Angst in die Schule zu gehen?
Heyyy, ich hatte vor 2 Monaten einen Streit mit meiner besten Freundin und sie hat da iwie alle reingezogen. Ich habe nur noch eine Freundin aber sie geht auf eine andere Schule und in den pausen oder generell alleine zu sein kann ich gar nicht. Ich war noch nie gerne alleine.
Seit dem Streit bzw. eig Mobbing geht es mir mega schlecht. Ich habe Depressionen und auch psychotherapie. Ich habe jeden Tag smg und komme nd mehr raus. Meine Mutter hat schon mit Lehrern aus meiner Schule geredet weil ich seit einem Monat nicht in der Schule war.
Morgen hätte ich ein Gespräch mit der Schulleitung aber ich habe soo Angst. Ich möchte morgen nicht in die Schule. Hab schon überlegt wegzulaufen bzw mir mein Leben zu nehmen. Ich weiß es klingt nicht so schlimm aber ich habe nurnoch angst, schlafe den ganzen Tag und gehe gar nicht mehr raus. Meine Mutter will mich nicht nochmal zu Hause lassen aber in die Schule gehen ist keine Option..
Waren die Depression und sie SM-Gedanken vor dem Streit mit Deiner besten Freudin oder sind sie eine Folge davon?
Erst dannach..
Gibt es denn noch andere Auslöser für Deine Depressionen? Was trägt dazu bei, dass Du sie bekommen hast?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Hauptsächlich schon das Mobbing und alleine sein denke ich.
1 Antwort
Hallo Emmyyy1523,
ich kann Dich total verstehen -- doch solltest Du Deinen Eltern von den SM-Gedanken erzählen, sofern Du das noch nicht getan hast! Leider sind solche Gedanken oft ein Symptom bei Depressionen, doch sie vergehen wieder, wenn die Depressionen überwunden sind.
Im Kampf gegen Deine Depressionen gibt es auf jeden Fall einiges, was Du auch selbst tun kannst. Es kann z.B. sehr hilfreich und heilsam sein, wenn Du Dich an einen vertrauenswürdigen, einfühlsamen Menschen wendest.
Es könnte ein guter Freund/Freundin, ein Verwandter (vor allem Deine Eltern) oder eine sonstige reife und mitfühlende Person sein, die in der Lage ist, mit einer depressiven Person richtig umzugehen. Wenn Du die Möglichkeit hast, über Deine Gefühle zu sprechen, wirst Du merken, dass allein das schon eine heilende Wirkung hat.
Dein Gesprächspartner könnte Dir, sofern er geschickt vorgeht, auch dabei helfen, verkehrte Denkweisen zu korrigieren, die evtl. bei der Entstehung der Depressionen mit beigetragen haben. Dadurch magst Du mit der Zeit einiges von dem, was Dich so sehr belastet, aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten.
In den meisten Fällen sind bei Depressionen Minderwertigkeitsgefühle mit im Spiel. Wie kann man diesen entgegenwirken? Oftmals haben wir in uns eine innere Stimme, die überkritisch ist und uns zu unrecht verurteilt. Das kann zu verzerrten Denkmustern führen, die dann letztendlich in eine Depression münden. Hier sind einige Beispiele dieser krankmachenden Denkmuster:
- Du siehst Dich in Schwarzweißkategorien. Du fühlst Dich als Versager, wenn Du nicht alles perfekt hinbekommst.
- Aus einem einzigen negativen Erlebnis wird ein endloses Misserfolgsmuster gemacht. Beispiel: Du machst einen Fehler und sagst dann: "Bei mir läuft immer alles schief".
- Positives wird heruntergespielt. Machst Du einmal eine positive Erfahrung, magst Du diese herabwürdigen und zu Dir sagen: Das habe ich gar nicht verdient.
- Ohne einen wirklichen Grund zu haben, wird gefolgert, dass jemand einen nicht leiden kann. Man ist auch völlig davon überzeugt, das alles immer nur schlecht ausgeht.
Es geht also darum, solche falsche Denkweisen aufzuspüren und gedanklich dagegen anzugehen. Sei Dir immer darüber im Klaren, dass negatives Denken Dein Selbstwertgefühl Stück für Stück verringert. Anders ausgedrückt: Negative Gedanken nähren eine Depression und halten sie am Dasein!
Manche emotionale Probleme reichen bis weit in die Vergangenheit zurück. Es könnte z. B. sein, dass Dir früher jemand, möglicherweise durch unbedachtes Reden oder Handeln, irgendwie Schaden zugefügt hat. Damit die Sache nicht immer wieder hoch kommt, wäre es ratsam zum Vergeben bereit zu sein. Das bedeutet jedoch nicht, etwas herunter zu spielen oder so zu tun, als sei nichts geschehen. Es geht eher darum, alle negativen Gefühle "fortgehen zu lassen".
Wenn man wegen früherer Fehler anderer zu Verbitterung neigt, schadet man sich nur selbst. Es ist gut, soweit irgend möglich, mit der Vergangenheit abzuschließen und nicht immer wieder darüber nachzugrübeln (es sei denn, der entstandene seelische Schaden ist so groß, dass man nicht so einfach darüber hinweggehen kann). Dadurch durchlebt man alles erneut und gibt dem Verursacher die Macht, einem immer wieder erneut Schmerz zuzufügen.
Wenn Du in Deinem Kampf gegen die Depressionen erfolgreich sein möchtest, benötigst Du eine ausgeglichene Einschätzung Deines eigenen Wertes. Das bedeutet, dass man sich der eigenen Grenzen bewusst ist und von sich keinen Perfektionismus abverlangt.
Es ist jedoch auch nicht ratsam, ins andere Extrem zu verfallen und Deinen eigenen Wert herunterzuspielen. Messe auch Deinen Wert nie an der Anerkennung oder Ablehnung durch andere! Lass Dir durch die Bewertungen und die Kritik anderer nie Dein Selbstwertgefühl rauben! Egal, was andere sagen: Du verlierst niemals Deinen Wert als Mensch! Mache Dir daher immer wieder klar, dass Du wertvoll und liebenswert bist!
Ich möchte Dich, sofern Du an Gott glaubst, noch auf einen anderen, wichtigen Aspekt aufmerksam machen. Obwohl die Bibel kein medizinischer Ratgeber ist enthält sie dennoch einige sehr ermutigende Aussagen. Sehr oft wird darin beschrieben, dass Gott besonders Niedergedrückte sehr am Herzen liegen.
In den Psalmen heißt z.B. es: "Er wird Mitleid haben mit den Benachteiligten und den Armen und das Leben der Armen wird er retten. Von Unterdrückung und Gewalt wird er sie befreien und ihr Blut wird in seinen Augen kostbar sein" (Psalm 72:13,14).
Ist es nicht schön zu wissen, dass Gott an Deinem Leid nicht einfach vorbei sieht? Viele, die unter Depressionen litten, haben gemerkt, dass ihnen ein enges Verhältnis zu Gott sehr geholfen hat, nicht mehr so bedrückt und hoffnungslos zu sein.
Es gibt also viele Möglichkeiten, gegen Depressionen anzukämpfen. Schöpfe am besten alle Hilfen aus, die Dir zur Verfügung stehen! Dann, so hoffe ich, wird es Dir in absehbarer Zeit auch wieder besser gehen! Alles Gute und viel Kraft dabei!
(Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte - das ist immer Sache des Arztes. Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ).
LG Philipp