Arbeiten wir zu wenig?
15 Antworten
Kommt drauf an was "wir" heißt.
Die Vollzeittätigen arbeiten in D im Schnitt knapp über 40h/Woche - das passt also würde ich sagen auch wenn da noch Luft nach oben ist.
Das Problem ist dass "wir", also die Menschen in D, im Gesamtschnitt trotzdem nur 35h/Woche arbeiten weil es unverhältnismäßig viele Teilzeitarbeitende gibt. Die ganzen Menschen die also nur Teilzeit arbeiten sind das Problem.
Das sollte sich, aus meiner Sich durchaus ändern. Denke da an bessere Betreuungsangebote für Kinder (die auch heute noch kaum mit einer Vollzeittätigkeit vereinbar sind) und vor allem einfach bessere Anreize Vollzeit statt Teilzeit zu arbeiten.
Das Steuersystem ist halt leider so dass es Teilzeit sogar fördert während es Vollzeit "bestraft". Der typische Unterschied zwischen Vollzeit und Teilzeit fällt halt meist genau in den Bereich wo die Steuer besonderst stark steigt. Je nach genauer Steuerklasse usw. führ eine Arbeitszeiterhöhung von 30 auf 40h (also um 33%) nur zu einer Netto-Einkommenssteigerung von 25%. So gesehen wird mehr arbeiten steuerlich bestraft, nicht gefördert (ja ich weiß, progressive Steuer und so).
Die meisten arbeiten zu viel. Ständige Überstunden, keine Einhaltung von Ruhezeiten usw. und die Krankenstände steigen von Jahr zu Jahr. Und das bei meist zu niedrigem Stundenlohn. Schon klar, warum. Damit man mehr arbeiten muss, um seine Rechnungen bezahlen zu können, verbunden natürlich mit mehr Profit für den Arbeitgeber, klar..
Was ist eigentlich mit der 4 Tage Woche, liefen da nicht Studien? Wieso werden keine neuen Arbeitszeitmodelle erarbeitet? Das sollte man unbedingt in Angriff nehmen. Wären bestimmte politische Entscheidungen die letzten Jahre anders getroffen worden(z.b. was bestimmte Ausgaben betrifft, für was sehr viel Geld ausgegeben wurde), hätten wir schon längst bessere Arbeitszeiten oder sogar das bedingungslose Grundeinkommen, ohne dass der Staat=Steuerzahler dafür mehr aufbringen müsste und wir hätten ein entspannteres Leben! Aber wir wissen ja, wo unsere Steuergelder hingeflossen sind und immer noch fließen! Für Dämlichkeiten bei bestimmten Ausgaben-Entscheidungen haben die Arbeitnehmer NICHT ZU HAFTEN!
Das kann man pauschal nicht sagen.
Ich denke, man sollte solche Aussagen immer auf sich selbst reduzieren.
Also die Frage an sich selbst: Wann arbeite ich zu wenig?
Die Antwort ist leicht: Wenn mein Lebensstandard nicht zu halten ist, ja.
Daraus kann man Schlussfolgern: Arbeiten wir zu wenig? Kommt drauf an, welchen Lebensstandard wir als Gesellschaft haben wollen.
Eine Gesellschaft produziert Waren. Und diese Waren müssen aufgeteilt werden. Wenn es uns ausreicht, dann müssen wir auch nicht zwingend mehr arbeiten. Denn mehr Freizeit ist ja durchaus auch ein Mehrwert. Da werden mir wohl alle zustimmen.
Ich selbst arbeite im Schnitt 40h. Das sind auch gerne mal 60h+, aber die Überstunden feiere ich irgendwann immer ab. Ich habe aktuell gut 1500€ Netto mehr als ich für meinen Lebensstil brauche. Wieso soll ich also mehr arbeiten? Meine Frau und ich kaufen und jetzt ein Haus und selbst dann werde ich noch mehr Geld haben, als ich ausgebe. Das ergibt für mich keinen Sinn. Ich will auch was vom Leben haben. Ich liege niemandem auf der Tasche, zahle Sozialabgaben und Steuern. Mehr kann niemand erwarten
Nein.
Darauf lässt sich ohnehin keine allgemeine Antwort geben. Von Grundschulrektoreb/-innen hört und liest ban beispielsweise häufig, dass sie sehr viel arbeiten und sich auf diese Stellen deshalb zu wenige bewerben.
In der Automobilindustrie und bei den Zulieferern wird dagegen recht oft Kurtarbeit durchgeführt, um Entlassungen zu vermeiden. Hier wird "zu wenig" gearbeitet.
Viele Menschen arbeiten zudem aus familiären Gründen in Teilzeit, was sich nicht ändern lässt.
Andere arbeiten in Teilzeit, weil es sich steuerlich für sie nicht lohnt, in Vollzeit zu arbeiten.
Wieder andere finden keinen Kitaplatz mit ausreichend langen Öffnungszeiten und arbeiten deshalb in Teilzeit.
Insgesamt lässt sich die Frage nicht mit ja oder nein beantworten.
Arbeiten wir zu wenig?
Aber natürlich arbeiten wir zu wenig!
Jede Stunde, die du nicht schuften gehst, fehlt der Wirtschaft. Und der Wirtschaft geht’s ja bekanntlich nie gut genug.
Denn wer mehr arbeitet, erzeugt mehr Produktivität.
Mehr Produktivität bedeutet: mehr Güter, die niemand braucht, aber trotzdem kaufen soll.
Das steigert den Konsum, der erzeugt mehr Umsatz, und der macht – Überraschung! mehr Gewinn.
Allerdings nicht für dich. Aber darum geht’s ja auch nicht.
Und verdienen tun wir auch zu viel. Keine Sorge, das wird längst korrigiert.
Einfach alles teurer machen, dann bleibt der Gewinn der Konzerne gleich hoch –
oder steigt, weil die meisten gar nicht merken, dass sie sich selbst enteignen.
Schön ist auch: Die Löhne steigen langsamer als die Preise.
Das nennt man Wachstum.
Oder: Produktivitätsschub mit eingebauter Armut.
Und die, die gar nicht arbeiten?
Ganz schlimm!
Die haben nicht mal die Chance, sich ein neues Handy auf Pump zu kaufen.
Die bremsen den Konsum, weil sie sich überlegen müssen, ob sie Nudeln oder Stromrechnung bezahlen wollen.
Und das ist wirklich verantwortungslos.
Zum Glück gibt’s die Fleißigen!
Die schuften – und sind wütend auf die, die nicht schuften.
Und fordern:
"Zwang! Sanktionen! Arbeitspflicht! Sonst geht dieses Land unter!"
Was sie damit erreichen?
Mehr Arbeitskräfte auf dem Markt, was das Angebot erhöht, was die Löhne drückt,
was wiederum die Unzufriedenheit steigert, was man dann wieder gegen die "Nichtstuer" richtet.
Ein perfekter Kreislauf aus Neid, Druck, Selbstausbeutung und Systemloyalität.
Fazit:
Wir arbeiten zu wenig.
Wir verdienen zu viel.
Wir kaufen zu wenig Mist.
Wir hinterfragen zu viel.
Was wir brauchen?
Mehr Arbeit, weniger Freizeit, billigere Arbeitskräfte, teurere Produkte und endlich mal wieder ein bisschen Disziplin im Denken.
Aber keine Sorge:
Die nächste Werbekampagne wird dir erklären, warum du bald wieder stolz darauf bist, 40 Jahre lang gearbeitet zu haben – für das, was ein Vorstand in 10 Minuten verdient.
Aber den darrst du nicht verärgern, sonst haut er ab.
Ja wohin eigentlich?
Darüber musst du dir keine Gedanken machen.
Auch nicht darüber, dass es Blödsinn ist, wenn der abhaut und alle seine Unternehmer Freunde mitnimmt.
Denn dann haben 84 Millionen Kunden kein Geld mehr, seinen Scheiß zu kaufen!
Nur so ein paar Gedanken......