Ausrüstung für Fotografie Spiegelreflex DeepSky?
Hi Kollegen,
die Profi Foren gehen in das Thema natürlich extrem tief rein. Ich möchte von euch eine recht stumpfe Antwort um einen ersten Überblick zu erhalten.
Ziel: Deep Sky Fotografie. Von der Qualität her erwarte ich nicht klare scharfe Haufen von Sternen. Sondern tatsächlich Galaxiennebel in allen Farben. Oder wegen mir weit entfernte Planeten die man dann aber auch eindeutig erkennt (also dass man sieht der eine ist größer als der andere und eindeutig rot während der nächste vielleicht in blautönen durchzogen ist). Ihr wisst schon wie ich es meine.
Wenn man solche Objektive recherchiert bekommt man teilweise Bilder zu sehen bei denen ihr mir sagen müsst wie realistisch das ist. Referenzen seht ihr unten, das wäre die Erwartungshaltung für die Frage.
Und hier die Fragen dazu nun recht stumpf:
+ welches Objektiv müsste man sich dafür mindestens zulegen (Bezeichnung Brennweite oder andere eindeutige Hinweise)
+ geht das überhaupt mit einem klassischen großen Kamera Objektiv oder muss man auf so einen Refraktor zugreifen? (Die scheinen mir auf den ersten Blick dann nur für den Weltraum zu taugen, ein großes Objektiv könnte man dann ja aber auch parallel für eindrucksvolle "normale" Fotos verwenden oder?)
+ welche Kamera muss mindestens dahinterstehen (ist es egal ob es z.B. eine Nikon 300d ist oder muss ein gewisser Typ mindestens vorhanden sein? Wenn ja warum?)
+ Nach oben gibt es keine Grenzen. Wenn ich aber die Kamera habe wäre ich bereit für das Objektiv durchaus 500-800 Euro zu investieren. Was bekomme ich dafür/ wie nah komme ich an die Referenzbilder aus dieser Frage dran?
Bitte sagt mir das ganz nüchtern. Man kann ja dann schätzen wie nah kommt man an die Bilder ran und dann recht einfach rechnen Kamera + Objektiv = X Euro für Ergebnis Y. Wenn der Rahmen steht wird man sich sicher tiefer mit der technischen Seite befassen müssen, aber das hier hätte ich gern als ersten Schritt geklärt.
Herzlichen Dank vorab für eure Expertise!
VG Nico
4 Antworten
Die Kamera ist eigentlich relativ egal, aber es gibt natürlich auch spezielle Astro-Kameras die das Infrarotlicht nicht herausfiltern, sodass man mehr von Nebeln zu sehn bekommt. Z.B. eine EOS 6Da oder EOS Ra.
Deep Sky kannst du mit einem gewöhnlichen Objektiv vergessen, denn die gehn nur bis 800mm. Für Deep Sky braucht man schon so 1200mm bis 2000mm wie z.B. ein Celestron NexStar 8SE.
Der bekannte "Hinterhof"-Sterne Fotograf Andrew McCarthy
https://www.instagram.com/cosmic_background/
benutzt für seine Bilder beispielsweise ein $1,350 Celestron Edge HD 800 Teleskop (2000mm), einen $1,345 Skywatcher EQ6-R Pro Equatorial mount, eine $1,899 ZWO ASI1600MM Pro monochrome Astronomiekamera, und einen 0.7x Brennweitenverkürzer.
https://petapixel.com/2019/06/04/pillars-of-creation-photos-nasa-vs-a-backyard-photographer/
Lade dir Stellarium runter, dort kannst du eine Kamera und Objektiv anlegen und dann genau den Bildausschnitt sehen, den du damit fotografieren kannst.
Um wie oben Andromeda formatfüllend abbilden zu können, brauchst du ca 600mm an Vollformat.
Ohne Nachführung erkennst du allerdings nicht viel auf den Bildern, da die Belichtungszeit nicht ausreicht. Alternative: Hunderte Einzelbilder machen und stacken, sieht dann beispielsweise so aus: https://www.reddit.com/r/SonyAlpha/comments/cfyoer/orion/
Für Deep Sky Fotografie brauchst Du erstmal eine nachgeführte Montierung. Vorzugsweise sollte dies eine äquatoriale Montierung sein. Für azimutale Goto Montierungen (bsp. Meade LX200) benötigt man eine Polhöhenwiege, sonst kommt es während der Belichtung zu einer Bildfelddrehung. Wegen des Schneckenfehlers, den fast alle Montierungen haben, ist ein Autoguider notwendig. Ohne diesen bewegen sich die Sterne mit den Objekten bei langen Belichtungen hin und her. Dafür sind auch wieder ca. 300€ für Kamera und Optik weg. Vor allem bei langen Brennweiten fällt das stark auf. Bei kurzen Brennweiten ist das bei einer guten Mechanik nicht so dramatisch.
Wie bei der "normalen" Fotografie wird man mit einem Objektiv selten glücklich, da die unterschiedlichsten Brennweiten genutzt werden. Andromeda füllt bei 750mm und einem APS-C Sensor schon das ganze Bild aus und geht noch darüber hinaus. Orionnebel passt gerade so rein. In beiden Fällen wäre man hier mit einem 400mm Teleskop oder Objektiv gut bedient. Planeten, Bubblenebel und Ringnebel sind dagegen winzig. Hier braucht es Brennweite. Also selbst mit einem Teleskop mittlerer Brennweite (750mm) braucht man hier je nach Anwendung Barlowlinse und Reducer im Zubehörkasten.
Mit einem 400 mm Kameraobjektiv bekommst Du also schon einiges an Nebeln, Sternhaufen und Galaxien rein, aber vieles bleibt unerreichbar. Für Kameras mit kleinen Rohren gibt es Montierungen wie die Skywatcher Star Adventurer. Holst Du Dir aber irgendwann ein schweres Teleskop, brauchst Du auch wieder eine stärkere Montierung.
Kamera: optimal Nikon D810A oder zumindest eine Kamera ohne IR Filter
Teleskop: Celestron Schmidt-Cassegrain SC127/1250 AZ GoTo Astro Fi5
Oder TS65Q (kleiner Astrograph= etwas Telekop+ etwas Objektiv) mit AZEQ5 (Montierung mit Motor zum Nachführen)