Autismus für Beziehung ein no-go?
Findet ihr Autismus ein no go für eine Beziehung? Schließlich handelt es sich dabei um eine tiefgreifende Entwicklungsstörungen. Betroffene können kaum unter Menschen gehen, meiden Familienfeste. Brauchen viel Routine, deden Tag denselben Tagesablauf. Bei Ordnung sind sie sehr kleinlich. Die Gabel muss in einer bestimmten Entfernung zum Teller liegen, unsymmetrische Fotos werden als störend empfunden. Das sind die Dinge, die mir spontan einfallen.
Autismus für Beziehung ein no-go?
Ich frage nur so aus Interesse ^^
Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen
4 Antworten
Ach du meine Güte. Was hast du bloß für ein Bild von uns Autisten?
Schließlich handelt es sich dabei um eine tiefgreifende Entwicklungsstörungen.
Nicht zwingend. Jeder Autist ist individuell und so auch die Entwicklungen. Zu behaupten, Autisten hätten generell eine Entwicklungsstörung, ist zu kurz gedacht. Es gibt etliche Autisten, deren Entwicklung nicht gestört bzw. verzögert ist. Ich bin dir aber dankbar dafür, dass du es nicht als "Krankheit" betitelst.
Betroffene können kaum unter Menschen gehen, meiden Familienfeste.
Erneut diese ätzende Pauschalisierung. Abgesehen davon bin ich keine Betroffene meines Autismus (Ich bin diagnostizierte Autistin), sondern Betroffene von Leuten, die ein falsches Bild von Autismus haben, dieses sogar verbreiten und all diese Vorurteile etc. haben. Wie die Mitmenschen eines Autisten/einer Autistin mit seinem/ihrem Autismus umgehen, ist das Problem. Nicht der Autismus.
Man mag es kaum für möglich halten, aber es gibt auch extrovertierte Autisten. Wer hätte das gedacht? Fast so, als wären wir alles Indivi... Nee, Quatsch. Wir stehen alle um Punkt 06:10 Uhr auf (Der Weckton ist natürlich eine Vorlesung über Quantenphysik), unser Frühstück besteht jeden Morgen aus 133g Vollkornreis, 50g Karotten (selbstverständlich weichgekocht) und vier kleinen Bratwürstchen, welche wir kurz vor dem Anbrennen noch aus der Pfanne nehmen konnten. Die Zutaten werden einzeln und stets in der gleichen Reihenfolge - Karotten, Reis, Würstchen - eingenommen. Soßen gibt es nicht! Um 08:38 Uhr fährt unser Zug zur Arbeit ab. Auf der Fahrt lesen wir uns die Biographie von Wolfgang Amadeus Mozart zum bereits zehnten Mal durch und könnten - würde uns denn endlich mal jemand fragen - den Inhalt des gesamten Buches, fehlerfrei, herunterrattern. Endlich kommen wir auf unserer Arbeit an. Wo arbeiten wir? Natürlich im IT-Bereich! Wir begrüßen unsere Mitarbeiter nicht, wir schauen sie nicht einmal an. Stattdessen gehen wir schnurstracks zu unserem Arbeitsplatz und verharren dort für die nächsten 8/10/12 Stunden. Währenddessen besprechen unsere Mitarbeiter, wie man unseren Kopf aufbekommen könnte, um ein paar Kabel umzulegen. (Eine Anspielung darauf, dass wir Roboter sind. Ich meine: Klar sind wir das! Was auch sonst? Pardon, Autisten kennen Ironie und so ja gar nicht ...) Irgendwann später, so am Abend, heißt es dann Sachen packen. Alles - und damit meine ich ausnahmslos alles - wird, wie jedes Mal, im exakt gleichen Winkel eingeräumt. Wehe, man spricht uns währenddessen an! Und wehe, man spricht uns überhaupt an. Unsere Prozessoren überhitzen und im schlimmsten Fall explodieren wir bei direktem (körperlichem oder verbalem) Kontakt mit Menschen. Plötzlich bemerken wir, dass wir kürzer gebraucht haben als normalerweise, um unsere Tasche einzuräumen. Mist! Fünf Minuten zu früh fertig geworden. Wir sind kurz vorm Hyperventilieren, wir liegen bereits däumchennuckelnd und in Embryonalstellung auf dem Boden, während wir nach unserer Lieblingsschmusedecke aus Kindheitstagen betteln, DOCH DANN springt uns etwas ins Auge: Das Bild an der Wand! Es hängt nicht zu 100% gerade. Schnell stehen wir auf und hängen es gerade hin. Somit ist es dann auch Zeit, die Heimfahrt anzutreten. ... Muss ich noch weitermachen? Ich glaube nicht.
Jetzt aber mal wieder ganz im Ernst: Es stimmt, dass viele Autisten ein gewisses Maß an Routine benötigen, aber irgendwie stellst du es so hin - oder zumindest kommt es mir so vor - als wären wir alle mega fixiert darauf, dass der Stift auch jedes Mal auf der gleichen Stelle auf dem Schreibtisch liegt etc. Das ist kein Anzeichen für Autismus.
Aber selbst bei den Autisten, die mehr Routine benötigen: Na und? Das ist noch lange kein Ausschlusskriterium für eine Beziehung. Autismus generell ist kein Ausschlusskriterium für eine Beziehung. Manchmal kommt man einfach mit diesem einen Autisten nicht klar. Genauso wie in jeder anderen Beziehung auch, müssen Kompromisse geschlossen, Lösungen gefunden werden und jede Partei muss sich hier und dort an das Leben des anderen anpassen. Um als Autist/Autistin eine Beziehung führen zu können, ist es wichtig, jemanden zu finden, der einen auch als Autist/Autistin liebt, akzeptiert und respektiert.
Bei Ordnung sind sie sehr kleinlich. Die Gabel muss in einer bestimmten Entfernung zum Teller liegen, unsymmetrische Fotos werden als störend empfunden. Das sind die Dinge, die mir spontan einfallen.
Ich muss es einfach aussprechen: Du weißt weniger über Autismus, als ich davon, wie man einen Laptop auseinanderbaut und ich weiß noch nicht einmal, wie diese grüne Platte bei den Laptops heißt.
Wenn neurotypische/nichtautistische Personen natürlich all diese Vorurteile haben und diese prinzipiell auf alle Autisten anwenden, ist es klar, dass viele sagen, eine Beziehung mit einem Autisten/einer Autistin zu führen wäre ja grundsätzlich nicht machbar.
Fazit: Nein, Autismus ist kein Ausschlusskriterium für eine Beziehung. Manchmal kommt man einfach nicht mit den Bedürfnissen dieses einen Autisten zurecht. Und das ist in Ordnung.
Autismus umfasst viele Spektren. All das, was du da aufgezählt hast, sind Klischees. Das heißt nicht, dass es diese "Symptome" nicht gibt aber ich denke nicht, dass es einen Autisten auf der Welt gibt, der all das oben aufgeführte in einer Person vereint.
Es gibt Autisten, denen merkst du gar nicht an, dass sie autistisch sind. Ebenso gibt es Autisten, die sehr gut gelernt haben, mit sich selbst klarzukommen und mehr Sozialkompetenz als so manch "Mr. Obercool" aufweisen.
Zumal nicht jeder Autist gleich ist.
Es kommt drauf an ob du ein Junge oder Mädchen bist.
Mädchen finden immer einen Partner, egal welche Krankheit, welches aussehen man hat oder ob man ein Wal 🐋 ist.
Als junge fällst du als Autist direkt durch wenn du nicht attraktiv bist.
"Mädchen finden immer einen Partner, egal welche Krankheit, welches aussehen man hat oder ob man ein Wal 🐋 ist."
Das ist aber ne schöne Traumwelt, in der du lebst.
Leider hast du da Recht, bin als Autist scheinbar zum Singlesein verdammt! 😢😥(m18)