Ausziehen von Zuhause wegen Gewalt?
Meine Mutter ist alkoholabhängig und hat psychische Probleme. Ich habe durch sie Depressionen und sonstiges bekommen. Mittlerweile ist es so schlimm, das sie mich schlägt und ich überall Flecken und sonstiges habe. Ich bin 16 und fange im September eine Ausbildung an.
Der Punkt ist aber, das meine Schwester (5) bei ihr wohnt und ich nicht, obwohl sich das wiedersprüchlich anhört, das meiner Mutter sie weggenommen wird.
Was soll ich jetzt machen? Ich würde am liebsten Ausziehen, ich halte es nicht mehr aus und bekomme langsam Suizidgedanken. Was kann ich rechtlich und überhaupt tun?
3 Antworten
Wende ich an die Nummer gegen Kummer oder gleich an das Jugendamt.
Ich kann deine Angst verstehen das Jugendamt einzuschalten und damit zu riskieren, dass deine Schwester vielleicht aus der Familie genommen wird. Es klingt als läge es dir sehr am Herzen das beste für deine Schwester und vielleicht auch dein Mutter zu tun.
Doch so wie du die Situation beschreibst kann es so auf keinen Fall weiter gehen. Du leidest psychisch und körperlich unter der Gewalt, zu dem Punkt wo du sogar Suizidgedanken hast. Suizidgedanken sind wie eine Alarmglocke, die zeigt dass sich ganz dringend etwas verändern muss.
Rechtlich ist das Jugendamt deine beste Möglichkeit, um aus der Familie zu kommen. Aber das Jugendamt tut viel mehr als nur Kinder in Obhut zu nehmen. Wenn du den Wunsch äußerst den Haushalt deiner Mutter zu verlassen kommst du in Obhut. Das muss aber nicht bedeuten, dass es bei deiner Schwester auch so sein wird. Das Jugendamt wird erstmal die Situation einschätzen.
Die Inobhutnahme ist das letzte Mittel, das nur bei akuter Gefahr eingesetzt wird! Das Jugendamt vermeidet diesen Schritt soweit es nur geht. Stattdessen bietet das Jugendamt unterschiedliche Hilfestellungen, um die Situation zu verbessern. Und auch wenn eine Inobhutnahme erfolgt, ist die auch nicht unbedingt für immer. Das Jugendamt bemüht sich die Situation zuhause durch Hilfen zu verbessern, sodass die Kinder (wenn sie das wollen) zurück kommen können.
Du musst die Situation auch nicht alleine bewältigen. Vielleicht gibt es an deiner Schule Schulsozialarbeiter*innen oder Schulpsycholog*innen, die dich unterstützen können. Vielleicht gibt es auch Beratungsstellen, wie zum Beispiel eine Jugendberatungsstelle bei dir in der Nähe, an die du dich wenden kannst.
Wenn du dazu noch Fragen hast, oder mal mit jemandem reden willst, kannst du dich auch gerne bei mir melden. Ich bin von der Jugendberatung und biete online Beratung an, professionell, kostenlos und anonym. Mehr Infos zu mir und zum Projekt findest du auch in meinem Profil oder auf www.die-jugendberatung.de
Online bin ich immer Montag und Dienstag, zwischen 16-19 Uhr.
Wende dich an den Psychater der deine Depressionen festgestellt hat.
Ansonsten solltet Ihr beide lieber in eine Pflegefamilie kommen , wende dich also auch ans Jugendamt.