Ausgegrenzte Farbmaus?
Hi,
bevor ich meine Situation beschreibe würde ich gerne von vorne rein etwas klarstellen: das was ich getan habe, habe ich mit keiner bösen Absicht gemacht.
Also, ich habe seit ungefähr Mitte Oktober 3 Farbmäuse. Sie kamen eigentlich immer ganz gut miteinander aus, klar gab es Zickereien, aber das ist ja normal.
Nun habe ich mir vor zwei Tagen einen größeren Käfig gekauft und noch zwei Farbmäuse dazu. Ich habe sobald ich zuhause war alle in einen Korb gesetzt, auf neutralem Boden, damit sie sich kennenlernen können. Es war auch alles gut, sie haben sogar miteinander gekuschelt. Danach habe ich alle in ihr neues Zuhause gesetzt (mit neuem Streu etc.) und da haben die älteren angefangen, auf eine der Kleinen loszugehen.
Sie "beißen" sie (Bisspuren habe ich bisher nicht entdecken können) und ziehen auch an ihr. Sobald eine der Älteren vor ihr steht wird sie ganz steif und wenn sie dann gebissen wird flüchtet sie meist auf die höhere Ebene.
Ich habe im "Erdgeschoss" zwei Häuser, das eine ist das alte Haus, wo auch momentan wieder das Nest drin ist. Das andere wird eigentlich nicht genutzt. Von der Decke habe ich eine Kokosnuss hängen, in die die Mäuse von der zweiten Ebene kommen können.
Nun liegen vier Mäuse in dem Nest im Häuschen und die andere Kleine legt sich immer in die Kokosnuss schlafen...sobald sie versucht, ins Nest zu gehen, wird sie direkt wieder rausgeschmissen.
Nun ist auch die Sache, dass die ausgegrenzte Maus meine Hand "zum Schutz(?)" sucht, sie läuft auf sie drauf und bleibt auch drauf sitzen, obwohl sie ganz einfach von ihr runter gehen könnte, sie bleibt lieber auf meiner Hand sitzen und sucht sie sogar, wenn es mit den anderen Mäusen Stress gibt. Sie sitzt auf meinen Fingern in meiner Faust sozusagen. Sie sitzt dort echt lange und putzt sich auch, geht aber nicht runter. Sie ist sogar eine Zeit lange am Arm hochgeklettert & ist dann unter die Haare am Genick und hat dort eine Zeit lang geschlafen.
Ich möchte nicht, dass sie weiterhin alleine schlafen muss, da Mäuse natürlich Gruppentiere sind.
Habt ihr eine Idee, was ich eventuell noch machen kann? Auf neutralem Boden tuen sie ihr eigentlich nichts, nur im Gehege... Ich möchte, dass die Kleine integriert wird und auch im Nest schlafen darf.
Vielen Dank im Voraus!
Viele Grüße
3 Antworten
Hi :)
Vorweg; mit Farbmäusen direkt habe ich keine Erfahrung, aber ich halte seit Jahren Rennmäuse und habe auch schon häufig ältere Mäuse mit jungen, hinzugekauften vergesellschaftet. Vielleicht kann man meine Erfahrungen dahingehend ja auch auf deine Farbmäuse übertragen :)
Dass es Streitigkeiten gerade zwischen Mäusen, die nicht von Geburt an / klein auf zusammen leben, gibt, ist keine Seltenheit, wie du sicher weißt. Manche Mäuse lassen sich daher auch nie miteinander vergesellschaften - das ist aber der Extremfall, worst case, wenn man so will, und ich habe das (zum Glück) noch nie erlebt. Nachdem dein kleinstes Mäuschen noch nie blutig gebissen wurde und zumindest einigermaßen unbeschadet in der Kokosnuss schlafen kann, ist zu hoffen, dass bei dir noch eine Einigung stattfinden kann!
Was mir von einer erfahrenen Kleintierärztin bezüglich Vergesellschaftungen gesagt wurde: Mäuse aus unterschiedlichen Gruppen sollten dazu IMMER für eine längere Zeit - zumindest für einige Tage, aber besser ein paar Wochen - auf kleinem Raum gehalten werden. Sprich, ein kleinvolumiger Käfig mit neutraler Streu und bloß einer Etage sowie - wichtig! - auch nur einem Häuschen, sonst möglichst leer (bis auf Futter- und Wasserstelle(n), natürlich). Denn bei einem großen Käfig kommt es unter den Mäusen sehr, sehr häufig zur „Revierbildung“, Aufteilung der Mäuse in Untergruppen, oder gar Isolation Einzelner - wie wohl in deinem Fall. Und du hast ja selbst gesehen, dass in dem kleinen Korb die Gruppendynamik völlig in Ordnung war - das lag höchstwahrscheinlich am kleinen „Territorium“ für die Mäuse, denke ich.
Ich würde dir also raten, sie schnellstmöglich in einen viel (!) kleineren, nur karg ausgestatteten Käfig zu setzen und dort für eine ganze Weile zu belassen, damit die Kleine in die Gruppe dauerhaft integriert werden kann. Wenn du momentan noch keinen solchen Käfig hast, könntest du vielleicht die Fläche deines Großen mit Kartons, Brettern o. Ä. (sicher befestigt, sodass nichts auf die Mäuse fallen kann!) aufteilen und verkleinern sowie - bis auf das eine Häuschen - alle zusätzlichen Unterschlupf-Möglichkeiten daraus entfernen. Und morgen oder baldmöglichst dann unbedingt einen besorgen! Damit die Mäuse trotz der nur kleinen Käfigfläche noch ausreichend Bewegung erhalten, regelmäßig (am besten täglich für eine Stunde mindestens, wenn möglich - zumindest kenne ich das von meinen Rennmäusen) zum Freilauf rausnehmen (in einem abgesicherten Bereich, selbstverständlich).
Ich wünsche dir viel Glück, dass es so klappt! Wenn du dann nach einiger Zeit versuchst, sie wieder alle in den großen Käfig zu setzen, und feststellst, es klappt doch nicht, kannst du auch folgendes versuchen:
- Teile einen kleineren Käfig - wieder mit neutraler Streu und wenig Ausstattung - mittels eines Gitters (sodass die Mäuse Sicht- und Geruchskontakt haben) in zwei Teile auf.
- In den einen kommen deine vier Gruppenmäuse, in den anderen die fünfte Kleine.
- Nach ein paar Tagen setzt du die beiden Parteien ins jeweils andere Gehege, ohne die Streu auszutauschen, damit sie sich an den Geruch voneinander gewöhnen. Das am besten wiederholen.
So habe ich auch mal die größten Streithähne zusammenbringen können! Aber hoffentlich klappt es schon mit dem ersten Lösungsvorschlag :)
Viel Glück und liebe Grüße!
PS: In den ersten Monaten befinden sich zumindest Rennmäuse in der „Pubertät“, d. h. innerhalb einer Gruppe loten sie durch kleinere Dominanz-Kämpfe (sie springen einander auf den Rücken und drücken sich etwas herunter, beißen allerdings i. d. R. nicht) die Rangfolge aus. Kleinere Auseinandersetzungen sind also gerade jetzt (aber auch später) völlig normal, wie du schon sagtest. Aufgrund ihrer Größe und geringeren Kraft wird deine Kleine also wahrscheinlich öfter mal so untergebuttert, auch in Zukunft nach erfolgreicher Vergesellschaftung! Aber das alleine Schlafen ist natürlich nicht normal.
Hey, entschuldige die so späte Antwort!
Das tut mir sehr leid, ich weiß, dass sowas nicht einfach ist :( Man schließt die Kleinen doch schnell ins Herz! Aber wenigstens hatte sie dann noch ein schönes Leben bei dir und war ein gut eingebundenes Gruppenmitglied, ganz gleich, wie kurz das anhielt. Das kannst du dir immer sagen!
Trotz allem wünsche ich dir noch eine schöne Zeit mit deinen anderen Mäuschen :) Liebe Grüße!
Vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort!
Ich habe tatsächlich noch ein kleineres Terrarium, ich kenne gerade die Maße nicht, ich meine es waren so 60x45x45...
Dann würde ich dort morgen direkt neues Streu etc. rein machen und sie fünf Kleinen dort reinsetzen. Leider sind nicht alle so zahm, könnte 3 oder eventuell auch 4 rausnehmen, eine ist auf jeden Fall so scheu, dass ich sie nicht rausnehmen könnte :/
Aber es ist wahrscheinlich besser, sie eine Woche in dem kleinen Terrarium zu haben als dass ich die Ebenen rausnehme, oder? Dann wäre die ausgegrenzte Maus ja theoretisch gezwungen, in dem Territorium der Anderen rumzulaufen, was vermutlich noch viel mehr Stress verursachen würde..
Ich werde sie morgen gleich ins kleinere Terrarium setzen und falls dies immer noch nicht hilft und ich merke, dass die Kleine immer noch ausgegrenzt wird und sich auf meiner Hand versteckt, dann versuche ich die andere Methode, wo sie sich sehen & riechen können!
Wirklich, vielen Dank für die Hilfe! :)
Ich werde mich diesbezüglich nochmal melden, ob es geklappt oder nicht :)
Klar, gerne!
Tatsächlich ist das sogar noch relativ groß; meine Tierärztin hat mir damals für vier Mäuse sogar eines mit Maßen bei ca. 30x40 cm gegeben, meine ich. Aber du kannst es ja auf jeden Fall mal austesten, vielleicht reicht das schon :) Und klar, wenn du sie noch nicht so gut rausnehmen kannst, dann ist etwas größer ohnehin gesünder bezüglich der Bewegung.
Wenn du die Streu im Großen austauschst, sollte es eigentlich auch gar kein Problem sein, sie dort in einem separierten Bereich zu vergesellschaften - aber wahrscheinlich wäre es organisatorisch einfacher für dich, einfach einen von vorneherein kleineren Käfig zu verwenden, anstatt dass du den großen mühsam aufteilen musst ^^*
Viel Glück, und das würde mich sehr freuen! :)
Okay, dann wird das direkt morgen gemacht!
Wenn es (hoffentlich) geklappt hat & ich die Mäuse wieder zurück in den großen Käfig setzen möchte, sollte ich dann das Streu vorsichtshalber nochmals erneuern? Oder kann ich die Fünf einfach wieder zurücksetzen?
Danke sehr :)
Hm, also ich glaube, ich persönlich würde die Streu im großen Käfig auswechseln - ggf. teilweise auch einfach mit der Streu aus dem kleinen „Vergesellschaftungs-Käfig“. Denn die alte Streu im großen Käfig dürfte ja primär nach den vier Mäusen riechen, nicht aber nach der Kleinen, wenn sie sich v. a. oben aufhält, oder? :)
Das stimmt, dann werde ich das auch auswechseln. Die Kleine ist ja ab und zu auch unten, aber sie ist dann eben immer alleine oder mit der (oder den beiden) mit denen sie klar kommt.
Ein bisschen von dem Streu aus dem "Vergesellschaftungs-Käfig" nehmen, wenn sie sich hoffentlich miteinander verstehen, werde ich! :)
Danke nochmals.
Danke! :) Momentan ist alles in Ordnung, gibt zwar mit der einen ein bisschen Probleme & es wirkt etwas angespannt, aber sie schläft im selben Nest!!
Falls es wieder schlimmer wird, werde ich sie dennoch definitiv auf kleineren Raum setzen.
Danke nochmals, dir Antwort hat mir wirklich sehr geholfen.
Oh, Dankeschön :) Ich sehe aber, wir hatten absolut denselben Gedanken ;)
Mit Farbmäusen habe ich leider keine Erfahrung, aber vielleicht hilft dir mein Wissen zu Rennmäusen ja etwas. Bei diesen ist es oft paradoxerweise so, dass man kleinere Gruppen auf größerem Raum halten kann als größere Gruppen - größere Gruppen neigen eher zur Ausgrenzung und diese ist einfacher auf größerem Raum.
Ich kann natürlich zu der Situation im Einzelnen nichts sagen, aber der kleinen Maus kann man diese Situation so nicht zumuten. Wenn meine Rennmäuse so ein Verhalten an den Tag gelegt hätten, hätte ich ein kleineres Gehege versucht (falls das aktuelle nicht schon so klein ist, wie man minimal zumuten kann), und ansonsten muss man die Gruppe wohl leider aufteilen :/ Wenn die kleine Maus nur noch einen Partner hat sind die Chancen auf Harmonie oft deutlich höher.
LaraCM hat meine Antwort soeben komplett entwertet, Danke dafür xD Aber ja, ich verweise dann hier auf ihre deutlich ausführlichere und bessere Antwort.
:D Ich danke trotzdem, werde sie jetzt erstmal in ein kleineres Terrarium setzen und hoffen, dass das schon reicht :)
Vielen Dank!
ich glaube du hast einen neuen aller besten freund gefunden, ich denke das die maus lieber alleine als in schlechter gesellschaft sein möchte und sich dir und der einsamkeit mehr hingezogen fühlt als dieser gemeinen bande beißender artgenossen die die einfach ausgrenzen weil die anders ist als die anderen.
Hi nochmal,
ein kurzes Update: meine Farbmaus wurde letztendlich sehr gut integriert und sie war kaum an Zickereien beteiligt.
Leider musste sie dennoch heute von uns gehen, sie lag tot im Käfig, Augen halb zu. Ich weiß nicht wieso, ob sie vielleicht runter gefallen ist & sich irgendwas gebrochen hat, ob sie krank war, was falsches gegessen hat.. Sie war leider gerade erst einen Monat bei mir und dementsprechend noch sehr klein.
Dennoch vielen Dank für die Hilfe!