Ausbildung macht mich psychisch fertig?
Ich mache aktuelle eine Ausbildung zum Industriekaufmann und bin mittlerweile im 2. Lehrjahr. Meine Noten könnten nicht viel besser sein, 1,17 im 1. Jahr und 93 prozent in der zwischenprüfung. Und davor ein Fachabitur mit 1,9. Also leistungstechnisch gehöre ich zu den Besten.
Jedoch macht mir vor allem die Praxisphase richtig zu schaffen. Kein aktives Mitarbeiten an ausbildungsbezogenen Tätigkeiten, man wird oft nicht beachtet oder hat überhaupt nichts zu tun.
Die Chancen auf Übernahme nach der Ausbildung stehen grottenschlecht. Ich hätte mir vorstellen können in der Perso im Bereich Arbeitsrecht zu arbeiten, aber mir wurde gesagt, dass da niemand übernommen werden würden. Mich interessieren schon immer die rechtlichen Sachen sehr. Aber da ich in dem Unternehmen keine Perspektive sehe, habe ich starke Motivationsprobleme an den meisten Tagen. Ich zwinge mich aus dem Bett und habe weniger Spaß an meinem Leben als vorher... es erfüllt mich nicht... Ich habe vor in Richtung Jura oder Rechtspfleger zu gehen und muss mich da auch schon nächstes Jahr bewerben.
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob mich das in den nächsten 1 1/2 so kaputt machen wird, dass ich es nicht mehr aushalte oder ob ich mich am Ende einfach durchzwinge... Ich muss irgendwie meine Miete und alles finanzieren und habe locker 900 euro kosten im monat in einer 1 zimmer wohnung (eine der teuersten stätte deutschlands)
6 Antworten
Am besten solltest du die Ausbildung trotzdem beenden. Allerdings bist du nicht verpflichtet sie in dem Ausbildungsbetrieb weiterhin zu machen. Du könntest dir einen anderen Platz suchen und mit deinem Ausbilder einen Aufhebungsvertrag vereinbaren. Dann könntest du wie gewohnt weitermachen. Mit der Ausbildung hättest du dann aber im Endeffekt eine berufliche Basis zu der du im Notfall zurückkannst.
Jura studieren wird mit Fachabitur meines Wissens nicht möglich sein. Ich persönlich habe eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten gemacht und könnte (wenn ich nicht gerade auch lieber jetzt ins Studium gehen würde) jederzeit eine Weiterbildung zur Rechtsfachwirtin machen. Am Schluss bieten sich hier dann viele Möglichkeiten beinahe wie ein Rechtsanwalt selbst in Firmen tätig zu sein und beispielsweise Verträge vorzubereiten, rechtlich die Firmen zu beraten etc. Wenn also der Plan in die Richtung gehen sollte, kann ich diesen Weg mit dem nach oben weiterbilden nur wärmstens empfehlen.
Hoffe das war etwas hilfreich! Schön stark bleiben!
Liebe Grüße!
Zuzu
Du kannst Dich auch an Deinen Berufsschullehrer und dann evtl. gemeinsam an die IHK wenden. Vielleicht findet man für Dich einen anderen Ausbildungsbetrieb.
Im 2. Lehrjahr und dann nichts vernünftiges um die Hand, geht mMn gar nicht. Ich kenne angehende Industriekaufleute, die fast von Tag 1 voll mit eingebunden wurden - natürlich nach Wissensstand. Aber auch eigene Aufgaben wurden recht früh dem Azubi anvertraut.
Bitte brich die Ausbildung, in Deinem eigenen Interesse, nicht einfach so ab. Kämpfe dafür, dass Du betrieblich andere Möglichkeiten bekommst. Sollte es in dem Betrieb nicht möglich sein, dann geh obigen Weg.
Ich drücke Dir alle Daumen und dann noch viel Spaß und Erfolg in Deiner Ausbildung ;-)
Deine Ausbildung brauchst Du ja trotzdem. Egal, ob Du bei dem Unternehmen übernommen wirst oder nicht. Zieh die verbleibende Ausbildungszeit also durch und schau Dich nach einer besseren Tätigkeitsstelle aus, sobald Du kannst. In Deine Bewerbung kannst Du ja ruhig schreiben, dass Du Deine Ausbildung voraussichtlich Anfang / Ende x beenden wirst.
Bzgl. ausbildungsfernen Inhalten: auf diese Einhaltung zu achten ist Aufgabe der zB IHK.
Der Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" kam früher nicht von ungefähr. Beiss dich durch, bei uns hieß es auch immer, keiner wird übernommen und 20 Jahre später ist die Hälfte von meinem Lehrjahr immer noch da. Es kann immer mal einer plötzlich aufhören oder der Betrieb wird umstrukturiert.
Fachabi reicht für Jura in der Regel nicht.