen - also, reparier das alte Radio, das kann ned so schwer sein für damalige Zeit. Dann kaufst dir so ein Teil:

http://www.amazon.de/Philips-Bluetooth-HiFi-Adapter-AEA2000-HiFi-Anlage/dp/B009SLD13A/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1395086887&sr=8-2&keywords=bluetooth+audio

das kann man auch per 12 Volt Anschluss betreiben, notfalls mit nem extra Spannungsregler.

Dieses Teil baust irgendwo hinter die Verkleidung oder ins Handschuhfach - damit lässt sich dann die Musik via Bluetooth zum Radio übertragen. Am Radio braucht dann noch einen entsprechenden Eingang, aber auch das kann man mit versteckten Schaltern lösen.

Danach hast ein originales Radio aus alten Zeiten, das mit neuer Technik, aktuelle Musik vom Phone spielt ;)

viel Erfolg

MARTINIracing 
Fragesteller
 17.03.2014, 21:29

habe jetzt zum dritten mal seit 2001 repariert es geht einfach nie länger als ne halbe stunde... die Lautsprecheranlage ist nicht original und wurde nicht sehr sorgfältig eingebaut, daher kommen Lautsprecher raus, das alte Radio soll Aber bleiben, nur nicht mehr angeschlossen, die ganze NEUE anlage soll vorne im Kofferraum untergebracht werden. Und ein Bluetooth Empfänger ins Handschuhfach

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wenn man so helle wäre wie man glauben machen will sollte man wissen das es Becker Oldtimerradios gibt die über Bluetooth verfügen aber vermutlich sind diese nicht dekadent genug für den Herrn Ingenieur oder es passt nicht zu seinem Dacia

MARTINIracing 
Fragesteller
 17.03.2014, 21:23

Ok, wenns um Intelligenz geht, dann will ich dir mal was erklären: Wenn man Porsche fährt, dann ist man sich keinen Opel oder Kia Standard gewöhnt, bei den klassischen Oldtimern sowieso. Und es wäre eine Sünde, ein Becker Mexico in einen 11er einzubauen, denn diese Radios sind aus Plastik Schaltern... Und mit Dekadenz hat das sichtlich wenig zu tun, denn ich bin schlichtweg autofreak... Ich will das originalradio von Porsche behalten!

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IXXIac  21.03.2014, 16:05
@MARTINIracing

Hallo

Becker war immer High End Autoradiohersteller (ansonsten baut/e Becker ja nur Geräte für Polizei/Militär und Flugzeuge). Die Nadelstreifdära wurde ab 1976 durch die abnehmberen Waschmaschinendesign und Tasturblockfronten ersetzt und das war damals HighTech der Folientasturtechnik das ansonsten nur bei Medzinischen Geräten, im Maschinenbau oder im Militärbereich eingesetzt wurde. Das Tasturblock Bedienteil an und für sich war schon aufwendiger/teuer herzustellen wie bei der Konkurenz ganze Radios und wurde dann später von denn Japanern vereinfachter kopiert (zb Pioneer. OK um Fair zu sein Nakamichi und Alpine waren fast Zeitgleich mit Becker). Damals hiess es bei Daimler Benz halt noch; "das Beste ist Gut genug" (und nicht die beste Rendite/Vorstandsvergütung ist nicht genug)

Die Plastikautoradioära kam erst Ende der 90er als BMW und Daimler Becker zu massiven "Anpassungen" an das dort inzwischen übliche Billig-Plastik der Konkurenz gezwungen haben. Trotzdem ging Becker pleite (Bzw der Schremp hat Becker angeschossen die Hypobank dann abgeschossen). Und auch nach der Harman Übernahme war Becker immer noch High End wenn auch in Plastikfront mit umstrittenem Design dass aber ergonomisch gut funktioniert hat. Das Mexico war immer die Speerspitze des technisch machbaren während Grand Prix, Silverstone, Solitude, Avus, Europa, Nürburg, Hockenheim eben einfachere und günstigere Modlle aber keine Billiggeräte waren. Genau so hatte Blaupunkt mit dem Berlin immer ein Spitzengerät während das Coburg oder Heidelberg die Einsteigergeräte waren. Aber zb das Bamberg, Köln oder das Frankfurt waren auch Blaupunkt "Spitzengeräte".

Porsche hat als Werksausrüstung bis in die 60er erst mal das verbaut was die Kundschaft wollte und ansonsten das was gut und günstig vor der Haustüre verfügbar war. So gab es im 356 aufwärts meist Blaupunkt ab Werk. Seltener waren Becker aber es gab auch iTT/Schaub Lorenz, Telefunken, Philips, Grundig

Ferry Porsche selbst war Becker "Fan" und hatte meist ein Becker in seinen Porsches. Im Gegenzug war der Max Egon Becker Rennsport und Porsche "Fan" und hatte immer Porsche als Privatspielzeuge.

Andererseits wurden die Blaupunkt Radios für Porsche ROW oft beim Südfunkwerk Waiblingen gefertigt und das war auch bei Porsche vor der "Türe" und der Besitzer der Südfunk war auch Porsche Fahrer.. "so ischs hald im Ländle"

Da der grösste Teil der Porsche in die USA ging und nur Blaupunkt/Bosch sich nach dem Krieg einen US Servicestützpunt leisten konnte/wollte und man ja noch im VW Servicenetz eingebunden war ist der Ausrüstungsanteil von Blaupunkt sehr hoch. Zudem hat ab den 50ern Blaupunkt in den USA Auto-Radios gefertigt(montiert) und man umging damit die Importzollhürden.

Ganz unten ist die Blaupunktliste für 65/66er Porsche 911/912

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